Großes Schnellschach-Spektakel in Warschau

von ChessBase
27.12.2004 – Das 4. Internatinale Amplico AIG Life Turnier, am letzten Vorweihnachtswochenende im Palast der Kultur und Wissenschaft in Warschau durchgeführt, war ein spektakulärer Abschluss der Turniersaison in Polen. Zahlreiche bekannte nationale und internationale Meister und Großmeister gaben sich ein Stelldichein und sorgten für beste Schachwerbung. Das Turnier erregte in Polen große Aufmerksamkeit; der polnische Rundfunk sagte sogar stündlich die Zwischenstände durch. Sergey Movsesian gewann. Thomas Lemanczyk war vor Ort und lieferte einen ausführlichen Fotobericht. Bericht, Fotos, Partien...

ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024 ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024

ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan

Mehr...

4. Internationales Turnier Amplico AIG Life
(23. Stanisław-Gawlikowski-Memorial), Warschau, 18./19.12.2004

Palast der Kultur und Wissenschaft (Pałac Kultury i Nauki)
Von Thomas Lemanczyk
Fotos:
Marek Bartel, Thomas Lemanczyk

Partienauswahl zum Nachspielen...


Pałac Kultury i Nauki


Maria Macieja, Jan Macieja (Turnierdirektoren), Boris Kutin (ECU-Praesident), Janusz Woda (Praesident des Polnischen Schachverbandes)

 


Start des Turniers


Voller Spielsaal


Viele Zuschauer

Die 23. Auflage des Stanisław-Gawlikowski-Memorials, viertmalig von der Versicherungsgesellschaft Amplico AIG Life gesponsort, erlebte einen neuen Teilnehmerrekord. 405 Teilnehmer, darunter über 30 Großmeister, traten in Warschau ans Schachbrett. Dabei hätte die Teilnehmerzahl noch höher ausfallen können, wenn nicht eine polnische Fluglinie pleite gemacht hätte, wonach viele bereits angemeldete Spieler ihre Teilnahme absagen mußten.


Nigel Short und Anna Gasik (aus der 1.Runde)


Short und Schiedsrichter Andrzej Szewczak


FM Michael Kuraszkiewicz (GER)


Gdanski (vorne rechts) und Markowski (links)

Der Modus sah vor, daß am Samstag in einem Qualifikationsturnier nach 8 Runden Schweizer System 16 Teilnehmer eines Finalturniers ermittelt wurden, die dann unter sich den Turniersieger ausmachten.

Das polnische Supertalent, der 18-jährige Radosław Wojtaszek dominierte das Turnier und wurde mit 6 Siegen und 2 Remisen ungeteilter Erster am Samstag.


GM Adrian Mikhalchishin


GM Alexander Beliavsky


GM Alexandrov


Bartlomiej Macieja


GM Beliavsky GM Mikhalcishin (8. Runde - nur der Sieger kam ins Finale)


Cyborowski gegen Zielinska


Macieja und Wl.Schmidt


Markowski und Macieja


v.l.: Macieja, WIM Toma, Georgiev


Start Conquest gegen WGM Zawadzka


GM Cyborowski


GM Fedorow


Gdanski gegen Socko


Gdanski


GM Jakubiec


GM Juri Zezulkin


GM Michal Krasenkow


GM Sergey Movsesian


GM Konstantin Sakaev


Andrej Volokitin, amtierender Meister der Ukraine


Bartomiej Heberla


U12-Weltmeisterin Klaudia Kulon


IM Mateusz Bartel

Hier der Stand an der Spitze nach der 8. Runde:

 

