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Bronstein wurde von Boris Weinstein (oder Vainstein) unterstützt. Weinstein, der direkt unter dem Chef der Geheimpolizei NKWD Lavrenty Pavlovich Beria (1899 geboren, 1954 hingerichtet), einem persönlichen Freund Stalins, als Chef der Wirtschaftsabteilung des NKWD arbeitete, war Präsident des Schachverbandes und gleichzeitig Vorsitzender des Dynamo Schachklubs, dem offiziellen Klub des NKWD. 1945 hatten er und Bronstein sich kennen gelernt.
Botvinnik sah
Weinstein als seinen persönlichen Feind, der bereits gegen Stalins Weisung Botvinniks Versuch hintertrieben hatte, einen WM-Kampf gegen Aljechin zu organisieren,
was dann durch den Zweiten Weltkrieg und Aljechins Tod endgültig unmöglich
geworden war.
Später hat sich Botvinnik über das Verhalten von Bronstein im WM-Kamf von 1950
beklagt: "Im Zuscherraum, genau gegenüber der Bühne, gab es Plätze für den KGB,
wo alle Anhänger des Dynamo Clubs saßen. Wenn Bronstein etwas opferte oder einen
Bauern gewann, wurde dort lauthals applaudiert. Bronstein machte einen Zug,
verschwand blitzartig hinter der Bühne, erschien erneut und verschwand wieder.
Das Publikum lachte, was mich irritierte." (in Genna Sodonko: Russian Sihoettes,
2001).
Die Darstellung von Botvinnik ist jedoch nur die halbe Wahrheit, denn auch Botvinnik hatte Unterstützung aus dem KGB und nach dem dramatischen Schluss des WM-Kampfes 1951 wurde sogar behauptet, Bronstein hätte die letzte Partie auf Weisung des KGBs verlieren müssen. Bronstein selbst hat das zurück gewiesen und schrieb : "Es wurde viel Unsinn darüber veröffentlicht. Ich war in diesem Wettkampf zwar vielerlei psychischem Druck ausgesetzt, aber es lag einzig an mir, damit fertig zu werden."
Auch Bronstein hatte unangenehme Erfahrung mit dem NKWD. Sein Vater hatte die Zeit von 1937 bis 1944 in einem Arbeitslager verbracht.
Nach dem WM-Kampf von 1951 griff Bronstein
noch mehrmals am Rande in den Kampf um die Weltmeisterschaft ein, ohne jedoch
seinen Erfolg wiederholen zu können: Im Interzonenturnier in Portoroz 1958 wurde
er geteilter Siebter. Beim Interzonenturnier in Amsterdam 1964 erreichte er den
6.Platz, verpasste aber die Qualifikation zum Kandidaten, weil nur drei
Teilnehmer eines Landes zugelassen waren und mit Spassky, Smyslov, Tal und Stein
bereits vier Sowjets vor ihm lagen. Seine letzte Teilnahme an einem
Interzonenturnier war in 1973 in Petropolis, wo er Sechster wurde, aber
sich nur die ersten Drei qualifizierten.
In den Jahren 1952, 1954, 1956 und 1958 spielte Bronstein auf Schacholympiaden für die Mannschaft der UdSSR.
In seinem romantischen Stil erinnert Bronstein an den jungen Keres. Er pflegte einen unternehmenden Angriffsstil, scheute kein Risiko und brachte oft brillante Ideen auf das Brett.
In späteren Jahren hat sich Bronstein auch um das Computerschach verdient gemacht, indem er sich als Gegner und Prüfstein zur Verfügung stellte.
Bronstein veröffentlichte mehrere Bücher, besonders das unter seinem Namen erschienene Buch über das Kandidatenturnier Zürich 1953 ist berühmt.
Andor Lilienthal und Bronstein in Moskau (September 2003)
André Schulz/19.2.2004