1.
Pfalz Open 2008
Von
Axel Fritz
Fotos: Armin Huck
Turnierseite...
Stand nach vier Runden:
Rang |
Teilnehmer
|
Titel
|
TWZ |
At |
Verein/Ort
|
Land
|
S |
R |
V |
Punkte
|
Buchh
|
BuSumme
|
1. |
Tiviakov,Sergei |
GM
|
2649 |
M |
SC Eppingen |
NED
|
4 |
0 |
0 |
4.0
|
9.0
|
25.0
|
2. |
Haba,Petr |
GM
|
2536 |
M |
Erfurter Schach |
CZE
|
4 |
0 |
0 |
4.0
|
8.5
|
25.0
|
3. |
Markowski,Tomasz |
GM
|
2585 |
M |
Schachklub Köni |
POL
|
4 |
0 |
0 |
4.0
|
8.0
|
27.0
|
4. |
Graf,Alexander |
GM
|
2586 |
M |
Schachgemeinsch |
GER
|
4 |
0 |
0 |
4.0
|
8.0
|
26.5
|
5. |
Manolache,Marius |
GM
|
2530 |
M |
|
ROU
|
4 |
0 |
0 |
4.0
|
7.5
|
26.0
|
6. |
Milov,Leonid |
IM
|
2482 |
M |
SC Noris Tarras |
GER
|
4 |
0 |
0 |
4.0
|
7.5
|
25.5
|
7. |
Greenfeld,Alon |
GM
|
2559 |
M |
|
ISR
|
4 |
0 |
0 |
4.0
|
7.0
|
27.0
|
8. |
Drozdovskyy,Yuriy |
GM
|
2574 |
M |
Schachvereinigu |
UKR
|
3 |
1 |
0 |
3.5
|
8.5
|
24.5
|
9. |
Kempinski,Robert |
GM
|
2590 |
M |
Hamburger SK vo |
GER
|
3 |
1 |
0 |
3.5
|
8.5
|
23.0
|
10. |
Epishin,Vladimir |
GM
|
2577 |
M |
Schachclub Ster |
RUS
|
3 |
1 |
0 |
3.5
|
7.5
|
24.5
|
11. |
Postny,Evgeny |
GM
|
2627 |
M |
Sportfreunde Ka |
ISR
|
3 |
1 |
0 |
3.5
|
6.5
|
23.0
|
...
198 Spieler
Partienauswahl...
Runde 1
"Wo gut Wein
wächst, gibt es gute Köpfe", verspricht der Neustädter Schirmherr und
Oberbürgermeister Hans Georg Löffler und eröffnet das erste Pfalz Open um
den großen Preis der Sparkasse Rhein-Haardt zusammen mit Monika Jäger
(Vorsitzende des Verkehrvereins) und Klaus Kehrein (Vorsitzender des
Pfälzischen Schachverbandes). Im Neustadter Brauhaus haben sich gut 200
Profis und Amateure zusammengefunden und feiern in der deutschen
Weinmetropole ein Schachfest. Gut, es hätte noch ein weiterer Gast sein
können. Einem gemeldeten Pfeifenraucher war das Rauchverbot nicht genehm.
Auch ein angebotener Raucherraum war nicht recht. Und so zog der Raucher
seine Meldung und sich selbst wieder zurück.
Der
Freinsheimer Helmut Frantzke ist mit gut 80 Jahren der Älteste im Turnier.
Der jüngste Teilnehmer ist Alexander Donchenko mit ganzen neun Jahren. Die
Kids am Start sind bereits recht spielstark. Der Reichenbacher Timo Lebeda
bringt es mit elf Jahren auf knapp 1900 ELO Punkte. Ein Wert, vom dem manch
ein Erwachsener träumt. Doch es reicht für beide nicht. Gegen die
spielstarken erwachsenen Gegner wie den Fehrbacher Andreas Stock und den
Karlsruher Hans-Peter Fecht haben sie (noch) keine Chance.
