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Weltmeister Kramnik bleibt in Führung
Entscheidung beim Sparkassen Chess-Meeting fällt am
Wochenende
(Dortmund, 29. Juni). Nach dem gestrigen Ruhetag wurde heute beim Dortmunder
Sparkassen Chess-Meeting 2007 die entscheidende Schlussphase eingeläutet. Die
vier Partien endeten ohne Sieger, das Tabellenbild zeigt sich vor den beiden
Schlussrunden unverändert: Weltmeister Wladimir Kramnik (Russland) führt mit 3,5
Punkten weiter einen halben Zähler vor Jewgeni Alexejew (Russland) und dem
Weltranglisten-Ersten Viswanatahan Anand (Indien).
Der in Führung liegende Wladimir Kramnik war mit den schwarzen Steinen in einer
Russischen Partie dem Druck von Peter Leko (Ungarn) ausgesetzt. Trotz besserer
Stellung ergab sich für den 27-jährigen Ungarn keine zwingende
Gewinnfortsetzung. Kurz vor der ersten Zeitkontrolle einigten sich die
WM-Kontrahenten von 2004 nach knapp vier Stunden und 38 Zügen auf Remis.
Nach 69 Zügen endete die Partie zwischen Shakhriyar Mamedjarow (Aserbaidschan)
und Viswanathan Anand remis. Anand verteidigte sich präzise mit den schwarzen
Steinen und sicherte sich nach viereinhalb Stunden den halben Punkt. Der mit
Anand punktgleiche Alexejew lieferte sich mit Arkadij Naiditsch (Deutschland)
über fünf Stunden und 15 Minuten das längste Match des Tages.
Die Entscheidung beim Sparkassen Chess-Meeting fällt am Wochenende in den Runden
sechs (Beginn: Samstag, 15 Uhr) und sieben (Sonntag, 13 Uhr). Im Zweikampf
ehemaliger Sieger der Dortmunder Schachtage wurde heute knapp fünf Stunden um
den Punkt gekämpft. Vlastimil Hort (Deutschland) setzte sich nach 51 Zügen gegen
Heikki Westerinen (Finnland) durch. Nach zwei Partien liegt Hort mit 1,5:0,5
Punkten in Führung.
Ergebnisse 5. Runde, 29. Juni:
Shakhriyar Mamedjarow (Aserbaidschan) – Viswanathan Anand (Indien) ½ - ½
Magnus Carlsen (Norwegen) – Boris Gelfand (Israel) ½ - ½
Peter Leko (Ungarn) – Wladimir Kramnik (Russland) ½ - ½
Arkadij Naiditsch ( Deutschland) – Jewgeni Alexejew (Russland) ½ - ½
Dortmund: Partien der Runde 1 bis 5...
Match, 2. Partie:
Vlastimil Hort (Deutschland – Heikki Westerinen (Finnland) 1 – 0
Vorschau:
Samstag, 30. Juni, 15 Uhr: 6. Runde
Anand – Alexejew, Kramnik – Naiditsch, Gelfand – Leko, Mamedjarow – Carlsen //
Westerinen – Hort
Sonntag, 01. Juli, 13 Uhr: Schlussrunde
Carlsen – Anand, Leko – Mamedjarow, Naiditsch – Gelfand, Alexejew – Kramnik //
Hort – Westerinen
Schachzüge, Rückblicke und ein Ausflug zum Fußball
Von Dagobert Kohlmeyer
Die Dortmunder Schachtage biegen in die Zielgerade ein. Am Wochenende erwartet das Schauspielhaus einen Besucheransturm.
„Kann Wladimir Kramnik zum achten Mal in seinem Revier gewinnen?“, lautet die am meisten gestellte Frage. Heute spielte der Weltmeister aus Russland mit Schwarz gegen Peter Leko (Ungarn) remis. Die Russische Partie wurde von Hans-Georg Riepe, dem Inhaber des Ringhotels Drees, wo die Spieler wohnen, symbolisch eröffnet.
Der Ungar griff lange an und drückte Kramniks Stellung zusammen.
Ob er vielleicht irgendwo den Gewinn verpasst hat, analysierten die beiden hinterher lange im Pressezentrum. Sie fanden keine zwingende Fortsetzung. Shakryar Mamedjarow (Aserbaidschan) attackierte Vishy Anand (Indien), aber der sicherte sich mit genauen Zügen auch einen halben Punkt. Arkadij Naiditsch lieferte dem Russen Jewgeni Alexejew bis zum Abend einen harten Kampf, der am Ende ebenfalls friedlich ausging. In der Partie war alles drin: ein Damenopfer, taktische Finessen, der Wettlauf zweier Freibauern.
Carlsen und Gelfand hatten zeitig als erste Frieden geschlossen.
