Viva Rosanna!
Text und
Fotos: Dagobert Kohlmeyer
Am spielfreien Tag stechen wir in See. Rosanna
hat ein Sportboot organisiert, das uns, eine Gruppe von neun
WM-Turnierbegleitern, von der Uferpromenade in Ascona schnell bis in den
italienischen Teil des Lago Maggiore bringt. Bootsführer ist Ralf, ein Schweizer
Unternehmensberater, der sich einen Tag für uns frei genommen hat. Er wird
unterwegs von Zsuzsa Veröci abgelöst, die ebenfalls eine Lizenz zum Steuern von
Motorbooten besitzt.
Zsuzsa Veröci...
... hat auch eine Lizenz.
Artur Jussupow hat Bedenken, als Zsuzsa das
flinke Boot zu sehr beschleunigt. Aber es gibt keinen Grund zur Sorge, die
ungarische Großmeisterin fährt exzellent.
Der See ist über 100 km lang, und wir fahren
fast bis zu seinem Ende: vorbei am Centro Dannemann, das von der Wasserseite
viel imposanter aussieht als vom Land her.
Links daneben
befindet sich das Anwesen der Baronin von Münchhausen. Die 83jährige Dame war
auch bei der Eröffnung der Schach-WM.
Über das königliche Spiel reden wir den ganzen
Tag nicht, so sehr nehmen uns die Eindrücke und der Reiz der Landschaft
gefangen. Kurz nach Brissago sind wir schon im Nachbarland Italien. Der
italienische Teil des Langen Sees ist viel größer als der schweizerische.
Unser Tagesziel ist Stresa. Der zauberhafte
Ferienort mit wunderbaren Ausblicken empfängt uns bei strahlender Sonne.
Hotel Belvedere in Stresa
Hier weilten Künstler und Literaten wie Dickens,
Flaubert und Stendhal. Hemingway erzählt in seinem Buch „Abschied von den
Waffen“, wie er in Stresa nächtigte und im Lago Maggiore fischte. Das Schönste
an der Stadt ist ihre Uferpromenade.
Wir sitzen in einem kleinen Restaurant direkt am
Wasser und lassen uns den leckeren Fisch schmecken. Dazu gibt es Weißwein.
Schon auf dem Boot gab es den ersten Wein: auch
einen weißen aus der Region, aber aus roten Trauben gekeltert.
Auf der nah gelegenen Isola Bella besichtigen wir
den imposanten Barockpalast,
... der einmalig auf den oberitalienischen Seen
ist. Dort lebte die Dynastie der Borromäer, die bis heute nicht ausgestorben ist.
Erst am 4. September dieses Jahres hat eine der Nachfahren, Lavina Borromeo, den
Agnelli-Enkel John Elkan geheiratet. Zur prunkvollen Hochzeit in den
Barockpalast kamen 700 geladene Gäste, darunter Italiens Premier Berlusconi. In
dem Palast übernachtete auch schon Napoleon, das war im August 1797. Das Bett
ist noch erhalten und das Zimmer heute nach dem General benannt. Im Keller des
Palasts liegen noch gut erhaltene Gebeine,
... angeblich von einem Touristen, der am Fisch aus dem Lago
verstorben sei.
Berühmt ist auch der terrassenförmige Garten, in
dem sich weiße Pfauen tummeln.
Die Insel ist ein Wallfahrtsort der
Pflanzen- und Blumenfreunde.
Wir genießen
die Sonne und die schöne Aussicht auf den See, trinken Kaffee und fahren dann in flottem Tempo zurück.
Rosanna Pierantognetti
Auf dem Heimweg machen wir aber noch einmal
Station. Diesmal gehen wir in Canobbio an Land. Rosanna zeigt uns eine
wunderschöne Piazza am Ufer, wo wir ein Eiscafe stürmen.
Die Tour hat sieben Stunden gedauert, keiner
merkte, wie die Zeit verging.
Viele
eindrucksvolle Bilder bleiben in unserem Kopf.
Danke Rosanna und Ralf für den schönen Tag!
Bericht und Fotos: Dagobert Kohlmeyer