Doch auch die
Favoriten müssen Federn lassen. Dr. Joachim Sessler bringt den an Rang zwei
gesetzten Russen Oleg Korneev an den Rande einer Niederlage. "Korneev hat
krampfhaft auf Gewinn gespielt", berichtet Sessler. Der Ketscher hingegen
scheut das Risiko und nutzt seine Chance nicht. "Gegen einen Großmeister ist
ein Remis ein gutes Ergebnis. Gerade nach einer langen Spielzeit läßt die
Konzentration nach. Der Großmeister und Profispieler ist da im Vorteil. Der
kennt das besser. Ich bin glücklich mit dem Remis."
Weitere
beachtenswerte Remiserfolge der titellosen Spieler feiern Bruno Comes (Prüm)
gegen GM Evgeny Postny, der Hans-Heiner Wüst (Heidelberg-Kirchheim) gegen GM
Vladis Borovikov und Frank Kreusch (Drolshagen) gegen IM Michael Nekraskov.
Die
22-jährige Fan Zhang siegt gar gegen den lettischen IM Ilmars Starostits,
mit nur einer verbleibenden Minute auf der Uhr. Zwei Stunden dauert die
Analyse und scheinbar haben beide zusammen viel zu lachen. Zhang: "Weiß hat
wohl zu viel riskiert." "Ich wollte gewinnen und habe zwei Bauern geopfert.
Aber sie hat stark und gut gespielt.", fasst Starostits das Geschehen
zusammen. "Ich habe einfach nur normal gespielt und versucht nicht daran zu
denken, dass ich einem so guten Gegner gegenüber sitze.", so die für
Godesberg spielende Siegerin. "Ich denke, Du warst einfach müde.", sucht sie
eine Entschuldigung für die Niederlage des hohen Favoriten. Nein, daran kann
es eher nicht gelegen haben, der Lette reiste schon gestern an. Der
Entschuldigungsversuch wird zum Bumerang. Sie war es, die um sechs Uhr in
der Früh die Reise antrat. Sie lacht: "Müde bin ich nicht, nach so einer
Partie ..."
Runde 2
Die Titelträger hatten es in der
heutigen zweiten Runde leichter sich gegen die Amateure zu erwehren.
Tiviakov, Berelovich, Khenkin, Kempinski, Graf, Markowski, Epischin,
Drozdovskyy, Greenfeld, Haba und viele der anderen kamen mit Siegen davon.
Der in Neustadt häufige Gast Igor Khenkin war mit seiner Partie zwar
unzufrieden: „Ein schwache Partie von beiden Seiten ...“. Doch für einen
Sieg reichte es allemal.
Von den Führenden wurde nur der
spielstarke IM Vadim Chernov seiner Favoritenrolle nicht gerecht. Er musste
gegen den Kitzinger Konstantin Kunz ans Brett. Doch mehr als ein Remis kam
für Chernov dabei nicht heraus. „Wir haben beide schlecht gespielt. Ich
hätte sogar verlieren können. Konstantin Kunz war früher ein sehr starker
Spieler. Er ist auch heute noch sehr erfahren. Und sehr sympathisch“, fügt
er lachend hinzu. „Das Remis schmerzt mich nicht. Ich hatte einen
respektabler Gegner!“
Nach seinem Remis gestern hatte der
Ranglistenzweite Oleg Korneev heute erneut wenig zu lachen. Er kam auch
gegen den titellosen Drolshagener Frank Kreusch über ein Remis nicht hinaus.
Kreusch opferte ein Figur um Korneevs Dame in eine Zugwiederholung zu
zwingen. Für Kreusch ist es das zweite Unentschieden gegen hochrangige
Titelträger.
Der Lorscher Johannes Esterluss siegte
gegen den Nationalen Meister Hans Ackermann. „Aus dem Mittelspiel heraus
habe ich etwas besser gestanden. Ackermann hat viel Zeit investiert. Bei
einem Zug sogar um die vierzig Minuten.“ Die Zeit hat ihm am Ende gefehlt.
Für die letzten zehn Züge blieben ihm drei Minuten. Zuwenig: Ackermann
überschritt die Zeit. Esterluss ist als Titelträgerschreck bekannt. Seine
fünf bei diesem Turnier mitspielenden Vereinskameraden kennen seine
Nervenstärke gerade starken Spieler gegenüber. Schon der eine oder anderen
Skalp heftet gelegentlich am Gürtel des Verbandsligaspielers.
