Tolle Sache: Die 1. Hamburger Schachnacht
Von André Schulz
Bilder: Benjamin Bartels

Die Axel-Springer-Passage: hier ist was los
Vergangenen Freitag veranstaltete das Hamburger Abendblatt zusammen mit dem
Hamburger Schachklub die 1.Hamburger Schachnacht. Besonders für das Abendblatt
war dies ein Pilotprojekt. Obwohl die Hamburger Tageszeitung nicht zuletzt durch
seinen Sportredakteur Rainer Grünberg - früher selber in der Schachbundesliga
aktiv - dem Schach stets sehr zugetan ist, war sie bisher noch nie
Mitorganisator einer solchen Schachveranstaltung. Von Seiten der Veranstalter
war alles für einen erfolgreichen und bunten Schachabend in der
Axel-Springer-Passage vorbereitet. Doch vor Beginn der Veranstaltung selbst
konnte noch niemand wissen, ob das Angebot von den Lesern des Abendblattes und
den Hamburger Schachfreunden auch angenommen werden würde. Gibt es genügend
Interesse am Schach in Hamburg?

Christian Zickelbein begrüßt die Besucher

Zu dieser Frage gaben Leser und Schachfreunde mit ihrem Erscheinen eine klare
Antwort. Das Interesse ist noch viel größer als man es sich bei den
Organisatoren vorstellen konnte. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass die
Macher vom Zuspruch des Publikums überwältigt wurden.

Jan Gustafsson, David Baramidze, Marta Michna und Niclas Huschenbeth, die
Teilnehmer des Hamburger Schachklubs an der kommenden Schacholympiade in
Dresden, waren die Stars des Abends. Die vier Großmeister des Schachs - Niclas
Huschenbeth muss es allerdings erst noch werden- sollten jeweils gegen 20 Gegner
simultan spielen.





80 Gegner wurden gesucht, etwa 100 bewarben sich um die Teilnahme, darunter
auch viele jüngere Schachfreunde, die die Gelegenheit nutzten, einmal gegen
einen richtigen Großmeister zu spielen. Von diesen schaffte es sogar einer, Jan
Gustafsson ein Remis abzuknöpfen (die anderen Ergebnisse sind nicht bekannt) -
aber natürlich steh das Ergebnis hinter dem Erlebnis weit zurück.







Während auf der Empore der Axel-Springer-Passage die Meister ihre Kunst im
simultan zeigten, gab es im Foyer Informationen über das Schach. Die ganz jungen
Schachfreunde, oder solche, die das Spiel der Spiele noch kennen lernen wollten,
konnten sich an Rechnern am Spiel mit Fritz&Fertig üben.



Kindermagnet Fritz&Fertig

Dr. Dirk Jordan vertrat als Chairman der Schacholympiade die Stadt Dresden
und warb für diese größte aller Schachveranstaltungen, die im November seit
langem wieder in Deutschland stattfinden wird.

Dr. Dirk Jordan und Evi Zickelbein
Von oben herab sendete TV ChessBase.

Pascal Simon
Auf der Empore hatten Pascal Simon und Benjamin Bartels das TV ChessBase
Ü-Notebook und die Kamera 1 installiert (es gibt auch keine zweite), damit
Moderator André Schulz sich mit seinen Gästen über diese Veranstaltung und
andere Themen im Schach unterhalten konnte.

Außenmoderation

Andreas Albers berichtet von den Vorbereitungen

André Schulz im Gespräch mit dem Hamburger Verbandsvorsitzenden André van de
Velde

André Schulz und Dr. Dirk Jordan

So folgten sogar noch mehr Zuschauer über das Internet der Veranstaltung, als
vor Ort anwesend waren (Eine Aufzeichnung der 2-stündigen Live-Sendung kann man
sich im Fritzserver anschauen).

Stefan Huschenbeth, Vater von Niclas
Das TV ChessBase Equipment ist allerdings so "basic", dass die Sendung häufiger
mit dem Anmeldetisch für das Simultan oder das Blitzturnier verwechselt
wurde...,

Ü-Notebook, Kamera 1, Mikro, DSL, Pascal Simon, Cola-Automat - that's it
... während Christian Zickelbein, mit einem Mikrofon an die Hausanlage
angeschlossen, so kraftvoll moderierte, dass vermutlich selbst die Reisenden im
1 km entfernten Dammtor-Bahnhof Schwierigkeiten gehabt haben werden, zu dieser
Zeit die Ansagen am Bahnsteig zu verstehen.


Dies war jedoch auch nötig, um dann dem Ansturm auf die Plätze im Blitzturnier
Herr zu werden. Mit 80 Teilnehmern hatte man gerechnet, doch sehr viel mehr
bewarben sich.

