ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Horst Metzing, Geschäftsführer des DSB und Präsident Robert von Weizsäcker
ChessBase: Vor zwei
Jahren wurden Sie auf dem Kongress des Deutschen Schachbundes zum
Präsidenten des DSB gewählt. Wie fällt Ihre persönliche Bilanz zu den
vergangenen zwei Jahren als DSB-Präsident aus?
Prof. Robert von Weizsäcker: Gleich in meiner ersten Amtszeit als Präsident des Deutschen Schachbundes stand das Schachleben in Deutschland vor einer historischen Dimension. Mit der Weltmeisterschaft in Bonn und der Olympiade in Dresden konnten wir Höhepunkte erleben, die es seit Jahrzehnten in unserem Land nicht gegeben hat. Der DSB hat diese Ereignisse nach besten Kräften genutzt, um Schach im In- und Ausland zu präsentieren und zu popularisieren.
Als DSB-Präsident verfolge ich in erster Linie das Ziel, die gesellschaftliche Akzeptanz des Schachs in Deutschland zu erhöhen und damit den Schachsport auf allen Ebenen zu fördern. Das Herunterbrechen dieses Anliegens in den Mikrokosmos spezifischer Verbandsstrukturen ist keine triviale Übung, da sich der DSB als Verband der Verbände einer Reihe von Anreizproblemen gegenübersieht. Das habe ich vor meiner Wahl vor zwei Jahren geahnt, und jetzt weiß ich es aus eigener Erfahrung.
Wie bereits vor meinem Amtsantritt betont, verfüge ich im Gegensatz zu meinen Vorgängern nur über ein sehr begrenztes Zeitbudget. Es gehörte daher zu meinen ersten Amtshandlungen, eine Aufteilung von Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten vorzuschlagen. Die operative Führung des DSB im engeren Sinne liegt außerhalb meiner zeitlichen Möglichkeiten. Diese erfolgt durch das Geschäftsführende Präsidium sowie das Präsidium insgesamt im Zusammenwirken mit der Geschäftsstelle. Die Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre haben nun gezeigt, dass eine gewisse Dezentralisierung der Führung mit den gegeben Strukturen zum Teil unvereinbar und zudem in der Praxis nicht reibungslos umsetzbar ist. Im Interesse einer effizienten und kostenbewußten Führung des DSB möchte ich mich daher mit Nachdruck für eine strukturelle Verschlankung aussprechen. Elemente einer Straffung der Leitungs- und Gremienarbeit sind eine deutliche Verkleinerung des Präsidiums, klare Zuständigkeitsabgrenzungen sowie eine direktere Kontrolle des Ausgabenverhaltens der einzelnen Referate. Ein entsprechender Satzungsentwurf, der einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung darstellt und in zahlreichen Gremien- und Präsidiumssitzungen ausgearbeitet wurde, wird dem Bundeskongress in Zeulenroda vorgelegt werden. In diesem Zusammenhang bin ich froh, dass ich Herrn Dr. Hans-Jürgen Weyer gewinnen konnte, für das Amt eines Vizepräsidenten des DSB zu kandidieren. Herr Dr. Weyer ist nicht nur der langjährige Präsident des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen - der größte Landesverband in Deutschland - sonder darüber hinaus auch ein absoluter Experte des Verbandswesens. Im Falle seiner Wahl erhoffe mir von ihm eine tragende Rolle im operativen Bereich.
Robert von Weizsäcker macht den ersten Zug bei der WM Anand gegen Kramnik in
Bonn
Bei Amtsantritt
nannten Sie u. a. zwei Aufgabengebiete, die Ihnen besonders am Herzen lagen:
Die Jugendförderung und die Rolle des Deutschen Schachbundes innerhalb der
FIDE. In welchem Maße sehen Sie in diesen Bereichen Ihre Ziele verwirklicht?
Mein persönliches Engagement galt neben dem oben genannten generellen Ziel
in der Tat zum einen dem Bereich Kinder und Jugend – die Zukunftsträger des
Schachs – und zum anderen der internationalen Repräsentanz des Deutschen
Schachbundes.
