Wenn das Handy zu oft klingelt

von ChessBase
24.07.2007 – Manchmal klingelt das Handy einfach im unpassendsten Moment. Zum Beispiel, wenn man in der letzten Runde der Landesmeisterschaft gegen den Tabellenersten spielt, nur einen halben Punkt zurückliegt und der Turnierleiter nur zwei Meter von einem entfernt steht. So geschah es IM Hansjörg Känel bei der Schweizer Meisterschaft 2007 in Leukerbad, die damit ein abruptes Ende fand, denn ob die Regel nun sinnvoll ist oder nicht, klingelt das Handy, so ist die Partie verloren. Der neue Schweizer Meister Joe Gallagher (siehe Bild) dürfte sich über den Anruf gefreut haben. GM Thomas Pähtz nahm als deutscher Gast an der Schweizer Meisterschaft teil und schickt viele Bilder aus einem malerischen Schweizer Ort. Zum Bericht...

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Ein Handy entschied die 107. Schweizer-Einzelmeisterschaft 2007 in Leukerbad

von GM Thomas Pähtz

Mit seinem kuriosen Sieg in der letzten Runde gelang GM Joe Gallagher nach 1997,1998, 2004, 2005 mit dem Gewinn der Schweizer Meisterschaft der fünfte Husarenstreich. Allerdings bedurfte es dazu der gütigen Mithilfe seines Gegners IM Hansjörg Känel. Als in der letzten Runde ca. 10 Minuten nach Spielbeginn ein Handy klingelte, ahnten die Wenigsten unter den über dreihundert anwesenden Schachspielern, dass dies ausgerechnet am Spitzenbrett Auswirkungen haben könnte. Selbst IM Känel schaute verdutzt den Turnierleiter an, als der ihm verkündete, dass er die Partie laut FIDE-Regel verloren hat. Besonders pikant: Känels Handy klingelte nicht am Brett, sondern zwei Meter neben dem Turnierleiter!

Mit einem halben Punkt Rückstand auf Gallagher, der das Nationalturnier mit 7,5 Punkten aus neun Runden gewann, holten IM Richard Gerber (Genf) und Marco Lehmann (Blätterkinden) Silber und Bronze. Der erst 16jährige Lehmann war damit sowohl bester Schüler (U16) als auch bester Junior (U20) - ein Kunststück, das er bereits im vorigen Jahr bewerkstelligte. Damit haben die Eidgenossen nach Ex-Juniorenweltmeister Werner Hug, Yannick Pelletier und Florian Jenni das nächste außergewöhnliche Talent.

Neue Damenmeisterin wurde FIM Monika Seps (Birmensdorf), die sich im Stichkampf gegen WFM Anastasia Gavrilova (Fr/Sz) mit 1,5:0,5 durchsetzte. Für Monika war es bereits der vierte Titel nach 2001, 2002 und 2005. Den dritten Platz im Damenturnier sicherte sich die routinierte FGM Tatjana Lematschko (Zürich) mit 4,5 Punkten.

Erwähnenswert ist auch, dass der Russe GM Tschernaev und die (noch) Deutsche Gundula Heinatz ein sehr gutes Turnier absolvierten. Ersterer belegte den geteilten 2.-4. Platz und Gundula konnte als zweitbeste Frau nach WGM Yelena Sedina mit ihren 5,5 Punkten durchaus zufrieden sein. Für mich selbst lief das Turnier anfangs sehr gut. Nach sechs Runden hatte ich fünf Punkte auf meinem Konto, dann warfen mich unnötige Niederlagen in Runde 7 und 8 zurück.

An dieser Stelle möchte ich mich bei den Turnierdirektoren für die sehr, sehr angenehmen Tage im schönen Kurort Leukerbad bedanken. Es war immer mein Wunsch, an einer nationalen Meisterschaft teilzunehmen. Meine letzte Teilnahme an einer nationalen Meisterschaft liegt mehr als 13 Jahre zurück ( Wildbad DEM 1993). Dass dieser Wunsch 2007 für mich unter auserlesener Naturkulisse in Erfüllung ging, war traumhaft. Leukerbad ist nicht nur eine Schweizer Meisterschaft, sondern auch einen erlebnisreichen Urlaub wert.


