Die Blitz-Weltmeisterschaft in Rishon
LeZion
5.-7. September 2006
Von Arik Liss
Fotos: Elitzur Reuveni
Die Blitz-Weltmeisterschaft, die
vom 5.-7.September in Rishon LeZion durchgeführt wurde, war die erste offizielle
Blitz-WM überhaupt. Alexander Grischuk ist der neue Weltmeister nachdem er den
punktgleichen Peter Svidler in einer Stichkampfpartie besiegt hat. Beide hatten
nach Turnierschluss 10,5 aus 15 Punkte auf ihrem Konto.

Das über 100 Jahre alte Weingut

Der Stadtpark
Als die FIDE die Weltmeisterschaft
ankündigte, konnte man die politische Entwicklung in Israel nicht ahnen. Einige
Wochen vor dem Termin wäre die Durchführung angesichts des Krieges zwischen
Israel und dem Libanon nicht möglich gewesen. Glücklicherweise für alle
Schachfreunde wurde er rechtzeitig beendet und die Fans vor Ort durften sieben
der Top 20-Spieler bewundern.

Der Austragungsort Rishon
LeZion ist die viertgrößte Stadt in Israel und liegt etwa 15 km südlich von Tel
Aviv. Die Weltmeisterschaft wurde vom örtlichen Schachclub, dem größten in
Israel organisiert. Hier werden ständig Turniere, Training, Unterricht angeboten
und es gibt viel Schach für alle Schachfreunde, vom Amateur bis zum Großmeister.
Bis zu Beginn der 90er war der
Klub so wie jeder andere auch im Westen: viele Amateure, ein paar meister, keine
Profis. Die besten Spieler spielten meist nur in ihrer Jugend und hörten dann
auf. Ein gutes Beispiel ist GM Eran Liss (der Bruder des Autors), der in Rishon
LeZion seit seiner Kindheit spielt. Eran gewann die U14-Weltmeisterschaft und
wurde israelischer Meister. Heute spielt er kaum noch.
Dann änderten sich die Dinge Anfang der 90er Jahre durch die Einwanderung aus
den Staaten der früheren UdSSR. Viele starke Großmeister und Trainer waren auch
unter den Immigranten und das israelische Schachleben entwickelte sich rasant.
Die israelische Nationalmannschaft, die nur aus Einwanderern besteht, gehört
zu den Top Fünf in der Welt. Viele Israelis sind unter den Top 100 der Eloliste
zu finden. Das neue netzt von Trainern sorgt dafür, dass unter den jungen
Immigranten neue Talent entdeckt werden, die sich zu starken Großmeistern
entwickeln, wie z.B. Sutovsky und Avrukh.
Der Klub in Rishon LeZion profitiert auch davon, dass der beste Spieler, der
überhaupt jemals in Israel lebte, Boris Gelfand, hier lebt und dem Verein
angehört. Seit einigen Jahren spielt er für die Mannschaft des Klubs. Einmal
besuchte er mit einem Freund, Alexander Grsichuk, den Klub während eines
Kinderturniers. Ganz selbstverständlich sprachen sie mit den Kindern und gaben
Autogramme. Ein großes Erlebnis für die Kleinen, die diese Stars sonst nur aus
den Schachzeitungen und den Internetseiten kannten.
Die Weltmeisterschaft
Die Blitzweltmeisterschaft war das Hauptereignis eines großen Schachfestivals,
das in Rishon LeZion durchgeführt wurde. Zum Beiprogramm gehörte u.a. ein
Wettkampf, zwischen dem Computerweltmeister Junior 10 (von Amir Ban Shay
Bushinsky) gegen israelische Nationalspieler, das Junior mit 3:1 gewann (Avrukh
und V. Mikhalevsky
remisierten, Erenburg und Roiz verloren).
Die Weltmeisterschaft selbst war ein Rundenturnier mit 16 Spielern. Sieben
Topspieler wurden eingeladen, Anand, Svidler, Gelfand, Radjabov, Polgar,
Grischuk und Bacrot. Magnus Carlsen bekam eine "wild card".
Zwei Spieler qualifizierten sich über ein Internetturnier des ICC: GM Zaho Jun,
der allerdings wegen des Wettkampfes Frankreich-China nicht teilnehmen konnte
und durch GM D. Gurevich ersetzt wurde, und Gagunashvily aus Georgien, der
dadurch als Dritter ebenfalls nachrückte. Die übrigen Spieler qualifizierten
sich über ein Vorrunde, die am Vortag der Weltmeisterschaft durchgeführt wurde.
Smirin, Roiz, Sutovsky, Erenburg, M.D. Dan Zoler Gabi Lifshitz. Viele prominente
andere Teilnehmer schafften es nicht, sich zu qualifizieren., z.B.:
Bareev, Milov Dlugi, Avrukh, Psakhis, Greenfeld, Kogan und viele andere.
Das Finale wurde im
Meir Nitzan Kulturzentrum durchgeführt. Die
Endrundenteilnehmer saßen auf der Bühne, über ihnen riesige Bildschirme, auf
denen für die Zuschauer die Partien gezeigt wurden. Einige Hundert Zuschauer
saßen im Auditorium und spendeten den Spielern viel Beifall.


Viele Zuschauer (vorne re. Shay Bushinsky, dahinter Irina Krush)


Roiz gegen Carlsen

Grischuk gegen Anand
"Local hero" Boris Gelfand ging früh in
Führung, wurde aber im Laufe des Turniers überholt. Vor der letzten Runde lagen
vier Spieler in Führung:
Grischuk, Svidler,
Radjabov and Anand. Letzter war in Begleitung seiner Frau und des indischen
Botschafters erschienen, der den indischen Nationalheld auch unterstützen
wollte. In der letzten Runde gewannen Grischuk gegen Carlsen und Svidler gegen
Sutovsky. Radjabov konnte indes nicht Bacrots festung überwinden und auch Anand
und Gelfand teilten den Punkt.

Blitz WM Partien...
So kam es zum Stichkampf zwischen Grischuk
und Svidler mithilfe einer "Sudden Death"- Partie, die der junge Moskowite für
sich entschieden konnte, was mit einem Preisgeld von 14.400 Dollar entlohnt
wurde.
Blitz WM Tiebreak,,,
Prominentester Gast der Schlussfeier war
Shimon Perez, Vizepremier von Israel. Er und der Bürgermeister von Rishon LeZion
Meir Nitzan gratuliertem Sieger. Letzterer versprach, diese schöne Veranstaltung
noch einmal in die Stadt zu holen.