Wegen der Schacholympiade in Dresden konnten eine Reihe von Aufgaben nicht in dem ursprünglichen geplanten Umfang durchgeführt werden. Insbesondere der Kinder-, Jugend- und Schulschachbereich, das legen meine bisherigen Erfahrungen als DSB-Präsident nahe, sollte jedoch in Verbindung mit einer generellen Förderung der Breitensportaktivitäten zukünftig ein höheres Gewicht erhalten. Diese Bereiche sind für die Verbreitung des Schachs in Deutschland von immenser Bedeutung. Ich bin ja vor zwei Jahren in erster Linie als Spieler und nicht als Funktionär angetreten. Meine vornehmliche Motivation bestand und besteht also darin, etwas für die Spieler zu tun, Begeisterung im Umfeld des Schachsports zu wecken und damit möglichst auch die Anzahl der aktiven Spieler zu erhöhen. Hier stellt die Schachjugend das entscheidende Potential für die Zukunft dar.
Mit der FIDE gab es einige Gespräche darüber, inwieweit der DSB sich verstärkt in die Arbeit einbringen kann. Hier bedarf es einer längerfristig angelegten Koalitionsbildung, um einen gewissen Einfluss auf die FIDE zurück zu gewinnen. Konkret ist eine Umsetzung der Ideen vermutlich erst in Verbindung mit den Neuwahlen 2010 möglich.
Nimmt man Presseartikel als Maßstab, so scheint der Stellenwert des Schachs, gerade auch als pädagogisches Hilfsmittel sehr hoch zu sein. Die Trierer Studie oder das Hamburger Modell „Schach statt Mathe“ haben viel Resonanz erzeugt. Wirkt sich dies auch positiv auf die Jugendarbeit im Deutschen Schachbund aus?
Sowohl die Trierer Studie als auch das lobenswerte Projekt „Schach statt Mathe“ (wobei mir persönlich diese scharfe Substitution nicht ganz einleuchtet) wird von der Deutschen Schachjugend für die Jugendarbeit und für die Schulschachaktivitäten genutzt. Sichergestellt werden muss natürlich, dass diese positiven Erkenntnisse auch auf allen Ebenen des DSB, seinen Landesverbänden und den weiteren Untergliederungen umgesetzt werden.
Wie sehen Sie den Leistungsbereich in der Schachjugendförderung. Können deutsche Kinder im internationalen Vergleich noch mithalten?
Gerade im Kinder- und Jugendbereich zeigen die Ergebnisse, dass sich der DSB nicht zu verstecken braucht. Ich möchte nur daran erinnern, dass Arik Braun die Bronzemedaille bei der Juniorenweltmeisterschaft 2008 sowie Filiz Osmanodja bei der Jugendweltmeisterschaft und bei der Jugendeuropameisterschaft U 12 im vergangenen Jahr die Silbermedaille gewonnen haben.
Internationale Präsenz
IM Gespräch mit ECU-Präsident Boris Kutin in Dresden
In den großen internationalen Verbänden, besonders in der FIDE, ist das deutsche Schach kaum vertreten. Die Vertreter der Schachverbände aus Ost-und Südosteuropa haben in der FIDE das Sagen und bestimmen die Richtung, wobei der autokratische, teils auch orientierungslose Führungsstil der FIDE-Führung eines internationalen Sportverbandes eher unwürdig ist und regelmäßig auf Kritik stößt. Gibt es Pläne seitens der DSB-Spitze, sich in der FIDE stärker einzubringen und hier Veränderungen zu bewirken?
Wie oben bereits erwähnt, habe ich vor meiner Wahl zum DSB-Präsidenten darauf hingewiesen, dass es mein Ziel ist, den Einfluss des DSB in der FIDE zu stärken. Es reicht nicht aus – das hat die Vergangenheit gezeigt – die FIDE-Führung ständig von außen zu kritisieren. Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir versuchen, dies von innen heraus zu erreichen. Dazu stehe ich nach wie vor. Der DSB ist mit seinen Fachleuten in den FIDE-Kommissionen recht gut vertreten, nicht jedoch in der FIDE-Führung. Wir müssen jetzt daran arbeiten, bei den FIDE-Wahlen im nächsten Jahr in Khanty Mansiysk unsere Interessen auch tatsächlich durchzusetzen.
