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Dritter deutscher Internet-Meister wurde damit der 1976 geborene Lette Daniel Fridman. Dieser spielt für den SV Mülheim-Nord und lebt in Deutschland. Es ist nicht das erste Internet-Turnier, welches Daniel Fridman für sich entscheiden konnte. In den Jahren 2004 und 2005 konnte er auch schon das bekannte Turnier Dos Hermanas, welches in einer virtuellen Parallelwelt ausgetragen wird, für sich entscheiden. Hier auf dem Server spielt er auch schon seit längerem unter seinem Klarnamen Daniel Fridman und hält beständig ein Serverating von über 2800, ein deutlicher Hinweis darauf, dass seine Spielstärke im Internet-Schach seiner Spielstärke im "richtigen" Schach keineswegs nachsteht.
Am vergangenen Wochenende fand die 3. Deutsche Internet-Meisterschaft ihr Ende und damit gleichzeitig ihren Höhepunkt. Am Samstag wurde zunächst das Kandidatenturnier gespielt, an dem sich insgesamt 45 Spieler beteiligten. Die Spieler, die sich zuvor entweder in den vier Vorrunden qualifiziert hatten oder aber als internationale Meister für das Kandidatenturnier vorberechtigt waren, lieferten sich über 15 Runden ein enges Rennen um die neun Qualifikationsplätze für die Endrunde. Dominiert wurde das Turnier von dem internationalen Großmeister Daniel Fridman, der 10 Siege und 5 Remisen verbuchen konnte. Insgesamt waren am Ende 9,0 Punkte aus 15 Partien notwendig, um die Qualifikation für das Finale zu schaffen. Wer nur auf 8,5 Punkte kam, musste sich mit dem undankbaren 10. Platz begnügen.
Der eigentliche Höhepunkt des Turniers war dann die Endrunde am Sonntag. Hier trafen die neun Qualifikanten auf sieben vorberechtigte Spieler. In vier Vorrunden, in der jeder gegen jeden ein Match über vier Partien auszutragen hatte, qualifizierten sich die jeweils zwei Besten einer Vorrunde für das Viertelfinale. Ein Blick auf die Ergebnisse der Vorrunden zeigt, dass sich in allen Gruppen die von der Zahl her favorisierten Spieler durchsetzten.
In der Gruppe A waren dies Sergei Movsesian und Sergei Krivoshey, die ihre Gruppe deutlich dominierten. Für mich persönlich etwas überraschend war das frühe Ausscheiden des früheren Fernschach-Weltmeisters Mikhail Umansky, der in seiner Gruppe lediglich auf 1,5 Punkte kann. Mikhail Umansky hat sich auf dem Server schon mehrfach als hervorragender Blitz-Spieler erwiesen und hatte wohl einfach nur einen schlechten Tag.
Die Gruppe B wurde, ebenso wie bereits das Kandidatenturnier, von dem Großmeister Daniel Fridman dominiert. Der tschechische Großmeister Petr Haba hatte Pech, da ihm zu Beginn der 2. Runde die Verbindung abriss und auch erst nach einer Pause von nahezu 1,5 Stunden wieder hergestellt werden konnte. Aus diesem Grunde mussten seine Matches sämtlichst genullt werden, damit es nicht zu Wettbewerbsverzerrungen kam. Hinter Daniel Fridman konnte sich Lorenz Drabke (Lord Drabkula auf dem Server) im direkten Duell gegen Michael Buscher durchsetzen und so für das Viertelfinale qualifizieren.
Gut besetzt war auch die Gruppe C mit den beiden deutschen Großmeistern Klaus Bischoff und Michael Bezold. Beide dominierten ihre Gruppe und qualifizierten sich sicher mit 9,5 bzw. 7,0 Punkten für das Viertelfinale.
Auch in der Gruppe D hatten die Großmeister Alexander Berelovich und Alexander Naumann das Geschehen im fest Griff. Gruppensieger wurde hier Alexander Naumann, der einen halben Zähler mehr als sein Namensvetter erzielen konnte.
Im
Viertelfinale war die Paarung zwischen Sergei Movsesian und Lorenz
Drabke recht einseitig. Der junge Lorenz Drabke konnte seinem erfahrenen
Gegner, einem gestandenen Großmeister, keinen nennenswerten Widerstand
entgegensetzen und musste letztendlich über drei Niederlagen quittieren. Mit 0 :
3 war er damit aus dem Turnier ausgeschieden.
