Chessable Masters, Tag 3: Caruana gewinnt gegen Nakamura

von Johannes Fischer
06.04.2023 – Das Match zwischen Fabiano Caruana und Hikaru Nakamura im Finale des Winners Bracket des Chessable Masters endete mit einer Überraschung: Hikaru Nakamura, der dafür bekannt ist, auch im ganz schnellen Schach nur sehr selten grobe Fehler zu machen, übersah in der entscheidenden Partie des Wettkampfs ein einzügiges Matt und verlor den Wettkampf mit 0,5-2,5. Damit steht Caruana im Turnierfinale, wo er auf den Sieger des Loser Brackets trifft. Da sind Magnus Carlsen, Levon Aronian und jetzt auch Nakamura noch im Rennen. | Foto: Fabiano Caruana (Archiv) | Foto: Lennart Ootes

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F. Caruana - H. Nakamura, Partie 3, Stellung nach 48.g4

 

In dieser Stellung, in der Weiß einen Bauern mehr hat, aber die nach 48...Le5 oder 48...Kf6 trotzdem mit Remis enden sollte, konstruierte Nakamura unfreiwillig ein Hilfsmatt. Er spielte 48...h5? und übersah dabei nach 49.gxh5 Le5?? das einzügige Matt 50.Tf8#.

Nach dem Wettkampf waren sich Nakamura und Caruana einig, dass beide nicht besonders gut gespielt hätten, aber Caruana seine Chancen besser genutzt hatte. Trotz der Niederlage analysierte Nakamura das Match wie gewohnt im Anschluss auf seinem Streamingkanal GMHikaru und schien seinen Fehler gut verkraftet zu haben.

 

Im Losers Bracket standen zwei Wettkämpfe auf dem Programm: Wesley So traf auf Magnus Carlsen und Levon Aronian spielte gegen Vladislav Artemiev. Die Verlierer dieser Wettkämpfe würden endgültig aus dem Turnier ausscheiden, die Sieger können sich noch Hoffnung machen, das Losers Bracket zu gewinnen, um dann im Finale gegen Caruana anzutreten.

Carlsen, der in Partie 1 Schwarz hatte, startete schlecht vorbereitet in den Wettkampf, denn wie er im anschließenden Interview verriet, hatte er geglaubt, er würde in der ersten Partie mit Weiß spielen. Aber trotzdem gelang ihm nach einer zweischneidigen Eröffnung ein überzeugender Sieg:

 

 

Damit musste So die zweite Partie mit Schwarz unbedingt gewinnen, aber da die Stellung nach einer scharfen Eröffnung schnell verflachte, musste er am Ende ins Remis einwilligen.

Der Wettkampf zwischen Aronian und Artemiev wurde erst im Tiebreak entschieden. Aronian gewann die erste Partie mit Schwarz, aber Artemiev revanchierte sich umgehend und gewann die zweite Partie. In der Armageddon-Partie hatte Aronian wieder Schwarz und sicherte sich mit einem Remis den Sieg im Wettkampf.

In der nächsten Runde spielt er gegen Carlsen, und der Sieger dieses Wettkampfs tritt gegen Nakamura an.

Partien der Division I

 

 

Division II

Im Finale der Division II trifft Nodirbek Abdusattorov auf Maxime Vachier-Lagrave. Abdusattorov konnte sich gegen Denis Lazavik durchsetzen, Vachier-Lagrave gewann gegen Vladimir Kramnik.

Vincent Keymer ist hingegen endgültig aus dem Turnier ausgeschieden. In seinem ersten Match des Tages gewann er überzeugend mit 2-0 gegen Alexey Dreev, aber im zweiten Match des Tages verlor er dann gegen Yu Yangyi.

Dreev geriet bereits in der Eröffnung der 1. Partie auf Abwege:

 

 

Auch in der ersten Partie gegen Yu Yangyi stand Keymer nach der Eröffnung fast schon auf Gewinn, aber dieses Mal konnte er seine Chancen nicht nutzen.

 

Nach einem Remis in der zweiten Partie setzte sich Yu Yangyi dann schließlich im Armageddon durch.

 

Partien der Division II

 

 

Division III

In Division III konnte Amin Tabatabaei das Finale des Winners Bracket für sich entscheiden. Er gewann gegen Shamsiddin Vokhidov, der im Anschluss im Finale des Losers Bracket dann gegen Alexey Sarana verlor. Und so spielen Tabatabaei und Sarana im Turnierfinale um den Gesamtsieg.

Matthias Blübaum spielte am dritten Tag des Chessable Masters sechs Remispartien: Damit gewann er seinen Wettkampf gegen Gata Kamsky im Losers Bracket im Armageddon, aber verlor dann anschließend im Armageddon gegen Alexey Sarana und schied endgültig aus dem Turnier aus.

 

Partien der Division III

 

 

Turnierseite


Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".