Schachstandort
Deutschland
Mit Innenminister Wolfgang Schäuble beim Jubiläum des Turmdiploms
Wettkampf zweier Schachliebhaber
Bei der Präsentation der Schacholympiade wurde von den Organisatoren
vor allem die Stadt Dresden, allenfalls noch das Bundesland Sachsen in den
Vordergrund gerückt. Konnte sich der Deutsche Schachbund trotzdem
ausreichend in Szene setzen und für sich werben?
Der wesentliche Geldgeber war die Landeshauptstadt Dresden. Insofern ist verständlich, dass sie sich und das Land Sachsen vorrangig präsentiert haben. Das wurde von uns im Vorfeld auch so eingeschätzt. Aus diesem Grunde hat der DSB zusätzliche bundesweite Aktionen im Vorfeld der Schacholympiade durchgeführt, womit auf die anstehende Veranstaltung aufmerksam gemacht werden sollte. Es handelte sich dabei um die von unserem Olympiadeausschuss inszenierten Aktivitäten, wie zum Beispiel die Simultanveranstaltungen der Nationalspieler, der Schach-Deutschland-Cup, die Fahrrad-Sternfahrt, das Projekt Olympiaverein und die Herausgabe des Olympiademagazins. Insofern glaube ich, dass sich der DSB sowohl national als auch international im Rahmen seiner Möglichkeiten als Mitorganisator der Schacholympiade präsentieren konnte.
Mit Arkadij Naiditsch hat nun erstmals ein deutscher Spieler die magische 2700-Elomarke erreicht und gehört zum erlesenen Kreis der Supergroßmeister. Auch Georg Meier hat jüngst einen deutlichen Sprung gemacht. Trotzdem muss man feststellen, dass das deutsche Spitzenschach im internationalen Vergleich mehr und mehr abgehängt wird. Kann man diese Entwicklung stoppen? Wie könnte man Talente besser zum Profischach und evtl. in die Weltspitze bringen?
Über die Erfolge von Arkadij Naiditsch und Georg Meier freue ich mich außerordentlich. Damit sind jetzt zwei jüngere Spieler näher an die Weltspitze herangerückt. Der DSB hat in der Vergangenheit durchaus Spitzenspieler unterstützt. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte diese Unterstützung noch viel umfangreicher ausfallen sollen. Aber: Es fehlt an Ressourcen. Umverteilungen scheinen unter dem Dach des DSB sehr schwer durchzusetzen zu sein – egal in welche Richtung. Doch wenn durch Umschichtungen kein zusätzliches Geld in das Spitzenschach gelenkt werden kann, dann benötigt man zusätzliche externe Quellen: Stichwort Sponsoren. Ich habe in den vergangenen zwei Jahren verschiedene Gelegenheiten genutzt, um Gespräche mit potentiellen Sponsoren zu führen. Mein Eindruck bisher ist, dass man sich generell gegenüber dem Thema Schach zwar sehr aufgeschlossen zeigt, dass daraus freilich noch lange nicht die Bereitschaft folgt, Gelder in den Schachsport zu investieren. Es hat sich gezeigt, dass der DSB selbst nur geringe Chancen hat, unmittelbare Unterstützungen aus der Wirtschaft zu erhalten. Mehr Aussicht auf Erfolg hat die gezielte finanzielle Förderung spezifischer Schachereignisse, z.B. der Deutschen Meisterschaft. Sollte es auf absehbare Zeit schwierig bleiben, externe Mittel zu akquirieren, so bleiben die Finanzen des DSB ein Nullsummenspiel.
Die Frage nach der Talententdeckung ist komplex. Gute Rahmenbedingungen, ein gewisses gesellschaftliches Ansehen und die daraus abgeleitete Tragfähigkeit einer auf Schach basierenden materiellen Existenz wären natürlich wünschenswert. Der Rest ist ein Wechselspiel aus Begabung, Motivation, letztlich erreichbarer Spielstärke und Selbstselektion. Gegeben die relative Erbarmungslosigkeit der schach-wirtschaftlichen Situation wäre es freilich nicht verantwortungsvoll, Spielern mit leichter Hand zu empfehlen, den Schachsport professionell zu betreiben.
Ist die Deutsche Bundesliga, die sich ja als Verein neu organisiert und damit auch vom DSB unabhängig gemacht hat, ein geeignetes Übungsfeld für heranwachsende Talente? Nimmt sie diese Aufgabe in ausreichendem Maße wahr oder könnte man sich Verbesserungen vorstellen? Wie ist in diesem Zusammenhang die große Anzahl von Legionären zu sehen, die in der Bundesliga die Bretter besetzen?
