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Jubiläumsturnier der Credit Suisse in
Zürich -
Chess Champions Day
Der Züricher Lichthof erlebte am Dienstag Nachmittag einen einen unglaublichen Andrang von Menschen, die noch einmal, vielleicht das letzte Mal, Kasparov, Karpov und Kortschnoj live in einem Turnier sehen wollten.
Großer Andrang vor dem Lichhof der Credit Suisse: Als gäbe es
1000-Frankenscheine umsonst
Schach begeistert die Massen, wenn die richtigen Leute am Brett sitzen
Organisationschef William Wirth, links, schaut bei Kasparov und Polgar zu
Für die Schachfreunde im Lichthof der Credit Suisse, aber noch mehr für die, die irgendwo weit weg in der Welt saßen, scheute die Credit Suisse keinen Aufwand, um die Veranstaltung auch technisch bestens auszurüsten und Bilder auf eine Leinwand vor Ort und in den Fritzserver zu übertragen. Dabei wurden neben der Übertragungstechnik mit Hilfe von DGT-Brettern mehrere Kamera eingesetzt. Die Bilder wurden vor Ort abgemischt und erstmals gab es im Internet für die Zuschauer ein Schachturnier zu sehen, dessen Videostream wie bei einer Fernsehshow oder der Fußball- Livekonferenz professionell abgemischt war und Bilder aus verschiedenen Positionen und von verschiedenen Brettern zeigte. Obwohl es praktisch eine Weltpremiere war, konnte das ehrgeizige Projekt fast von Anfang an perfekt realisiert werden. Zu den Bildern gab es Kommentare in deutscher Sprache, die von Vlastimil Hort und dem früheren Schweizer Jugendweltmeister Werner Hug geliefert wurden.
Der Aufbau der Technik am Vortag
Kabel, Monitore, Geräte, und noch mehr Kabel
Vlastimil Hort (li.) und Werner Hug an den Monitoren
"Waiist du Wärrnärrr, das gäähtt nicht"
Das muss auch Garry Kasparov sich mal ansehen
Simon Bohnenblust überwacht die Brettübertragung
Hllmut Pfleger - wie stets - eloquant
Klara Kasparova und Petra Kortschnoj
Anatoly Karpov
Anlass für das Turnier war das 150jährige Jubiläum der Credit Suisse. Als Co-Organisator trat die Schachgesellschaft Zürich mit ihrem Präsidenten Christian Issler in Erscheinung.
Rechts: Christian Issler von der Schachgesellschaft Zürich
Die Sensation war die Rückkehr von Garry Kasparov ans Schachbrett. Anfang 2005
hatte Kasparov nach dem Turnier in Linares den Rückzug aus dem Turnierschach
erklärt und ist seitdem als Oppositionspolitiker in Russland aktiv. Als die
russische Regierungsnahe Presse von dem geplanten Turnier in Zürich erfuhr,
wurde sogleich behauptet, dies sei gleichbedeutend mit Kasparov Comeback am
Brett und seinem Rückzug aus der Politik. Das stimmte natürlich nicht.
Für Kasparow war das "Spielen am Brett" (An was spielt denn sonst?), wie er erklärt, ungewohnt. Deshalb legte er vor dem Turnier noch eine Übungsstunde ein, in der er das schnelle Ziehen von Schachfiguren aus Holz mit den Fingern übte.
Judit Polgar ist kürzlich zum zweiten mal Mutter geworden und hatte ihr Baby
mitgebracht. Für sie wurden während des Turniers Pausen eingelegt, in denen sie
ihr Kind stillen konnte.
Nicht ganz zufrieden war Viktor Kortschnoj mit den Turnierbedingungen. Als er
zugesagt hatte, war eine andere Bedenkzeit im Gespräch gewesen. Diese wurde
schließlich auf Blitzzeit verkürzt, was dem inzwischen 75jährigen zweifach
Vizeweltmeister nicht ganz behagte.
Neuauflage der Duelle von 1974, 1978 und 1981: Karpov und Kasparov
Karpov gegen Kasparov
Sportlich wurde das Turnier zum Duell zwischen Karpov und Kasparov. Am Ende
hatten beide 4,5 Punkte auf dem Konto und wurden zu gemeinsamen Siegern erklärt.
Viktor Kortschnoj, muss man Anerkennung zollen, dass er sich trotz seine Alters
auf das Blitzschachspektakel eingelassen hat. Bei längerer Bedenkzeit hätte er
den anderen Spielern sicher mehr Punkte abgenommen. Schiedsrichter war GM Lothar
Schmid, der einst schon Spassky gegen Fischer geleitete hatte. Die heutige
Aufgabe war allerdings sehr viel leichter.
Im Anschluss an das Blitzturnier gaben diese vier großen Spieler Simultanvorstellungen gegen je 20 Schachfreunde.
André Schulz
Fotos: Frederic Friedel, Benjamin Bartels