Bundesliga: vier Teams mit weißer Weste nach Runde 2

von Klaus Besenthal
22.10.2017 – Nachdem heute die 2. Runde der Schachbundesliga gespielt wurde, führen die drei Spitzenmannschaften der vergangenen Saison erneut die Tabelle an. Baden-Baden, Hockenheim und Solingen haben jeweils vier Mannschafts- und elf Brettpunkte auf dem Konto. Die Schachfreunde Berlin, die ebenfalls ihre beiden Auftaktmatches gewinnen konnten, haben auf Platz 4 9,5 Brettpunkte. Im "Bruderkampf" der beiden Mannschaften aus Baden-Baden und Deizisau - man hat denselben Sponsor - siegte der deutsche Meister aus Baden-Baden deutlich. Hockenheim konnte mit dem SV Werder ebenfalls gegen eine Spitzenmannschaft gewinnen, wenn auch nur knapp.

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Tabelle nach der 2. Runde:

  Mannschaft Sp MP BP
1. SV Hockenheim 2 4 11
2. OSG Baden Baden 2 4 11
3. SG Solingen 2 4 11
4. Schachfreunde Berlin 2 4
5. DJK Aachen 2 3 10
6. USV Dresden 2 3
7. SV Werder Bremen 2 2
8. SK Schwäbisch Hall 2 2 9
9. SF Deizisau 2 2 9
10. SV Hofheim 2 2
11. Hamburger SK 2 1
12. MSA Zugzwang 2 1
13. FC Bayern München 2 0
14. SK Norderstedt 2 0
15. SV Mülheim Nord 2 0 5
16. Speyer-Schwegenheim 2 0 3

Die Kämpfe der 2. Runde:

Dass der SV Hockenheim ambitioniert ist, weiß man nicht erst seit gestern. So gesehen war der knappe Sieg gegen einen starken SV Werder aus Sicht der Hockenheimer gewiss eine wichtige Hürde, die erfolgreich genommen wurde:

  SV Hockenheim SV Werder Bremen  
5 Howell, David W L ½ : ½ Areshchenko, Alexander 1
6 Sasikiran, Krishnan 0 : 1 Fressinet, Laurent 3
8 Balogh, Csaba ½ : ½ McShane, Luke J 4
9 Wagner, Dennis 0 : 1 Edouard, Romain 6
10 Saric, Ivan 1 : 0 Hracek, Zbynek 7
11 Buhmann, Rainer ½ : ½ Spoelman, Wouter 9
12 Baramidze, David 1 : 0 Babula, Vlastimil 10
14 Braun, Arik 1 : 0 Koop, Thorben 17

Gestern noch vom SV Werder klar geschlagen, konnte sich der nahezu in Bestbesetzung angetretene Aufsteiger SV Hofheim heute zwei wichtige Mannschaftspunkte sichern. Aus Mülheimer Sicht hingegen ist der Saisonauftakt mit zwei Niederlagen komplett misslungen.

  SV Hofheim SV Mülheim Nord  
2 Schroeder, Jan-Christian 0 : 1 Fridman, Daniel 3
3 Savchenko, Stanislav 1 : 0 Zelbel, Patrick 8
5 Ginsburg, Gennadi ½ : ½ Hausrath, Daniel 9
6 Perske, Thore 1 : 0 Saltaev, Mihail 10
7 Lobzhanidze, Davit 0 : 1 Vrolijk, Liam 11
8 Gurevich, Vladimir ½ : ½ Warmerdam, Max 12
9 Margolin, Boris 1 : 0 Dinstuhl, Volkmar, Dr. 13
11 Zude, Arno ½ : ½ Rezasade, Amir 15

An Brett 2 ereignete sich ein Doppelturmendspiel, das klar vorteilhaft für den Hofheimer Savchenko war. Der Partieschluss produzierte dann ein Motiv, dass man sich als Zuschauer vielleicht sogar langfristig merken kann, um - selber am Brett sitzend - irgendwann davon zu profitieren:

 

Der SK Schwäbisch Hall ist sicher ebenfalls ambitioniert, wie ein Blick auf die Namen der Spieler erahnen lässt. Dennoch gab es gestern zum Auftakt der neuen Saison eine deutliche Niederlage gegen den deutschen Meister aus Baden-Baden. Davon zeigte man sich heute aber gut erholt - für die unterlegene Mannschaft aus Speyer hingegen bleibt vorerst nur der letzte Tabellenplatz.

  SK Schwäbisch Hall Speyer-Schwegenheim  
1 Inarkiev, Ernesto 0 : 1 Kantans, Toms 3
2 Li, Chao 1 : 0 Shytaj, Luca, Dr. 7
4 Jakovenko, Dmitry 1 : 0 Yankelevich, Lev 8
6 Laznicka, Viktor 1 : 0 Hoolt, Sarah 11
8 Cornette, Matthieu 1 : 0 Farmani Anosheh, Armin 12
10 Michalik, Peter 1 : 0 Kraemer, Enrico 14
13 Womacka, Mathias 1 : 0 Flierl, Pascal 15
16 Zpevak, Pavel ½ : ½ Mager, Denis 17

An Brett 2 kam Li Chao, der chinesische Supergroßmeister in Diensten des SK Schwäbisch Hall, zu einem frühen Angriffssieg, nachdem seinem Gegner die Eröffnung irgendwie nicht richtig gelungen war:

 

Wer vielleicht befürchtet hatte, dass zwei Mannschaften mit demselben Sponsor am Ende ein friedliches Unentschieden produzieren könnten, der sollte dies ganz schnell wieder vergessen. Die OSG Baden-Baden will ihren Titel als deutscher Meister verteidigen und ließ gegen den starken Aufsteiger SF Deizisau nichts anbrennen: 

  SF Deizisau OSG Baden Baden  
2 Leko, Peter ½ : ½ Vachier-Lagrave, Maxime 3
3 Bluebaum, Matthias ½ : ½ Anand, Viswanathan 4
4 Meier, Georg 0 : 1 Svidler, Peter 5
8 Heimann, Andreas ½ : ½ Wojtaszek, Radoslaw 6
10 Graf, Alexander 1 : 0 Adams, Michael 7
11 Keymer, Vincent 0 : 1 Bacrot, Etienne 9
12 Dautov, Rustem 0 : 1 Naiditsch, Arkadij 10
14 Schlosser, Philipp 0 : 1 Kasimdzhanov, Rustam 12

Einen ersten Mannschaftspunkt gab es für MSA Zugzwang aus München. Dieser eine Punkt bedeutet zugleich auch den ersten Nichtabstiegsplatz für die Münchner, die an diesem Wochenende vier Mannschaften hinter sich lassen konnten, die jeweils noch gar keinen Punkt gewonnen haben.

  MSA Zugzwang 4 4 DJK Aachen  
1 Mons, Leon ½ : ½ Iturrizaga Bonelli, Eduardo 3
2 Kindermann, Stefan ½ : ½ Parligras, Mircea Emilian 6
3 Bromberger, Stefan 0 : 1 Bindrich, Falko 7
6 Hoffmeyer, Falk 0 : 1 Handke, Florian, Dr. 9
7 Schramm, Christian 1 : 0 Zaragatski, Ilja 11
8 Gerigk, Erasmus ½ : ½ Swinkels, Robin 13
9 Eichler, Christoph ½ : ½ Hoffmann, Michael 14
10 Lammers, Markus 1 : 0 Braun, Christian 15

An Brett 8 konnte Markus Lammers für die Münchner einen wichtigen Sieg einfahren, als sein Gegner die Stellung nicht korrekt einschätzte:

 

Beim FC Bayern wird man sich ärgern: Sieben Unentschieden reichten nicht, um dem deutschen Meister von 2016 ein Bein zu stellen:

  FC Bayern München SG Solingen  
1 Dragnev, Valentin ½ : ½ Ragger, Markus 4
3 Bischoff, Klaus ½ : ½ Ganguly, Surya Shekhar 6
6 Fedorovsky, Michael ½ : ½ Bok, Benjamin 8
9 Vidonyak, Roman ½ : ½ Smeets, Jan 9
10 Schenk, Andreas 0 : 1 L'Ami, Erwin 10
12 Belezky, Alexander ½ : ½ Nikolic, Predrag 13
14 Meister, Peter ½ : ½ Sandipan, Chanda 15
16 Unzicker, Ferdinand, Dr. ½ : ½ Naumann, Alexander 16

Dasselbe wie den Bayern widerfuhr auch dem Hamburger SK. Profitieren konnten die starken Schachfreunde Berlin, die dadurch das Führungstrio zum Quartett machten. 

  Hamburger SK Schachfreunde Berlin  
1 Duda, Jan-Krzysztof ½ : ½ Piorun, Kacper 1
3 Svane, Rasmus ½ : ½ Vocaturo, Daniele 3
5 Miton, Kamil ½ : ½ Mista, Aleksander 4
6 Kempinski, Robert ½ : ½ Tomczak, Jacek 5
10 Lampert, Jonas 0 : 1 Schneider, Ilja 7
11 Ftacnik, Lubomir ½ : ½ Baldauf, Marco 11
13 Rogozenco, Dorian ½ : ½ Seyb, Alexander 13
15 Sebastian, Dirk ½ : ½ Schmidek, Emil 14

Für den SK Norderstedt gab es auch heute nichts zu holen. Mut macht aber vielleicht die gegenüber früheren Bundesligagastspielen verbesserte - so scheint es zumindest - Brettpunkt-Ausbeute. Dresden hingegen liegt nach einem erfolgreichen Saisonauftakt mit drei Mannschaftspunkten unmittelbar hinter der Spitzengruppe.

  SK Norderstedt USV Dresden  
2 Trent, Lawrence ½ : ½ Eljanov, Pavel 1
3 Ostrovskiy, Andrey ½ : ½ Almasi, Zoltan 2
4 Kopylov, Michael 0 : 1 Nisipeanu, Liviu-Dieter 3
5 Krause, Benedict ½ : ½ Bartel, Mateusz 5
6 Parvanyan, Ashot ½ : ½ Vogel, Roven 9
8 Powierski, Emil 0 : 1 Neef, Maximilian 10
12 Kahlert, Thomas 0 : 1 Maiwald, Jens-Uwe 11
13 Michna, Christian ½ : ½ Hoffmann, Paul 16

Partien der Runde 2:

 

Homepage der Schachbundesliga


Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.

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