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Das große 4er-Herbstturnier mit Anand, Aronian, Vallejo Pons und Ponomarjow in Bilbao, das er wohl als „Vorglühphase“ für den WM-Kampf in Sotschi auffasste, hatte Vishy Anand ja gewonnen und mit seinem sympathischen Auftritt viele Basken begeistert. Nun organisieren die Basken schon das nächste Turnier: Anlässlich des 30jährigen Bestehens des Schachklubs von Azkoitia organisiert der baskische Schachverband vom 27.-30. November das EXPOCHESS-Festival im 12 000 Einwohner zählenden Städtchen Azkoitia , bei dem das Match mit der Auswahl Baskenland- Schottland im Mittelpunkt steht.
Die 6er-Teams bestehen bei den Schotten aus
Andrew N. Greet (2442-IM), Colin McNab (2425-GM), Stephen Mannion ( 2347), Clement Streeves (2288), Craig Pritchett (2315-IM), Elaine Bamber (2115- WFM)
und bei den Basken aus
Felix Izeta (2457-GM), Alejandro Franco (2454-IM), Mario Gomez (2446-GM), Unai Garbisu-2446-IM), Santiago Glez (2440), Inigo Argandona (2419-IM).
Ob die Veranstalter damit nach der schottischen Abstimmung ihre Solidarität mit nordischen separatistischen Ambitionen bekunden wollen, bleibt offen. Sicher ist jedenfalls, dass es eine spannende Konstellation ist. Besonders attraktiv ist das Rahmenprogramm mit Ausstellungen, Wettbewerben, Vorträgen und Konferenzen zum Thema Schach. Sehr aktiv unterstützt die Hochschule für Bildende Künste in Bilbao dieses Turnier. Im Rahmen dieses Themenschwerpunkts „Schach in der Kunst“ hat auch die Hamburger Künstlerin Elke Rehder Bilder mit Schachmotiven zu dieser Ausstellung beigesteuert. Sie ist ja mit Illustrationen der „Schachnovelle“, zu Morgenstern, Heine u.a. und vielen anderen Schachbüchern bekannt und als Illustratorin, Bildhauerin und Herstellerin bibliophiler Drucke auch international anerkannt. Zuletzt hatte sie die interessante historische Studie „Schach in Zeitungen des 19. Jahrhunderts“ (Edition Jung) veröffentlicht (Vgl. Chessbase Rezension ).
Elke Rehder hatte ja an der Londoner „School of Fine Art“ studiert, sie war auch Mitglied der „Paddington Art Society“. Aber neben ihren anglophilen Neigungen hat sie auch große Sympathien für den schottischen und den baskischen Individualismus. Auf ihrer website gibt es auch eine spanische Version, ihre Affinität zur spanischen Kunst und Kultur ist stark ausgeprägt. Sie zögerte jedenfalls nicht lange, als sie von den Vorbereitungen für dieses EXPOCHESS-Festival hörte und stellte dreizehn Bilder und Holzschnitte sowie diverse Schach-Postkarten u.a. für die Ausstellung zur Verfügung.
Aus dem Zyklus dieser ausgestellten Schachmotive sollen hier einige erwähnt werden, die von der Künstlerin besonders griffig und verständlich kommentiert wurden. Denn diese Erklärungen beleuchten sehr schön philosophisch-gesellschaftskritische Aspekte, die mit den Bildern anvisiert werden und die Elke Rehder stark berühren. Wir lassen hier also die Künstlerin direkt zu Wort kommen:
Bild 1 „Die Eröffnung“: zeigt einen Bauern, der eine Tür zum Schlachtfeld hin öffnet. Über den eigentlichen Schachsport hinaus könnte man dieses Motiv auch anders interpretieren. Der Bauer, ein schwacher, aber dennoch wichtiger Spielstein, stößt die Tür zur Freiheit auf. Es gibt ja auch den Begriff des Freibauern, in diesem Zusammenhang denke ich an die Revolution des gemeinen Mannes, d.h. an die Bauernaufstände 1524 (Bauernkrieg) und die späteren Freiheitskriege. Der Freiheitsgedanke, mit anderen Worten das Recht auf Selbstbestimmung, spielt auch heute noch eine nicht zu unterschätzende Rolle und dies nicht nur bei Basken und Schotten.
Bild 6: Zeigt meinen Holzschnitt zu dem Ausspruch „Ich bin ein wahnsinniger Schachspieler“ von Heinrich Heine (schon wieder so ein Freigeist und schon sind wir bei der Julirevoltion 1830 und hoffen, dass Schotten und Basken in der Kunstausstellung die Bilder nur oberflächlich zur Kenntnis nehmen und nicht weiter darüber reflektieren).
Bild 10: Ist ein farbiger Holzschnitt mit dem spanischen Titel „Schachbesessenheit“, der deutsche Titel lautet „Schachwut“. Ursprünglich ist es ein Holzschnitt zu einer Textpassage aus der Schachnovelle, bei der Dr. B. die Steigerung seines sogenannten „Schachfiebers“ erfährt.
Bild 11: „Tres peones“- drei Bauern, eine kolorierte Lithografie, die ich im Museum der Arbeit in Hamburg vom Stein gedruckt habe. Die drei Bauern sind ein häufiges Thema in meiner Kunst zum Schach. Ich liebe die Bauern mindestens genauso, wie ich die Schotten und die Basken liebe. Sie stehen für Gemeinsamkeit, Zusammenhalt, Geradlinigkeit (Bauern voran und niemals zurück!).
Bild 12: „La ultima partida“-Die letzte Partie (The Last Game) ist ein Holzschnitt, der erst im März dieses Jahres in einer Auflage von nur 35 nummerierten Exemplaren entstand. Jedes Exemplar wurde mit einem japanischen Reiber von Hand direkt vom Holzstock abgerieben. Bei dieser Form der Handabreibung hat jedes Exemplar Unikatcharakter. Gedruckt habe ich auf Dosabiki masashi Japanpapier. Das Motiv zeigt zwei Personen am Schachbrett sitzend und eine dritte Person stehend dahinter. Insgesamt ist es eine mystische Stimmung und eine weitere Abstraktion zu den behandelten Motiven von „Spieler und Tod“ und „An den Tod“. Es zeigt uns, dass ( fast) alles vergänglich ist. Was häufig bleibt, ist die Erinnerung. Die Erinnerung an verstorbene Schachmeister, an großartige Schachpartien und vielleicht auch die Erinnerung an das Festival EXPOCHESS in Azkoitia“.