Es steht mir nicht zu, die Arbeit des neu gegründeten Vereins Schachbundesliga e. V. zu kritisieren. Erst vor zwei Jahren haben wir die Vereinbarung der Sonderstellung der Bundesliga getroffen. Wir sollten dem Verein die Chance geben, die Marke Schachbundesliga zu entwickeln. Die Entscheidung, die Zahl der ausländischen Spieler nicht mehr zu begrenzen, wurde vom DSB getroffen. Wir sind nicht gerade glücklich darüber, konnten jedoch angesichts der Rechtsprechung des EuGH (Bosman-Urteil) und der Auffassung der EU-Kommission nicht anders entscheiden.
Im Gespräch mit Artur Jussupov in Bonn
Die FIDE hat schon vor ein paar Jahren Dopingproben bei offiziellen Turnieren eingeführt. Der Deutsche Schachbund hat sich zum Jahresbeginn ebenfalls dem Antidoping-Code der Nationalen Doping Agentur unterworfen - ohne Notwendigkeit, wie viele Schachfreunde z.B. bei der auf der ChessBase-Webseite geführten Diskussion meinen.
Zum Thema Doping hat es ja eine zum Teil wilde Diskussion gegeben. Diese möchte ich nicht näher kommentieren. Ich selbst betrachte das Thema Doping völlig undogmatisch. Schach bildet für mich einen Dreiklang aus Sport, Wissenschaft und Kunst. In meinen ersten Stellungnahmen nach meiner Wahl in 2007 habe ich Schach ja in erster Linie als Kulturgut vertreten. Ich persönlich möchte Schach nicht auf die Kategorien des Sports verengen. Aber: Wenn es um die bestmögliche institutionelle Förderung des Schachs geht, gibt es zur Zeit keine realistische Alternative zu unserem Bekenntnis zur Mitgliedschaft im Kreis der Sportverbände – eine Mitgliedschaft, für die der DSB überdies jahrelang gekämpft hat.
Lange Zeit hat übrigens der DSB in Übereinstimmung mit dem Deutschen Sportbund auf Doping-Kontrollen verzichten können. Wir haben immer argumentiert, dass es entweder im Schachsport keine Doping-Möglichkeiten gibt oder dass zumindest Doping kein aktuelles Problem ist. Diese Auffassung lässt sich in der heutigen Zeit nicht mehr aufrechterhalten. Es gibt durchaus Doping-Mittel, die auch von Schachspielern genommen werden könnten. Ob diese Mittel der Leistungssteigerung dienen oder nicht, spielt bei der Bewertung, inwieweit es sich um unerlaubte Medikamente handelt, keine Rolle. Schon im Interesse unserer Spielerinnen und Spieler, insbesondere natürlich auch unserer Nachwuchsspieler, sind wir gehalten, gegen Doping vorzugehen.
Unabhängig davon wurde von der Politik Druck auf alle Sportverbände ausgeübt, den NADA Code im vollen Umgange anzuwenden. Es gab für keinen Verband irgendeine Sonderregelung. Ich halte es für falsch, die Zugehörigkeit des Schachs zur Sportfamilie erneut in Frage zu stellen. Der DSB hat sich zu seiner Sporteigenschaft bekannt und muss dann auch die entsprechenden Konsequenzen ziehen.
Auf der anderen Seite droht durch zunehmende Miniaturisierung und Verbesserung der Technik immer größere Gefahr, dass Spieler bei ihren Partien technische Mittel zu Hilfe nehmen. Auch wenn manche kürzlich erhobenen Beschuldigungen vielleicht zu Unrecht erfolgt sind, so dokumentiert sich dadurch doch die Verunsicherung, die bei den Spielern herrscht. Was kann an dieser Stelle unternommen werden, damit alle Spieler in der Gewissheit spielen können, dass die Partien unter regulären Bedingungen vor sich gegangen ist?
Mir ist bewusst, dass technische Hilfsmittel im Schachsport eingesetzt werden könnten. Es wird daher Aufgabe der Organisatoren und Schiedsrichter sein, diesen Missbrauch zu unterbinden. Dass man jeden Spieler mit Metalldetektoren untersucht, dass man sie kontrolliert wie etwa bei einem Flug in die USA, dass man die Spieler während der Partie auf Schritt und Tritt verfolgt – dass ist für mich nicht gerade eine schachsportliche Traumvorstellung, doch wer weiß, wozu man in der Praxis noch gezwungen sein wird.
