Corus: Anand unbedrängt

Corus Schachfestival 2004
Wijk aan Zee
9.- 26. Januar 2004

Die meisten Spieler wohnen in Wijk im Hotel Zeeduin. Das ist ein sehr gemütliches Hotel gleich hinter dem Deich, vom Strand keine 50 Meter entfernt und auch der Turniersaal kann in fünf Minuten erreicht werden.

Wer ein Pferd hat, kann es benutzen,...

...doch wirklich nötig ist es nicht.

Und hier geht es zum Turnier. Keine Angst, niemand ist gestorben und auf dem Vorplatz in einer Urne aufbewahrt, das ist ein König.

Und so sieht es bekanntlich in der Halle aus:

Lauter Menschen, alle spielen Schach. Wo sie wohl ihre Pferde untergestellt haben?

Wer als Journalist akkreditiert ist, kann am Hauptraum vorbei durch einen Gang gehen und erreicht am Ende das Pressezimmer. Pressevertreter schreiben hier ihre Berichte und schicken sie per e-Mail an ihre Zeitungen oder Webseiten. Ab und zu schauen Spieler vorbei. Nach der Partei zeigt einer der Gewinner seine Partie und erklärt sie.

Drei Runden vor Ende des Corus-Turniers 2004 sieht es in der Gruppe A nach einem Sieg von Anand aus. Michael Adams, immerhin zusammen mit Leko derzeit schärfster Verfolger, bemühte sich schon gar nicht um Widerstand, sondern bot mitten in der Eröffnung mit den weißen Steinen Remis an. 18 Züge waren da gespielt und das Brett bis auf ein getauschtes Bauernpaar noch voll.

Anand: Gegner eingeschüchtert?

Nicht viel länger dauerte das Remis zwischen Leko und Shirov.

Ausgekämpfte Remis gab es zwischen Sokolov und Zhang und zwischen Kramnik und Timman.

Vladimir Akopian konterte Peter Svidler in einer Spanischen Partie aus, nachdem der St. Petersburger mit einem Bauernopfer versucht hatte, auf Alles oder Nichts, zu spielen.

Gute Nachrichten gibt es von Evgeny Bareev. Es scheint, als habe er nun im Franzosen die richtige Variante gefunden. Nach teils drastischen Niederlagen spielte er heute gegen Topalov mit 3...Lb4 die Winawervariante und siehe da: es geht doch. Aus einer festen Stellung heraus, konnte er im Endspiel seine strategischen Stärken ausspielen und einen Gewinn heraus holen.

Unter die Räder kam heute Loek van Wely gegen Viktor Bologan (li.). Im 20.Zug verlor er mit Weiß in einem Nimzoinder die Übersicht und wurde mit Materialverlust und in letzter Konsequenz mit Matt bestraft. Schon im 25.Zug musste er aufgeben.

Anand führt bei drei ausstehenden Runden mit einem Punkt Vorsprung vor Adams und Leko und muss noch gegen Topalov (6.), Timman (12.) und Sokolov (14.) antreten.

In der B-Gruppe holte Fressinet gegen Zhu Chen seinen sechsten Sieg und führt nun mit 7,5 Punkten. Zweiter ist Lenier Dominguez, der mit Arkadij Naiditsch remisierte und nun einen Punkt Rückstand hat. Bruzon ist nach seinem Sieg über Hamdouchi Dritter mit 6 Punkten. Naiditsch, Nakamura und Granda bilden jetzt das obere Mittelfeld (4.-6, 5,5 P). Auch Eric Lobron spielte Remis, gegen Nijboer, und ist Achter.

Magnus Carlsen konnte nach einem Sieg gegen Etmans wieder mit Sipke Ernst (Remis gegen Lahno) gleich ziehen. Beide haben 8 Punkte auf dem Konto. Unauffällig hat sich der 18-jährige Jan Smeets heran gearbeitet und liegt mit einem halben Punkt Rückstand auf Platz drei.