Der Coronavirus hält Wei Yi in China fest

von Macauley Peterson
07.02.2020 – Der Coronavirus hat bereits zahlreiche Opfer gefordert und führt weiter zu starken Einschränkungen im internationalen Reiseverkehr. Die treffen auch den chinesischen Großmeister Wei Yi, der wegender fehlender Flugverbindungen seine Teilnahme beim Prager Chess Festival absagen musste. Als Ersatzmann für Wei Yi haben die Organisatoren in Prag Alireza Firouzja nominiert. | Foto: Niki Riga

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Firouzja spielt für Wei Yi

Wie die Organisatoren des Schachfestivals in Prag erklärt haben, kann der chinesische Großmeister Wei Yi nicht rechtzeitig zum Masters Turnier nach Prag kommen, das am 11. Februar beginnt. Grund dafür ist der Coronavirus, der im internationalen Flugverkehr von und nach China zu starken Einschränkungen geführt hat. In China selbst nimmt die Zahl der vom Coronavirus infizierten Menschen weiter zu. Laut Angaben der John Hopkins University lag sie am Freitag, den 7. Februar, bei über 31.000.

Wei Yi sollte bereits letztes Jahr beim Masters Turnier in Prag spielen, aber da musste er absagen, weil der Termin mit den Mannschaftsweltmeisterschaften kollidierte. Die Turnierleitung hatte Verständnis und versprach, Wei Yi für das Masters 2020 einzuladen - wo er jetzt wieder absagen muss.

Was der chinesische Großmeister sehr bedauert:

Ich habe mich über die Einladung von Petr Boleslav, im Masters des Prager Chess Festivals zu spielen, sehr gefreut, denn so hätte ich wieder einmal nach Tschechien fahren können. ... Aber dann brach in China plötzlich der Coronavirus aus und die Lage wurde schlimmer und schlimmer. Das hat die Reise einfach unmöglich gemacht. Das ist schade, aber ich freue mich darauf, wieder einmal in Prag zu spielen. Vielleicht nächstes Jahr.

Wei Yi war lange Zeit die Nummer eins auf der Weltrangliste der Junioren, aber ist mittlerweile zu alt, um noch als Junior gezählt zu werden. Und so war Alireza Firouza auf der FIDE-Weltrangliste der Junioren vom 1. Januar 2020 die neue Nummer eins. Firouzja ist auch beim Masters in Prag der Ersatzmann für Wei Yi, und hat damit die Gelegenheit, zum zweiten Mal in seiner Karriere in einem Rundenturnier der Weltklasse an den Start zu gegen.

Firouzja Tata 2020

Im Januar sorgte Firouzja in Wijk aan Zee für Aufsehen. | Foto: Alina l'Ami

Boleslav bezeichnete die Entscheidung, Firouzja als Ersatz für Wei Yi einzuladen, als "naheliegend" und fügte hinzu: "Ich glaube, wir können uns darauf freuen. Wie ich in Wijk aan Zee sehen konnte, reißt Firouzja die Zuschauer einfach von den Sitzen".

Als Wei Yi gefragt wurde, wer für ihn der Favorit auf die Turniersieg ist, tippte er auf David Navara. "Alle Teilnehmer beim Masters in Prag sind sehr stark, aber ich tippe auf David, denn in der Chinesischen Liga 2014 habe ich mit ihm in einer Mannschaft gespielt, und er hat uns geholfen, die Chinesische Liga zu gewinnen."

Reiseeinschränkungen für chinesische Spieler

Wei Yi ist nicht der einzige Spieler, der von den aktuellen Reiseeinschränkungen betroffen ist. Sie betreffen auch Ding Liren und Wang Hao, die im März am Kandidatenturnier im russischen Jekaterinenburg teilnehmen wollen. Die FIDE hat die beiden chinesischen Spieler bereits kontaktiert, um möglichen Problemen vorzubeugen, die durch die neuen Visabestimmungen für Reisende aus China entstehen könnten. Möglich ist auch, dass Wang Hao und Ding Liren bereits früher und der eventuellen Möglichkeit, dass Ding Liren und Wang Hao gezwungen sind, früher als geplant nach Jekaterinburg zu reisen müssten. Im Moment planen beide Spieler, nur ein paar Tage vor Turnierbeginn am 15. März nach Russland zu reisen.

Ding lebt in Wenzhou, das 800 Kilometer von Wuhan entfernt liegt, wo der Virus ausgebrochen ist. Wang plant, den Februar in Tokio zu verbringen.

Zum Abschluss noch eine Partie, die Wei Yi und Firouzja bei den 17. Asiatischen Kontinentalmeisterschaften 2018 gespielt haben:

 

Webseite des Prager Schachfestivals

Übersetzung aus dem Englischen: Johannes Fischer


Macauley ist Editor in Chief der ChessBase News in Hamburg, Germany, und Producer des The Full English Breakfast chess podcast. Er war Co-Producer eines Dokumentarfilms über Magnus Carlsen.

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