In
einem Duell der Großmeister konnte sich Daniel Fridman recht sicher gegen
Michael Bezold durchsetzen. In den drei Partien hatte Michael Bezold kaum
eine Siegchance und stand auch in der letztendlich remis gewordenen zweiten
Partie schon auf Verlust, ehe er sich durch sehr gute Technik und vor allen
Dingen ausgesprochen schnelles Spiel noch in ein remis flüchten konnte.
Letztendlich setzte sich dann allerdings der im Internet schacherfahrenere
Daniel Fridman sicher durch.
Im
Duell der Namensvetter Alexander Naumann und Alexander Berelovich,
die bereits in der Vorrunde aufeinander getroffen waren und hier 2 : 2 gespielt
hatten, setzte sich diesmal der junge Deutsche, der seit kurzem in Hamburg lebt,
sicher mit 3 : 0 durch. Ein Ergebnis, dass in dieser Eindeutigkeit sicherlich
etwas überraschend war.
Das
spannendste Match des Viertelfinales war die Auseinandersetzung zwischen
Klaus Bischoff und Sergei Krivoshey. Bischoff gewann die erste Partie
und stand auch in der zweiten Partie bereits aussichtsreich, ehe er zunächst den
Faden und später dann den Punkt verlor. In der dritten Partie kam es dann zu
einem unentschieden, sodass es in der vierten Partie um alles ging. Hier hatte
Klaus Bischoff die besseren Nerven und setzte sich mit letztendlich 2,5 : 1,5
knapp durch.
Im Halbfinale trafen dann die beiden Spieler mit den höchsten Fide Elo-Zahlen aufeinander. Sergei Movsesian und Daniel Fridman mussten gegeneinander um den Einzug in das Finale spielen. Fridman ging zunächst mit 2 : 0 in Führung, wobei dies allerdings zwei umkämpfte Partien waren, die auch leicht ein anderes Ergebnis hätten haben können. In der dritten Partie gelang Movsesian dann der Anschlusstreffer, ehe er in der vierten Partie, in dem verzweifelten Bemühen, aus einer ausgeglichenen Stellung noch Spiel herauszuholen, unter die Räder kam und letztendlich eine Niederlage quittieren musste.
Etwas überraschend, zumindest für mich, hatte Alexander Naumann seinen erfahrenen Gegner Klaus Bischoff in dem anderen Halbfinalmatch gut im Griff. Das 3 : 1, welches am Ende herauskam, entsprach, um einmal einen Vergleich beim Fußball zu nehmen, den Spielverlauf.
Für die meisten der Zuschauer etwas enttäuschend verlief dann das Finale zwischen Daniel Fridman und Alexander Naumann sehr einseitig. Alexander Naumann, der so lange Internet-Turniere offensichtlich noch nicht gewohnt war, zeigte deutliche Zeichen von Müdigkeit und konnte seinem erfahrenen Gegner keinen nennenswerten Widerstand entgegensetzen. In drei recht einseitigen Partien holte sich Daniel Fridman den Meistertitel und den ersten Preis.
Abschließend, bevor wir einen Blick auf die Statistik werfen,
möchte ich mich bei allen Teilnehmern für ein faires und weitgehend stressfreies
Turnier bedanken.
Martin Fischer
Turnierleiter
Download Partien des Kandidatenturniers...
Teilnehmer der Finalrunde
Deutschen Internetmeisterschaft 2005
Name |
Handle |
Elo |
Sergei Movsesian |
lubina49 |
2628 |
Daniel Fridman |
Daniel Fridman |
2562 |
Klaus Bischoff |
pinkpanther |
2547 |
Alexander Berelovich |
Alber |
2542 |
Alexander Naumann |
pittiplatsch |
2535 |
Michael Bezold |
JackHenry |
2532 |
Petr Haba |
Magnum |
2511 |
Sergei Krivoshey |
Samogon |
2493 |
Mikhail Umansky |
Mikhail Umansky |
2477 |
Lorenz Drabke |
Lord Drabkula |
2457 |
Drazen Muse |
Orahiks |
2418 |
Christian Richter |
PazificDreams |
2387 |
Thomas Rodewis |
Thorod2 |
2364 |
Frank Buchenau |
Elogium |
2345 |
Michael Buscher |
Mbbergheim |
2305 |
Sebastian Gramlich |
Lather |
2064 |
Finalpartien zum Nachspielen...