  1.   Wojtaszek, Radoslaw    POL  im 2536      7       
2.-22. Sergeev, Vladimir      UKR  im 2441      6.5      36.0
       Balogh, Csaba          HUN     2527      6.5      34.5
       Short, Nigel D.        ENG  gm 2687      6.5      34.0
       Jakubiec, Artur        POL  gm 2565      6.5      34.0
       Conquest, Stuart       ENG  gm 2488      6.5      33.5 
       Movsesian, Sergei      SVK  gm 2629      6.5      33.0 
       Georgiev, Kiril        BUL  gm 2625      6.5      32.5 
       Fedorchuk, Sergey A.   UKR  gm 2557      6.5      32.5  
       Jaracz, Pawel          POL  gm 2531      6.5      32.0
       Zhigalko, Sergei       BLR  fm 2473      6.5      31.5  
       Heberla, Bartlomiej    POL  im 2443      6.5      31.5
       Beliavsky, Alexander   SLO  gm 2660      6.5      31.5
       Urban, Klaudiusz       POL  im 2520      6.5      31.5  
       Socko, Bartosz         POL  gm 2570      6.5      31.0  
       Aleksandrov, Aleksej   BLR  gm 2659      6.5      30.5
     --------------------------------------------------------
       Zhigalko, Andrey       BLR  im 2515      6.5      30.5
       Fedorov, Alexei        BLR  gm 2619      6.5      30.0
       Krivonosov, Oleg       LAT  im 2461      6.5      29.5 
       Pakleza, Zbigniew      POL     2412      6.5      29.5               
       Gajewski, Grzegorz     POL  im 2419      6.5      28.5   
       Zezulkin, Jurij        BLR  gm 2547      6.5      28.5  
23-32. Bologan, Viktor        MDA  gm 2669      6        33.0  
       Bartel, Mateusz        POL  im 2481      6        31.5  
       Sakaev, Konstantin     RUS  gm 2669      6        30.5  
       Krysztofiak, Marcin    POL     2410      6        29.5 
       Adamski, Jan           POL  im 2334      6        28.5  
       Kukawski, Maciej       POL     2115      6        28.0  
       Przewoznik, Jan        POL  im 2419      6        27.0  
       Masternak, Grzegorz    POL  im 2373      6        27.0  
       Markowski, Tomasz      POL  gm 2567      6        27.0
       Czarnota, Pawel        POL  im 2416      6        27.0  

 

Für den Sonntag wurden folgende Gruppen, in denen jeder mit jedem doppelrundig zu spielen hatte und nur der Erste in die anschließeneden KO-Kämpfe weiterkam, ausgelost:

In Gruppe 1 trafen sich Nigel Short, Sergey Fedorchuk, Radosław Wojtaszek und Vladimir Sergeev.

In Gruppe 2 Alexander Beliavsky, Artur Jakubiec, Paweł Jaracz und Bartłomiej Heberla.


Beliavsky, Michalchishin

In Gruppe 3 Alexej Alexandrov, Bartosz Soćko, Csaba Balogh und Sergey Zhigalko.

In Gruppe 4 Sergei Movsesian, Stuart Conquest, Kiril Georgiev und Klausdiusz Urban.

Eine Riesenüberraschung ereignete sich in Gruppe 1, als der Favorit Nigel Short, mit einem halben Punkt Vorsprung führend, in der 6. Runde seinem Verfolger Radosław Wojtaszek mit Weiß unterlag und seinem Gegner den Einzug in die KO-Kämpfe gestatten mußte.


Finalrunde Wojtaszek-Short (Wojtaszek musste gewinnen um in seine Gruppe zu gewinnen - es gelang ihm)

 

Hier alle Endstände:


Gruppe 1:
                               1    2    3    4
1.     Wojtaszek      x x ½ 1 1 0 1 1     4½
2.     Short             ½ 0 x x 1 1 1 ½    4
3.     Sergeev         0 1 0 0 x x 1 1      3
4.     Fedorchuk     0 0 0 ½ 0 0 x x     ½


Finalerunde - Fedorchuk-Wojtaszek


Sergeev-Wojtaszek


Short-Fedorchuk

 
Gruppe 2:
                            1    2     3     4
  1. Jaracz         x x 1 ½ ½ ½ 1 1     4½
  2. Beliavsky     0 ½ x x ½ 1  1 1     4
  3. Jakubiec     ½ ½ ½ 0 x x 1 ½    3
  4. Heberla       0 0  0  0 0 ½ x x       ½
 


Heberla-Jaracz


Jaracz-Beliavsky

 
Gruppe 3:
                                  1    2   3     4
1.     Soćko             x x 0 1 0 ½  1 1   3½
2.     Zhigalko          1 0  x x 1 0  0 1    3
3.     Alexandrov      1 ½ 0 1 x x ½ 0    3
4.     Balogh            0 0 1 0 ½ 1 x x    2½
 


Sergey Zhigalko


Alexandrov-Socko

Gruppe 4:
                            1   2     3    4
  1. Movsesian   x x 1 ½ 1 0 1 ½   4
  2. Georgiev     0 ½ x x 1 ½ 1 ½   3½
  3. Urban         0 1 0 ½ x x 1 1     
  4. Conquest    0 ½ 0 ½ 0 0 x x    1


Conquest-Urban


Movsesian-Conquest


Movsesian-Georgiev


Georgiev-Urban

 

In den beiden Halbfinalbegegnungen trafen Sergei Movsesian auf Radosław Wojtaszek und Bartosz Soćko auf Paweł Jaracz.