Sieger GM Joe Gallagher


2. Platz für GM Alexander Tschernaev


In Reih´ und Glied


Die Deutsch-Schweizerin WIM Gundula Heinatz


WGM Tatjana Lematschko


Schweizer Meisterin 2007, Monika Seps


Der deutsche Rauschebart Ralf-Axel Simon


Für den Titelverteidiger, GM Florian Jenni, lief es in diesem Jahr nicht gut


Ein starkes Turnier spielte FGM Yelena Sedina


Die erst 17-jährige WFM Anastasia Gavrilova unterlag im Stichkampf ggegen Monika Seps


Blick in den Turniersaal


Die 16-jährige Maria Heinatz, Tochter von Gundula Heinatz



Nachwuchstalent Alex Lienhard


Ali Habibi, bekannter deutsch-iranischer IM


Das Schiedsrichtergespann Reto Moser und Alex Lipecki löste seine Arbeit mit Bravour

Bild 760 Das offizielle Plakat zur 107. Schweizer-Einzelmeisterschaft


Links das Schulzentrum von Leukerbad, in dem zum dritten Male nach 1992, 20002 die Schweizer Einzelmeisterschaften stattfanden


Auch für Campingfreunde war gesorgt


Wem der Geldbeutel locker saß, der leistete sich ein Appartement


Orientierung für Wanderfreunde und Jäger


Die Gemmibahn fährt bis zu einer Höhe von 2350 m


Startplatz der Gemmibahn, die dieses Jahr 50-jährigen Geburtstag feierte


Der Gebirgsbach


Im Zentrum von Leukerbad


Leukerbad, der grösste Thermalbade-und Wellnessferienort der Alpen inmitten einer faszinierenden Walliser Bergwelt auf 1411 m ü. d. M.


Im Hintergrund die Dorfkirche von Leukerbad


Wegweiser für Wanderfreunde


Das Gemeindehaus von Leukerbad


Der Marktplatz von Leukerbad


Blick ins Tal


Das erste Hotel am Platz - der "Lindenhof"





Ein wundervolles Panorama


Das Rathaus von Leukerbad


IM Claude Landenbergue ereichte mit 6,5 Punkten einen guten 7.Platz


Auch IM Richard Forster erzielte 6,5 Punkte, Platz 9


Das neue Schweizer Schachwunder, der 16jährige Marco Lehmann


IM Simon Williams, daneben "Altmeister" Nedeljko Kelecevic


Die entscheidende Partie. In der letzten Runde spielten IM Hansjörg Kärnel - GM Joseph Gallagher gegeneinander. Nach 10 Minuten hatte IM Känel verloren, weil sein Handy klingelte. Trockener Kommentar des neuen Schweizer Meisters Joe Gallagher: "Sorry".


EDV-Verantwortlicher Simon Bohnenblust bei seiner täglichen Arbeit.


Die erste Stichkampfpartie um die Schweizer Meisterschaft zwischen Anastasia Gavrilova - Monika Seps. Die Bedenkzeit betrug 10 Minuten plus 10 Sekunden pro Zug. In besserer Stellung stellte Monika den Bauern f7 ein und konnte mit Glück und Geschick gerade noch ein Remis erreichen.


Der Rückkampf der beiden Ladys. Die zweite Partie begann mit einem "Wischiwaschi" Händedruck, der darauf schließen lässt, dass es zwischen beiden knisterte


Die Schlacht ist entschieden


Das Schiedsrichtergespann Roland Harth und Reto Moser


Warten auf die Siegerehrung


Hauptturnierleiter Beat Rüegsegger aus Huttwil hat die Meisterschaft vorbildlich organisiert und durchgeführt


Siegerehrung: GM Cherniaev, GM Gallagher und Richard Gerber


Siegerehrung: WFM Gavrilova, Seps und Lematschko


Alle Schweizer Sieger: Nationalturnier Gallagher, U16 und U20 Lehmann, Frauenturnier Seps und Seniorenturnier Vucenovic


Einen großen Dank an die Turnierleitung

Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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