WM: 24 Züge, neuntes Remis

von ChessBase
26.05.2012 – Vishy Anand hatte seine Hausaufgaben gemacht. In der elften Partie des WM-Kampfes gegen Boris Gelfand wiederholte der Weltmeister die Eröffnung der neunten Partie, in der er mit Schwarz in Schwierigkeiten geraten war. Im achten Zug ging er jedoch andere Wege und überraschte Gelfand mit dem ungebräuchlichen 8...Ld7. Ein Zug, der Schwarz auf dem Brett keinen Vorteil brachte, aber Anand zu erheblichem Zeitvorsprung verhalf, da Gelfand lange nachdachte, um allen Gefahren der gegnerischen Vorbereitung aus dem Weg zu gehen. Das gelang ihm, doch ernsthaften Druck auf die schwarze Stellung konnte er nie entfalten und so kam es nach 24 Zügen zum neunten Remis des Wettkampfs. Einmal mehr dominierten Vorsicht, Vorbereitung und Wettkampftaktik das Geschehen. In der zwölften und letzten Partie mit klassischer Bedenkzeit hat Anand noch einmal Weiß und damit Anzugsvorteil. Sollte auch diese Partie Remis enden, kommt es am Mittwoch zum Schnellschach-Tiebreak.Turnierseite (mit Videostream)...Bilder, Videos, Partien...

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Fotos: Anastasiya Karlovich, Alexey Yushenkov, Turnierseite
http://moscow2012.fide.com/


Konzentration zu Beginn der Partie


Es scheint, als blickt Boris Gelfand dem Tiebreak entgegen.


Nimzo-Indisch sollte es sein.


Weltmeister Vishy Anand kurz vor Ende der Partie

Stand

    1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12  
Viswanathan Anand 2791 ½ ½ ½ ½ ½ ½ 0 1 ½ ½ ½   5,5
Boris Gelfand 2727 ½ ½ ½ ½ ½ ½ 1 0 ½ ½ ½   5,5




Daniel King kommentiert die elfte Partie





Der französische GM Robert Fontaine und Kameramann Gérard Demuydt produzieren regelmäßig interessante Videoberichte über das Geschehen in Moskau. In dem Bericht zur elften Partie sieht man prominente Gäste wie Levon Aronian und Vladimir Kramnik, erhascht einen kurzen Blick auf Gelfands Sekundanten Pavel Eljanov, Maxim Rodshtein und Alexander Huzman und sieht, wie Anand und Gelfand reagieren, als sie von einem Zuschauer gebeten werden, zu sagen, wie interessant die Partie war. Während Gelfand darauf verwies, wie viele Zuschauer den Wettkampf im Internet und in den Medien verfolgten, meinte Anand, "Für mich war die Partie sehr interessant. Was andere betrifft, so müssen sie das selbst entscheiden."





GM Robert Fontaine (links) im Gespräch mit Levon Aronian


Prominente Gäste (von links nach rechts): GM Maxim Dlugy, Pressesprecher Mark Glukhovsky, GM Vladimir Kramnik, GM Dmitry Jakovenko und GM Peter Svidler

Der Stand von 5,5:5,5 nach der elften Partie weckte bei vielen Besucher Erinnerungen an den WM-Kampf Anand gegen Topalov 2010 in Sofia. Auch dort stand es nach elf Partien 5,5:5,5 und Anand sicherte sich den Titel mit einem dramatischen Sieg in der zwölften Partie. Vermutlich, so meinen viele Experten, hatte sich Topalov im Schnellschach-Tiebreak gegen Anand nur wenig Chancen ausgerechnet und deshalb zu forciert auf Gewinn gespielt. Bei Gelfand liegen die Dinge anders. Er hat in den Kandidatenwettkämpfen im Schnellschach starke Nerven und gutes Schach gezeigt und so glauben die meisten in Moskau, dass auch Partie zwölf am Montag mit einem Remis enden wird. Dann käme es zum ersten Tiebreak in der Geschichte der Schachweltmeisterschaften.

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