25.07.2017 – Auch in der zweiten Runde des Bieler Schachfestivals bekamen die Zuschauer reichlich Unterhaltung geboten. Alexander Morozevich überspielte David Navara. Ruslan Ponomariov nahm Peter Leko einen Bauern ab und Etienne Bacrot warf einen dunklen Schatten auf die armenische Variante. Das alles wurde live kommentiert.
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Nach 1.d4 Sf6 2.c4 Sc6! ergreift Schwarz die Initiative und versucht Weiß dazu zubringen, seine zentralen Bauern vorzustoßen, nur um dann mit präzisem Gegenspiel ihre Schwäche zu zeigen.
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Drei Sieger in Runde zwei
Manche glaubten, dass Rafael Vaganjan noch viel erfolgreicher gewesen wäre, wenn er nicht regelmäßig zur „Armenischen Variante“ in der Französischen Verteidigung gegriffen hätte. Nach dem Winawer-Zug 4…Lb4 und 5.a3 schlägt Schwarz in dieser nicht auf c3 und spielt auf Blockade, sondern zieht den Läufer nach a5 zurück und spielt auf größtmögliche Verwirrung. Vaganjan und Lputjan wandten dieses System regelmäßig an und so erhielt es seinen Namen. Das Urteil über die Variante ist jedoch ungerecht. Zwar verlor Vaganjan eine Reihe von Partien, aber er gewann auch viele. Vor allem spielte er selten remis. Und in der Gesamtbilanz liegt er mit über 60% Erfolg klar vorne. Allerdings hat das Vertrauen in die Variante im Laufe der letzten Jahre doch etwas nachgelassen.
Rafael Vaganjan
Von alten Gewohnheiten kann man jedoch schlecht lassen und so wählte der Armenier Vaganjan heute gegen den Franzosen Etienne Bacrot die Französische Verteidigung und bog dort dann mit 5… La5 zügig in die Armenische Variante ab. Bacrot wird er damit kaum überrascht haben. Die Partie folgte bis zum 17. Zug einer recht forcierten Variante, die auch GM-Kollege Lputjan vor 13 Jahren schon verloren hatte.
Mit dem seltener gespielten Zug 17…d4 (statt 17… Sxf4) wich Vaganjan in einer Situation von dem Vorbild ab, in der Schwarz drei Bauern weniger und nur vage Kompensation hat. Bacrot musste mit dem König im Zentrum zwar einige genaue Züge finden, aber das tat der routinierte Großmeister auch und im 33. Zug gab Vaganjan mit Minusqualität und Minusbauern die hoffnungslose Partie auf.
Morozevich schwungvoll
Alexander Morozevich spielte gestern gegen Hou Yifan scharf auf Angriff, hatte aber kein Glück. Heute lief es für den russischen Großmeister gegen David Navara besser. Mit den schwarzen Steinen kam er in der Fianchetto-Variante der Benoni-Verteidigung zu einer starken Initiative und überspielte den tschechischen Spitzenspieler mit leichter Hand.
Alexander Morozevich bei Daniel King
Hou Yifan kam gestern gegen Alexander Morozevich zu einem Sieg nach einer guten Defensivleistung. Gegen den jungen Schweizer Noel Studer war die Chinesin heute Favorit und hoffte sicher auf den zweiten Sieg in Folge. Nach frühem Damentausch brachte die mehrfache Weltmeister mit einem Qualitätsopfer Würze ins Spiel, hatte in einem komplizierten Endspiel dann aber Glück, dass sie mit einem Remis davon kam.
Italienisch ist bekanntlich das neue Spanisch und mit dieser Eröffnung wurde heute auch die Partie zwischen Ruslan Ponomariov und Peter Leko begonnen. Nach frühem Damentausch und dem Abtausch weiterer Figuren stand schon mit dem 21. Zug ein Endspiel mit Turm und zwei Springer gegen Turm, Läufer und Springer auf dem Brett, in dem sich das weiße Springerpaar als das bessere Duo erwies. Ponomariov gewann einen wichtigen Bauern im Zentrum und das war es eigentlich schon: Leko warf noch eine dicke Nebelbombe, um einen Freibauern zur Dame zu bringen, doch das reichte nicht zur Rettung der Partie.
Nico Georgiadis hatte es heute mit Pentala Harikrishna zu tun. Gegen dessen Doppelfianchetto setzte der Schweizer mit den schwarzen Steinen auf ein klassisches Bauernzentrum und erhielt nach der Eröffnung eine vorteilhafte Stellung. Harikrishna war nun auf seine Defensivkünste angewiesen und erkämpfte sich am schließlich im Leichtfigurenendspiel trotz Minusbauern einen halben Punkt.
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