Beste Werbung fürs Schach

von André Schulz
29.11.2017 – Es ist nicht das erste Mal, dass ein Schachspieler in einer Quizshow brilliert: Michael Buscher aus Pulheim, in NRW als starker Schachspieler bestens bekannt, war in der ZDF-Show Quiz-Champion von fünf Experten nicht zu schlagen. Neben toller Werbung für das Schach gab es für den Schachspieler auch noch ein schönes Preisgeld. (Foto: ZDF)

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Michael Buscher ist ZDF-Quizchampion

Bei der ZDF-Show Quiz-Champion treten ausgewählte Kandidaten in einem Quiz gegen fünf prominente Experten an. Wer das Wissensduell gegen die fünf "Weisen" gewinnt und dabei auch noch besser ist als die anderen Kandidaten, die sich am gleichen Abend diesem Duell stellen, darf ein sattes Preisgeld mit nach Hause nehmen: 100.000 Euro! Moderiert wird die Show von Johannes B. Kerner. 

Am vergangenen Samstag trat der Pulheimer Michael Buscher als einer der Kandidaten an. Seine Gegner waren diese fünf Experten:

Bastian Pastewska: Film und Fernsehen

Katharina Thalbach:Literatur und Sprache

Michael Kessler: Erdkunde

Marcel Reif: Sport

Prof. Guideo Knopp: Geschichte

Michael Buscher (Foto: ZDF)

Michael Buscher wurde zuvor in einem kleinen Film vorgestellt: 50 Jahre alt, wohnt in Pulheim bei Köln und arbeitet als Versicherungsfachwirt im Bereich Schadensregulierung in Düsseldorf. Er liest gerne Sachbücher, spielt gerne Tischtennis und außerdem... Schach. Schachfreunden aus Nordrhein-Westfalen hätte man das nicht unbedingt erzählen müssen, denn Michael Buscher ist seit seiner Jugendzeit in NRW und auch darüber hinaus als begeisterter und ausgezeichneter Schachspieler bestens bekannt.

Wer sich in der Mega Database die Liste seiner Partien anschaut, trifft auf das Who-is-Who im Schach von NRW. Michael Buscher hat im Laufe der Jahre so gut wie gegen alle gespielt, und gegen viele erfolgreich. Beim Porzer Open, viele Jahre lang eines der großen Turniere im Raum Köln, schlug er trickreich einen mitspielenden Computer, den Turbostar, mit der listigen Zugfolge: 1.c3 d5 2.c4. Schon war die Maschine aus ihrem Buch geworfen, nahm auf c4 und versuchte dumm und materialistisch, wie die Dinger in der Pionierzeit waren, den Bauern festzuhalten. Der junge Michael Buscher gewann mit leichter Hand gegen den Computer - das waren noch Zeiten.

Bei der NRW-U18-Meisterschaft waren andere etwas besser, zum Beispiel Christopher Lutz, der später einer der besten deutschen Großmeister wurde. U18-Meister wurde Norbert Gallinis, später Teilnehmer an der 17. Fernschach-Weltmeisterschaft.

Bald spielte Michael Buscher in der Zweiten Bundesliga West und in der Oberliga NRW und hier lange für die SG Porz, die nicht nur in NRW Platzhirsch war. In der Saison 89/90 war der leider früh verstorbene Jürgen Dueball einer seiner Gegner. Dessen Großvater Felix Dueball hatte einst das Go-Spiel in Deutschland populär gemacht. Die Partie endete remis.

Am Schachtisch (Foto: ZDF)

Wer einmal in NRW Schach gespielt hat, findet viele bekannte Namen aus den großen Vereinen im Köln-Bonner Raum in der Liste von Michael Buschers Gegnern: Martin Haag, Uwe Hinrichts, Kuno Thiel, Bodo Schmidt, Joachim Wintzer, Detlef Heinbuch, Christos Papapostolou, Joachim Sieglen, Stefan Bücker, der früher Vize-Jugendweltmeister Matthias Gerusel - aber auch Spieler aus dem anderen Regionen Deutschlands, Egon Ditt oder Hans-Jörg Cordes zum Beispiel. Nach 1991 tauchten die ersten Legionäre aus den Gebieten der zerfallenen Sowjetunion auf: Viktor Kupreichik oder Sergey Arkhipov. Allein an der Liste der Schachgegner von Michael Buscher kann man schon ein Stück Zeitgeschichte festmachen. 

 

In den letzten Jahren spielte Michael Buscher für DJK Aufwärts Aachen, nach Jahrtausendwende auch in der belgischen Liga. Mit Amay nahm er 2010 bei der Vereinseuropameisterschaft teil. Hier traf er in sieben Einsätzen auf einige wirklich starke Spieler, Arkadij Naiditsch und Sergey Rublevsky zum Beispiel. Im Vergleich dazu mutet die Teilnahme an einer Quizshow doch als Kinderspiel an, oder? Na, vielleicht nicht ganz. Ohne sehr gute Allgemeinbildung geht es nicht. Und die hat Michael Buscher offenbar. Schon die Eröffnungsfragen beantwortete er so prompt, dass das Studiopublikum begeistert applaudierte.

Michael Buscher musste dann zuerst gegen Guido Knopp antreten. Beide konnten alle fünf Fragen beantworten. Bei der Stichfrage war Buscher schneller (6:5). Gegen Michael Kessler gewann er mit 5:4, gegen Katahrina Thalbach mit 3:2. Im Duell gegen Marcel Reif war Michael Buscher erneut der Schnellere am Buzzer, konnte die Stichfrage beantworten und gewann auch hier mit 6:5.

Eine Frage zum Schach gab es auch (Foto: ZDF)

Letzter Gegner war Bastian Pastewka. Zum dritten Mal ging die Runde in die Stichfrage und wieder war Buscher erster am Buzzer. Seine Antwort "Phillipp Marlowe" brachte ihm den Sieg und am Ende auch noch 100.000 Euro. Und so ganz nebenbei machte der Quiz-Champion mit seiner sympathischen und humorvollen Art auch noch tolle Werbung für seine Lieblingshobby, das Schachspiel. Und für die rheinische Mundart auch!

Video beim ZDF... (Michael Buscher ab ca Minute 57)

 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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Anton46 Anton46 30.11.2017 04:24
Schön dass Buscher kein Smartphone benutzt,auch in meinen Augen eine grosse Krankheit heutzutage --
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