Löwenbändiger Christian Zickelbein
Am Ende konnte man knapp 130 Spieler unterbringen, von denen etwa 30 im
"Ansageblitz" - so spielte man, als noch nicht jeder Verein genug Uhren hatte -
in Gruppe B antraten.
Jan Gustafsson entschied das Blitzturnier für sich, allerdings nur knapp dank
besserer Sonderwertung vor dem punktgleichen Falko Meyer (je 7,5 P.)


Das Geheimnis seines Erfolges
Zum Turnier waren einige Spieler von weit her angereist, darunter die IMs
Norbert Sehner und Christian Seel, die sich jedoch nicht ganz nach vorne spielen
konnten. Auf einen guten 9. Platz kam Dr. Dirk Jordan aus Dresden.
1. Hamburger Schachnacht - wer hat's erfunden, würden die Schweizer fragen.
Und wer hat's gemacht, muss man auch fragen. Spiritus Rector war wieder einmal
die HSK-Zugmaschine Christian Zickelbein, der das Thema Schachveranstaltung in
Gesprächen mit Abendblatt-Redakteuren ins Rollen brachte. Rainer Grünberg hat
mit einem Artikel im Abendblatt die Werbetrommel gerührt. Die
Abendblatt-Eventmanagerin Elke Schmidt hat das Ganze dann vor Ort auf die Beine
gestellt.

Elke Schmidt freut sich über Gelingen und Resonanz der 1.Hamburger Schachnacht
Die Routiniers des HSK besorgten den Rest und führten die Veranstaltung
durch. "Rest" ist jedoch das, was am meisten Arbeit macht, auch hier. Wer schon
mal 80 Bretter mit Figuren aufgestellt hat, weiß das. So hatten die Helfer um
Andreas Albers noch schnell viele Gerätschaften und Bretter am gleichen Tag aus
dem EKZ Steilshoop herüber gebracht, wo der HSK in der Woche mit seiner
Schachtour Station machte.
Großen Anteil am Erfolg hatten allerdings die "Headliner" des Events: Jan
Gustafsson, David Baramidze, Marta Michna und Niclas Huschenbeth. Marta Michna
wurde am folgenden Tag in der Rubrik "Menschlich gesehen" im Abendblatt
gewürdigt.

Jan Gustafsson

Niclas Huschenbeth

David Baramidze kam direkt von der EU-Meisterschaft aus Liverpool

Marta Michna
Das Fazit: Eine tolle Schachveranstaltung. Weltmeisterschaft und Schacholympiade
werfen ihre Schatten voraus. Alle hoffen auf eine Wiederholung. Und wenn die
Bundesliga-Wettkämpfe des Hamburger SK hier stattfinden würden, wäre das auch
nicht verkehrt.

Pascal Simon, Stefan Huschenbeth und Sohn

Evi Zickelbein mit Karsten Müller

Karsten Müller und Oliver Zierke sprechen über Endspiele

GM Karsten Müller im Gespräch mit Arne Bracker

Jade Schmidt (li.)

Frank und Arne Bracker, Deutschlands stärkste Zwillinge
Blitzturnier Gruppe A
Rangliste: Stand nach der 8. Runde |
Rang |
Teilnehmer |
ELO |
DWZ |
G |
S |
R |
V |
Punkte |
Buchh |
SoBerg |
1. |
Gustafsson,Jan |
2620 |
2643 |
8 |
7 |
1 |
0 |
7.5 |
44.5 |
40.75 |
2. |
Meyer,Falko |
2305 |
2270 |
8 |
7 |
1 |
0 |
7.5 |
43.5 |
39.75 |
3. |
Hebbinghaus,Holger |
2287 |
2219 |
8 |
6 |
1 |
1 |
6.5 |
42.5 |
32.00 |
4. |
van Delft,Merijn |
2399 |
2354 |
8 |
6 |
0 |
2 |
6.0 |
44.5 |
29.50 |
5. |
Kull,Florian |
2187 |
2104 |
8 |
5 |
2 |
1 |
6.0 |
43.5 |
31.00 |
6. |
Knippel,Michael,Dr. |
|
2053 |
8 |
5 |
2 |
1 |
6.0 |
41.5 |
27.75 |
7. |
Bracker,Frank |
2264 |
2223 |
8 |
6 |
0 |
2 |
6.0 |
41.0 |
29.00 |
8. |
Amada-Sellack,Helmut |
1975 |
1975 |
8 |
6 |
0 |
2 |
6.0 |
36.0 |
25.00 |
9. |
Jordan,Dirk,Dr. |
2232 |
2104 |
8 |
6 |
0 |
2 |
6.0 |
36.0 |
24.50 |
10. |
Schmidt,Jade |
1980 |
1913 |
8 |
6 |
0 |
2 |
6.0 |
34.5 |
24.00 |
11. |
Reuber,Artur |
2118 |
2067 |
8 |
5 |
2 |
1 |
6.0 |
31.0 |
23.25 |
...
95 Spieler
Komplette Tabelle beim Hamburger Schachverband...
Tabelle Gruppe B beim Hamburger Schachverband....