Auf die drei Medaillengewinner 2007 warten in diesem Jahr neue Pokale. Ihr Herzstück ist das älteste bekannte Siegel der Stadt Dortmund aus dem 13. Jahrhundert. Dieses zeigt einen Turm hinter Stadtmauern.
Seit Mittwoch spielen auf der Bühne des Schauspielhauses auch die beiden ehemaligen Dortmund-Sieger Heikki Westerinen aus Finnland und Vlastimil Hort aus Köln.
Der Finne hatte die ersten internationalen Schachtage 1973 gewonnen und dieses Kunststück 1975 wiederholt, Hort siegte im Jahre 1982. Die Auftaktpartie der beiden Altmeister wurde symbolisch von ihrem langjährigen Wegbegleiter Helmut Pfleger eröffnet und endete remis, das zweite Spiel entscheid Hort mit Weiß souverän für sich.
Die beiden offenen Turniere im Rathaus gehören seit Jahren zum Dortmunder Schachfestival. In der A-Gruppe, dem Meisterwettbewerb, gab es einen Führungswechsel. Guido Kern (SV Mühlheim Nord) gewann gegen den Norweger Jon Hammer und liegt jetzt mit 6,0 Punkten vorn. In diesem Turnier spielen auch Arkadij Naiditschs Schwestern Jewgenija und Maria mit. Jewgenija knöpfte der männlichen Konkurrenz schon etliche Punkte ab und hielt ihre Partie gegen den favorisierten Großmeister Lev Gutman (SC Melle) locker remis.
Ältester Teilnehmer im B-Open ist mit 90 Jahren Kurt Matthias aus Hagen, die Jüngste mit 10 Jahren Chantal Zelbel aus Dortmund. So eine Altersdifferenz wäre in keiner anderen Sportart möglich. Kurt Matthias, der früher auch Marathon lief, gibt jedes Mal in Dortmund aufs Neue ein eindrucksvolles Beispiel dafür ab, dass Schach jung erhält. Die meisten Open-Teilnehmer gehen nach ihren Partien am Nachmittag noch ins Schauspielhaus, um bei den Großen der Zunft zu lernen.
Veranstaltungsleiter Gerd Kolbe lud am zweiten Ruhetag zu einem historischen Streifzug ins Rathaus ein, wo die Protagonisten Hort und Westerinen viel über die Geschichte der Schachtage zu berichten wussten.
Wertvolle
Erinnerungsstücke, Plakate, Fotos und Bücher vermittelten einen interessanten
Einblick, wie aus den bescheidenen Anfängen des Turniers im Westfalenpark ein
Ereignis des Weltsports wurde. Es war der Startschuss für ein Schach-Archiv, das
die Dortmunder Kolbe und Siegfried Zill einrichten wollen. Dieses findet sein
Domizil im Stadtarchiv in der Märkischen Straße.
Vlastimil Hort ist von der Idee begeistert: „Schach hinterlässt viele Spuren. Es hat Sinn, in Dortmund eine Chronik zu schaffen. Ihr Wert kann nicht hoch genug geschätzt werden. Rettet alles vor dem Vergessen! So ein Archiv gehört einfach zur Schachkultur.“
Nachmittags dann im Signal Iduna Park.
Einige Teilnehmer und Gäste der internationalen Schachtage besuchten am freien Tag den Fußballtempel der Borussen. Zu ihnen gehörten Westerinen und Klaus Bischoff, der bei der Jugend-WM 1980 in Dortmund Fünfter wurde und heute die Partien der Stars kommentiert.
Magnus Carlsen hätte auch gern einen Blick auf den heiligen Rasen und hinter die Kulissen des Stadions geworfen, aber ihm ging es nicht so gut. Wladimir Kramnik und Peter Leko haben mit Carsten Hensel im früheren Westfalenstadion schon Spiele des BVB in der Bundesliga oder im Europacup besucht. Boris Gelfand ist ein exzellenter Fußball-Kenner und Anhänger des FC Barcelona. Auch über den Transfer von Christoph Metzelder zu Real Madrid oder von Miro Klose zu den Bayern zeigte er sich bestens informiert. Dortmunds WM-Beauftragter Gerd Kolbe deutete mit Wehmut auf das Tor, wo voriges Jahr im Halbfinale die entscheidenden Treffer Italiens gegen Deutschland fielen. Im BVB-Museum wurden Pokale und Meisterschalen bewundert, Erinnerungsfotos gemacht und beim Rundgang auch das angrenzende Stadion „Rote Erde“ nicht vergessen“.
Gerd Kolbe erwies sich als wandelndes Lexikon in Sachen Fußball und Schach. Er klärte uns auf, dass dieses legendäre Stadion im Juni 1926 mit einer lebenden Schachpartie eröffnet wurde. Damals kamen 30 000 Menschen, so viele wie noch nie bei einem königlichen Spiel.