Von den Neustädter spielt Gerhard Wahl
nach seiner Auftaktniederlage heute Remis. Dr. Herbert Scholz siegt und
findet Anschluss an das Mittelfeld. Wolfgang Gaab siegt heute gegen starken
Niederländer Sander Hilarius. Nach seinem Remis gestern stößt er morgen mit
1.5 Punkten auf den russischen Großmeister Oleg Koreev.
Runde 3
Nach drei
Runden liegen ein gutes Dutzend Spieler im Neustadter Brauhaus vorn.
Tiviakov, Markowski, Khenkin, Graf, Markowski, Greenfeld, Haba, Manolache,
Dgebuadze, Mäurer, Milov, Kopylov, Kekelidze und Djuric führen mit 3/3
Punkten. Bei den Kämpfen in der Spitzengruppe bleiben weitere Favoriten um
den großen Preis der Stadtsparkasse verwundet auf dem Schlachtfeld liegen.
Der Ukrainer
Alexander Berelovich trifft auf den titellosen, aber mit der Stärke eines
Internationalen Meisters spielenden Kölner Amateur Dieter Morawietz.
Morawietz gewinnt das Eröffnungsduell, greift im Mittelspiel aber fehlt.
Doch er
profitiert letztlich vom einem Zeitnotfehler des Ukrainers. Für den 2424
ELO-Punkte schweren NRW-Oberligaspieler, der neben Ligaspielen jährlich nur
noch ein oder zwei Open bestreitet, ist ein Sieg gegen einen
Weltklassespieler keine Neuigkeit. Bereits 2005 erspielte er beim Bad
Wiessee Open seine erste Großmeisternorm.
Mit Henrik
Teske verliert ein weiterer Großmeister den Anschluss an die Spitze. Der für
Tegernsee in der Bundesliga spielende Oberaudorfer muss sich dem
Bebenhausener Dr. Christoph Mäurer geschlagen geben. Teske spielt mit
Schwarz auf Gewinn, doch wählt beim Übergang ins Mittelspiel den falschen
Plan (16. – a5? Besser b5.). „Ich wollte mit Gewalt gewinnen ...“, bereut er
seine Taten.
Der tragische
Verlierer der Runde war der finnische Internationale Meister Mikael Agopov.
Am Spitzenbrett wartete auf ihn das Duell mit Sergei Tiviakov. Er
berücksichtige die aufgrund der heutigen Doppelrunde um eine Stunde
vorverlegte Spielzeit nicht und verlor kampflos.
Der Lorscher
Johannes Esterluss setzt seine Erfolgsserie mit einem Schwarzremis gegen den
starken IM Daniel fort. Der Neustädter Wolfgang Gaab bereitet sich bis 2.00
Uhr nachts auf seine Partie gegen den Weltklassespieler Oleg Korneev vor.
Trotz seines Studiums von etwa 150 Partien Korneevs kommt seine moderne
Verteidigung in 35 Zügen unter die Räder. Der ehemalige Neustädter
FIDE-Meister Hans-Peter Hecht erspielt mit einem Pflichtsieg seinen zweiten
Punkt.
Runde 4
In den sieben
Spitzenpaarungen der vierten Runden gab es sieben Siege zu sehen. Tiviakov,
Milov, Graf, Markowski, Greenfeld, Haba und Manolache heißen die Sieger. Für
den einen oder anderen waren es mit der Vormittagsrunde des Tages (Runde 3)
am Nachmittag zusammen ein verzehrender elf, zwölf Stunden langer
Arbeitstag.
Nach dem
üppigen Mittagsbüffet im Neustadter Brauhaus spielt am zweiten Brett Igor
Khenkin mit Schwarz auf Gewinn. In einer Caro-Kann Partie sucht er mit 15. –
Dg2 einen Bauerngewinn. Zu hohen Kosten: Khenkins Damenzug öffnet Leonid
Milov die g-Line für einen Königsangriff und schenkt Weiß (zu) viel Zeit für
die Entwicklung. „Wohl ein Unfall“, kommentiert Milov trocken nach der
gemeinsamen, ausgiebigen Analyse mit seinem Gegner.