Pawel Jaracz

Movsesian zeigte seine Weltklasse und gewann beide Partien. Im rein polnischen Halbfinale Soćko-Jaracz entschied erst der Blitz-Tiebreak, nachdem die beiden regulären Partien mit je einem Sieg endeten. Im Blitzen erwies sich Soćko als der überlegene und gewann beide Partien.

Movsesian besiegte Soćko in der 1. Finalpartie mit den weißen Steinen sehr deutlich, wonach ihm in der Rückpartie bloß ein Remis genügte. Dies errang er allerdings erst nach der Abwehr vieler Gewinnversuche des Polen. Insgesamt ein sehr verdienter Turniersieg des Slovaken, der eine beständige Weltklasseleistung in Warschau demonstrierte.


Finale Socko-Movsesian

In souveräner Manier gewann Radosław Wojtaszek das Match um Platz drei gegen seinen Landsmann Paweł Jaracz.

In drei Gruppen spielten die übrigen Finaltelnehmer die weiteren Plätze aus. Hier die Endstände:

Gruppe Platz 5-8: 1. (5.) Short 2½/3, 2. (6.) Beliavsky 2, 3. (7.) Georgiev 1½, 4. (8.) Zhigalko 0.

Gruppe Platz 9-12: 1. (9.) Alexandrov 3/3, 2.(10.)  Jakubiec 2, 3. (11.) Urban 1, 4. (12.) Sergeev 0.

Gruppe Platz 13-16: 1.(13.) Fedorchuk 3/3, 2.(14.) Balogh 2, 3. (15.) Heberla 1, 4.(16.) Conquest 0.


Sergey Fedorchuk

Ohne die 16 Finalisten spielten die übrigen Teilnahmer das Schweizer-System-Turnier vom Samstag als B-Turnier weiter. Folgender Endstand an der Spitze ergab sich nach 13 Runden:

 


Viktor Bologan

 

1.      Bologan, Viktor         MDA  gm 2669    10.5     93.5
2.-4.   Sakaev, Konstantin      RUS  gm 2669    10       93.5
        Bartel, Mateusz         POL  im 2481    10       92.5 
        Czarnota, Pawel         POL  im 2416    10       84.0  
5.-10.  Jakubowski, Krzysztof   POL  fm 2495    9.5      91.0 
        Starostits, Ilmars      LAT  im 2460    9.5      90.5 
        Mihalcisin, Adrian      SLO  gm 2512    9.5      89.5 
        Macieja, Bartlomiej     POL  gm 2613    9.5      87.5 
        Tseshkovsky, Vitaly     RUS  gm 2577    9.5      86.5 
        Mista, Aleksander       POL  gm 2487    9.5      84.5 
11.-21. Pakleza, Zbigniew       POL     2412    9        91.0 
        Krasenkow, Michal       POL  gm 2676    9        90.0 
        Markowski, Tomasz       POL  gm 2567    9        90.0 
        Polaczek, Richard       BEL  im 2426    9        89.0 
        Masternak, Grzegorz     POL  im 2373    9        89.0 
        Volokitin, Andrei       UKR  gm 2652    9        87.5 
        Malaniuk, Vladimir      UKR  gm 2513    9        86.5 
        Fraczek, Daniel         POL     2276    9        84.0  
        Mickiewicz, Piotr       POL     2316    9        83.5 
        Kuraszkiewicz, Michael  GER  fm 2300    9        80.5 
        Barglowski, Filip       POL  fm 2335    9        79.0  
 
 

Den Seniorenpreis gewann Großmeister Vitaly Tseshkovsky...,

 

... den Damenpreis Großmeisterin Monika Soćko.

 


vorne: Monika Socko (li.) und Agnieszka Matras

 


Der Abgeordntete der Sejm-Abgeordnete Janusz Korvin-Mikke, nimmt die Siegerehrung vor

 


Sieger im Blitzturnier: v.l.: Movsesian, Socko, Wojtaszek, Alexandrov
 

In der polnischen Öffentlichkeit nam man das Ereignis mit Interesse zur Kenntnis, so sendete das Polnische Rundfunk stündlich die aktuellen Ergebnisse vom Turnier in ganz Polen aus.
 

Die großartige Organisation des Turniers unter der Direktion von Frau Maria Macieja und dem Vorsitzenden der Programmkommission, Herrn Jan Macieja, der es ermöglichte das Turnier im Palast der Kultur stattfinden zu lassen, sorgte für angenehmste Spielbedingungen, die sicherlich die meisten der Spieler auch nächstes Jahr zur Teilnahme bewegen werden.

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

Diskutieren

Regeln für Leserkommentare

 
 

Noch kein Benutzer? Registrieren