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Geliebte Diebin, PRO7,
Do.11.4.2002, 20.15
Interview mit Bettina Zimmermann bei Pro7...
Jill Mohnhaupt (Bettina Zimmermann) spielt und klaut Schach,
Foto: Pro7
Spektakuläre Raubzüge sind das Markenzeichen der charmanten Jill Mohnhaupt. Kommissarin Britta Böge ist ihr schon lange auf den Fersen: ergebnislos. Mit ihren Einbrüchen hat die High-Society-Diebin auch die Aufmerksamkeit des Versicherungsagenten David Assmann auf sich gezogen. Seine Versicherung will Jills Spuk endlich beenden. Mit Hilfe seines Bruders Georg soll er die Diebin überführen. Doch die plant schon den nächsten Coup: den Diebstahl des ältesten Schachspiels der Welt. (Pro7)
Die älteste Schachfiguren der Welt, Foto: Pro 7
Partner gesucht, Foto: Pro 7
Typisch: Sie glotzt wieder nur ihr Schachbrett an, Foto: Pro 7
Er ist gleich matt, Foto: Pro 7
Das älteste Schachspiel der Welt
Museum nan Eilean (Isle of Lewis)...
Uig Sands
Erfunden wurde Schach zwar ganz woanders, in Indien, aber die ältesten Schachfiguren der Welt stammen aus dem Norden Europas.
Im Frühling 1831 fegte ein schwerer Sturm über den Sandstrand
von Uig Sands auf der Isle of Lewis (Lewis= gälisch: Leodhas; sumpfig), eine der
Inseln der heute Western Islands genannten Inselgruppe im Nordwesten
Schottland; den meisten wird eher der Name Äußere Hebriden geläufig sein.
Malcolm McLeod, ein Bauer aus Uig, lief gerade am Strand entlang, als der Wind
viel Sand wegwirbelte und plötzlich eine Reihe von kleinen Figuren freilegt. Wie
die Bilder von Dämonen oder Feen sahen sie aus und Malcolm rannte erschrocken
fort. Seine Frau kehrte zurück, grub die Figuren aus und verkaufte sie später
für 30 Pfund an den Kaufmann Roderick Ryrie (oder Pyrie) aus Stornoway. Über
einen Sammler gelangten 82 Figuren für 100 Pfund an das British Museum.
Von den heute noch 78 bekannten Steinen (darunter vier kompletter Sätze) sind 76 im British Museum in London und 11 im National Museum of Antiquities in Edinburgh ausgestellt. Die Figuren wurden im 12.Jahrhunder aus Walroß-Elfenbein mit großer Kunstfertigkeit und einzigartiger Ausdruckskraft in Norwegen wahrscheinlich in der Gegend von Trondheim angefertigt. Künstlerisch gibt es aber auch Bezüge zum gälischen Kulturkreis. Die heutige Figuren der Türme sind als Wächter dargestellt, die in ihre Schilde beißen. Eine Anspielung auf die Berserker des nordischen Sagenkreises.
Vielleicht gehörten die Lewis Chess Man zu den Waren eines norwegischen
Kaufmanns, der die Figuren aus ungeklärten Umständen auf der Isle of Lewis
verlor oder zurücklasse musste. Um 1860 erzählte man sich dort folgende Sage:
Ein Schäfer beobachtete eines Tages einen Matrosen, der mit einem Sack
an Land schwamm. Er erschlug den Schiffbrüchigen in der Hoffnung Gold zu
finden. Stattdessen waren nur die Schachfiguren in dem Sack. Der Schäfer
vergrub sie im Sand, um keine Spuren für das Verbrechen zu hinterlassen. Einige
Jahre später stand er wegen eines anderen Deliktes unter unter dem Galgen und
erzählte dort von seiner Tat.
Die "Lewis Chess Man" sind heute die berühmtesten
Schach-Figuren der Welt. Replicas der Figuren wurden in der Schachpartie im
Harry Potter Film verwendet. Es gibt die verschiedensten Versionen von Replicas
zum käuflichen Erwerb. Als die besten gelten die des British Museums (Kompletter
Satz: 225 Pfund, Einzelne Figur 12,99 Pfund). Zum British
Museum...
Die im Film "Geliebte Diebin" verwendeten Figuren sind entweder solche Replicas
oder zumindest im Stil sehr gut nachempfundene Figuren.
Andre Schulz/8.4.2002