GROUP A |
||||||
Sergei Movsesian |
|
2,5 |
3,5 |
3,0 |
6 |
9,0 |
Sergei Krivoshey |
1,5 |
|
4,0 |
|
4 |
8,5 |
Mikhail Umansky |
0,5 |
0,0 |
|
1,0 |
0 |
1,5 |
Seb. Gramlich |
1,0 |
|
3,0 |
|
2 |
5,0 |
1. Runde |
||||||
Sergei Movsesian - Seb. Gramlich |
3-1 |
|||||
Sergei Krivoshey -Mikhail Umansky |
4-0 |
|||||
2. Runde |
||||||
Sergei Movsesian - Sergei Krivoshey |
2,5:1,5 |
|||||
Mikhail Umansky - Seb. Gramlich |
1,0-3,0 |
|||||
3. Runde |
||||||
Mikhail Umansky - Sergei Movsesian |
0,5:3,5 |
|||||
Sergei Krivoshey - Seb. Gramlich |
3:1 |
|||||
GROUP B |
|||||||
Daniel Fridman |
|
4,0 |
3,0 |
3,5 |
6 |
10,5 |
|
Petr Haba |
0,0 |
|
0,0 |
0,0 |
0 |
0,0 |
|
Lorenz Drabke |
1,0 |
4,0 |
|
2,5 |
4 |
7,5 |
|
Michael Buscher |
0,5 |
4,0 |
1,5 |
|
2 |
6,0 |
|
1. Runde |
|||||||
Daniel Fridman - Michael Buscher |
3,5-0,5 |
||||||
Petr Haba – Lorenz Drabke |
0-4* |
||||||
2. Runde |
|||||||
Daniel Fridman - Petr Haba |
4-0 |
||||||
Lorenz Drabke - Michael Buscher |
2,5:1,5 |
||||||
3. Runde |
|||||||
Lorenz Drabke - Daniel Fridman |
1-3 |
||||||
Petr Haba - Michael Buscher |
0-4 |
||||||
* Schiedsrichterwertung
GROUP C |
||||||
Klaus Bischoff |
|
3,0 |
3,5 |
3,0 |
6 |
9,5 |
Michael Bezold |
1,0 |
|
3,0 |
3,0 |
4 |
7,0 |
Drazen Muse |
0,5 |
1,0 |
|
1,5 |
0 |
3,0 |
Frank Buchenau |
1,0 |
1,0 |
2,5 |
|
2 |
4,5 |
1. Runde |
||||||
Klaus Bischoff - Frank Buchenau |
3-1 |
|||||
Michael Bezold - Drazen Muse |
3-1 |
|||||
2. Runde |
||||||
Michael Bezold - Klaus Bischoff |
1-3 |
|||||
Drazen Muse - Frank Buchenau |
1,5-2,5 |
|||||
3. Runde |
||||||
Drazen Muse - Klaus Bischoff |
0,5:3,5 |
|||||
Michael Bezold - Frank Buchenau |
3-1 |
|||||
GROUP D |
|||||||
Al. Berelovich |
|
2,0 |
2,5 |
3,0 |
3 |
7,5 |
|
Al. Naumann |
2,0 |
|
4,0 |
2,0 |
4 |
8,0 |
|
Christian Richter |
1,5 |
0,0 |
|
3,5 |
2 |
5,0 |
|
Thomas Rodewis |
1,0 |
2,0 |
0,5 |
|
1 |
3,5 |
|
1. Runde |
|||||||
Al. Berelovich - Thomas Rodewis |
3,0-1,0 |
||||||
Al. Naumann - Christian Richter |
4,0-0,0 |
||||||
2. Runde |
|||||||
Al. Berelovich – Al. Naumann |
2,0-2,0 |
||||||
Christian Richter - Thomas Rodewis |
3,5-0,5 |
||||||
3. Runde |
|||||||
Christian Richter - Al. Berelovich |
1,5:2,5 |
||||||
Al. Naumann - Thomas Rodewis |
2.2 |
||||||
Für die Reihenfolge sind entscheidend:
- Partiepunkte
- Matchpunkte
- Direkter Vergleich
Bei weiterer Gleichheit entscheidet ein Stichkampf.
Für jeden Punkt in der Vorrunde des Finales werden 50 Dukaten auf dem Accountkonto gutgeschrieben. Dies wird jedoch erst nach dem Turnier erfolgen. In jedem Fall müssen alle vier Partien eines Matches gespielt werden.
Quarterfinal |
|
Sergei Movsesian – Lorenz Drabke |
3:0 |
Daniel Fridman – Michael Bezold |
2,5:0,5 |
Al. Naumann – Al. Berelovich |
3:0 |
Klaus Bischoff – Sergei Krivoshey |
2,5:1,5 |
Semifinal |
|
Sergei Movsesian - Daniel Fridman |
1-3 |
Al. Naumann - Klaus Bischoff |
3-1 |
Final |
|
Daniel Fridman – Al. Naumann |
3-0 |