Marius
Manolache hatte mit dem FIDE-Meister Christoph Mäurer vermeintlich das
leichteste Los in der Spitzengruppe. Doch „ich stand lange schlecht, beinahe
auf Verlust“, berichtet der Halbprofi. Ein grober Fehler Mäurers in
beidseitiger Zeitnot wendet das Blatt zugunsten des Rumänen.
Alon
Greenfeld ist ein seltener Gast auf Turnieren geworden. Das letzte spielte
er vor etwa einem Jahr. Der Israeli lebt überwiegend als international
tätiger Trainer vom Schach. Doch „auch ein Trainer muss von Zeit zu Zeit des
Turnierschach pflegen“, meint der Vater zweier Kinder. Und das auch Trainer
noch eine scharfe Klinge pflegen können, zeigte er heute Dieter Morawietz.
„Wir haben eine Stellung bekommen, die ich schon ein, zwei Mal auf dem Brett
hatte. Das erste Mal war das 1989 gegen Eric Lobron“, schmunzelt Greenfeld.
„Die weiße Stellung nach 17. Sd5 ist gut. Aber ich habe vermutlich zu sicher
gespielt. Schwarz bekam Gegenchancen.“ Die Schlußmotive haben ihm wieder gut
gefallen. Greenfeld siegt im 44. Zug.
Im
Verfolgerfeld können Postny, Kempinski, Epishin und Drozdovskyy voll punkten
und halten den Anschluss an die Spitzengruppe. Für Postny war es ein langer
Weg. „Ich konnte erst im späten Endspiel Vorteile erringen“, so fasst der
Israeli seine knapp sechs Stunden dauernde Partie gegen Mark Helbig
zusammen. „Ich habe weiterhin den Ehrgeiz das Turnier zu gewinnen. Oder
vielleicht Platz eins bis drei“, lacht er und fügt hinzu: “Wie das hier wohl
alle Spitzenspieler über 2.600 ELO-Punkten wollen ...“
Der
Hasslocher Dominik Weber und der Neustadter Dr. Herbert Scholz siegen und
spielen sich auf einen mittleren Tabellenrang. Heiko Theobald (Hassloch) und
Wolfgang Gaab (Neustadt) erreichen mit einem Remis am heutigen Tag ebenso
zwei Zählern in der Gesamtwertung. Gerhard Wahl (Neustadt) kann einen ersten
Sieg verbuchen.
Beispielvideo (2:04)
Born in Krasnodar (Soviet Union), Sergei Tiviakov was a member of
the Smyslov school and gained the titles of World Youth Champion at
U16 and U18 levels. In the PCA-World Championships, he reached the
candidates‘ matches in 1994; in the same year he represented Russia
in the Chess Olympiads. Although he has considered himself a
professional chess player since 1989, Tiviakov also finished his
degree in agricultural economics. Since 1997 Tiviakov has been
living in Groningen and he has become a naturalised citizen of the
Netherlands. With his new home country he won the title in the
European Teams Championships in both 2001 and 2005 and was
victorious in the championship of the Netherlands in 2006 and 2007.
Nur auf Englisch lieferbar! |
Sergei
Tiviakov:
The Maroczy System |
The Maroczy
System of the Sicilian Defence is one of the modern openings where
Black attacks the white centre mainly with pieces. After the moves
1.e4 c5 2.Nf3 Nc6 3.d4 cxd4 4.Nxd4 g6 5.c4 Nf6 the pawns c4 and e4
secure White a space advantage in the middle, however, it is exactly
these central pillars which may easily become targets of the black
counterattack. Sergei Tiviakov has been applying this system with
Black in his tournament practice since 1991 and is considered one
its greatest experts. His explanations make it easy to understand
the black set-up where recognizing typical recurring piece
manoeuvres is far more important than concrete knowledge of
variations. The Maroczy System can be learned within the shortest of
time, and due to its solidity it is best suited to score good
results even against strong opponents. Video running time: 3 h 15
min.
|
Systemvoraussetzungen: Pentium Prozessor 300 MHz oder besser, 64
MB RAM, Windows XP,Windows Vista, Windows Media Player 9.0, DVD-ROM
Laufwerk, Maus, Soundkarte. Preis:
€ 26,99 |
Im Shop kaufen... |