Organisation des DSB
Zusammen mit Helmut Pfleger und Klaus Bischoff bei der Kommentierung der
WM-Partien in Bonn
Bei Amtsantritt äußerten Sie das Bedürfnis, die Strukturen des DSB und seiner Landesverbände zu verschlanken, teils um Prozesse zu beschleunigen, teils um Kosten für vielleicht überflüssige oder unergiebige Meetings zu sparen. Haben Sie hier Erfolge erzielen können?
Dazu habe ich mich ja oben bereits kurz geäußert. Um Strukturen im DSB zu verändern und die Organisation zu verschlanken, sind Satzungsänderungen notwendig. Ich habe entsprechende Vorschläge gemacht. Nach langer Diskussion innerhalb der beauftragten Kommissionen, innerhalb der Landesverbände sowie im Präsidium wird dem diesjährigen Bundeskongress eine Satzungsänderung vorgelegt werden, über die dieser dann zu befinden hat.
Umgekehrt kommt aus den Landeverbänden die Klage, man sei zuwenig in die Meinungsbildung und Beschlussfassung des DSB eingebunden. Selbst bei wichtigen Themen würden die Entscheidungen in einem kleinen Kreis getroffen und die Verbandsvertreter dann nur noch zum Abnicken einberufen…?
Diese Kritik teile ich nicht. Generell versuchen wir, die Landesverbände von Anfang an über unsere Arbeit zu informieren. Nur muss man dabei natürlich berücksichtigen, dass das Präsidium (und nicht die Landesverbände) gewählt wurde, um den DSB zu führen. Die neue Satzung kann übrigens einen festen Vertreter der Landesverbände im Präsidium des DSB vorsehen.
Interview für das Fernsehen
Während das Schach selbst in den Medien eigentlich sehr gut repräsentiert ist – viele regionale Zeitungen berichten regelmäßig über Schachaktivitäten aus ihrem Verbreitungskreis – findet man den Deutschen Schachbund, die deutsche Nationalmannschaft oder die Erfolge deutscher Spitzenspieler eher selten in den Massenmedien. Woran liegt das?
Bei meinem Amtsantritt habe ich darauf hingewiesen, dass mir die Darstellung des Schachsports in der Öffentlichkeit am Herzen liegt und dass ich mit der aktuellen Berichterstattung in den überregionalen Medien unzufrieden bin. Im Vorfeld der Schacholympiade haben wir Dagobert Kohlmeyer mit einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit beauftragt. Ich selbst habe zahlreiche Interviews gegeben und mich wo ich konnte in der Außenvertretung des deutschen Schachs engagiert. Unabhängig davon müssen wir weiterhin daran arbeiten, die überregionalen Medien zu überzeugen, Nachrichten über das deutsche Spitzenschach zu publizieren.
Die Webseite des
Deutschen Schachbundes macht im Vergleich zu den Internetpräsenzen anderer
Sportverbände eher keinen guten Eindruck. Die Seite wirkt konzeptionslos,
der Nachrichtenteil zufällig und zusammenhangslos. Manche Inhalte sind
informativ, aber kaum zu finden. An welche Rezipienten richtet sich
eigentlich die DSB-Seite und nach welchen Kriterien wird der Erfolg
bewertet?
Die Internetseite des DSB findet durchaus Zustimmung und ist zum Teil auch
informativ. Mir persönlich fehlt eine konzise inhaltliche Konzeption. Auch
darf es hier keine falsch verstandene Selbständigkeit geben, die von den
durch den DSB vorgegebenen Inhalten abgekoppelt ist. Das wird eine Aufgabe
des neuen Präsidiums sein, die mit dem für die Öffentlichkeitsarbeit
Zuständigen und dem Webmaster besprochen werden muss. Insgesamt ist das ein
sehr wichtiges Feld, das langfristig kaum allein ehrenamtlich bewältigt
werden kann. Öffentlichkeitsarbeit und Marketing müssen zukünftig eine
deutlich höhere Beachtung finden.
Vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen stellte André Schulz.