Dortmund, Rd. 2: Duda siegt und geht in Führung

von Klaus Besenthal
15.07.2018 – Beim Sparkassen Chess-Meeting in Dortmund wurde heute im Großmeister-Einladungsturnier die zweite Runde absolviert. Erneut boten die Spieler spannende, hart umkämpfte Partien, von denen dieses Mal aber nur drei unentschieden endeten. In der vierten Partie knöpfte der polnische Großmeister Jan-Krzysztof Duda dem Deutschen Liviu-Dieter Nisipeanu frühzeitig einen Zentrumsbauern ab, für den Nisipeanu am Ende keine Kompensation hatte. Dies ist die einzige der bislang gespielten acht Partien, die entschieden wurde - folglich liegt die alleinige Führung zurzeit in den Händen Dudas. | Fotos: Hartmut Metz

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Sparkassen Chess-Meeting 2018 in Dortmund

Es ist gar nicht so selten, dass sich die Top-Spieler der Welt auf der Suche nach Siegchancen materieller Ungleichgewichte bedienen. Dabei wird dann schon mal die Dame gegen Turm, Leichtfigur und Bauer(n) getauscht, was in der bloßen Bewertung anhand von "Bauerneinheiten" immer noch ungefähren Gleichstand bedeutet. Es ist dann die konkrete Stellung, die darüber entscheidet, welchen Ausgang ein solcher Tauschhandel nimmt. In der zweiten Runde des Dortmunder Großmeisterturniers war diese Strategie heute gleich in zwei der vier Partien zu beobachten: Es waren Kovalev als Weißer gegen Nepomniachtchi und Kramnik als Schwarzer gegen Wojtaszek, die sich von ihren Damen trennten, um anschließend ihre Gegner mit nicht ganz ungefährlichen Freibauern zu bedrohen. Diese beiden Partien dauerten schließlich auch am längsten. Ein "richtiges" Damenendspiel gab es zwischen Nisipeanu und Duda, und zwar war dies ein solches, das für Duda leicht zu gewinnen war. So kompliziert wurde es bei Meier und Giri nicht, und damit beginnen wir unseren kleinen Überblick auch:

Meier - Giri

Die Spieler entschieden sich für eine bekannte Theorievariante, zu der sich in der ChessBase-Onlinedatenbank hunderte von Referenzpartien finden lassen. Die Remisquote dort ist hoch, aber wiederum nicht so hoch, wie man angesichts des Partieverlaufs heute vielleicht vermuten könnte: 

 

Kovalev - Nepomniachtchi

Am Ende hatte Kovalev Turm, Läufer und zwei verbundene Freibauern gegen Nepomniachtchis Dame, doch die Schlussstellung nach 90 Zügen war definitiv remis. Ob vorher etwas ging? Jedenfalls ging (im Gewinnsinne!) wohl sicher nichts für Schwarz: 

 

Heute wieder 90 Züge: Vladislav Kovalev - der Marathonmann von Dortmund

Wojtaszek - Kramnik

Kramnik trennte sich von seiner Dame, um Wojtaszek fortan mit einem weit vorgedrungenen Freibauern auf der d-Linie unter Druck setzen zu können. Das reichte zum Remis, aber es gab aus Wojtaszeks Sicht einige Situationen, in denen vielleicht mehr drin gewesen wäre:

 

Radoslaw Wojtaszek - hätte er heute vielleicht gar gewinnen können?

Nisipeanu - Duda

Duda bedrohte einen von Nisipeanus Zentrumsbauern, wogegen der Deutsche nicht die richtige Verteidigung fand: 

 

Aktuelle Tabelle

 

Alle Partien

Runde 1, 14. Juli, 15 Uhr 
Wojtaszek - Meier
Kramnik - Nisipeanu
Duda - Kovalev
Nepomniachtchi - Giri

Runde 2, 15. Juli, 15 Uhr 
Meier - Giri
Kovalev - Nepomniachtchi
Nisipeanu - Duda
Wojtaszek - Kramnik

Runde 3, 17. Juli, 15 Uhr 
Kramnik - Meier
Duda - Wojtaszek 
Nepomniachtchi - Nisipeanu
Giri - Kovalev

Runde 4, 18. Juli, 15 Uhr 
Meier - Kovalev
Nisipeanu- Giri
Wojtaszek - Nepomniachtchi
Kramnik - Duda

Runde 5, 20. Juli, 15 Uhr 
Duda - Meier
Nepomniachtchi - Kramnik
Giri - Wojtaszek
Kovalev - Nisipeanu

Runde 6, 21. Juli, 15 Uhr 
Meier - Nisipeanu
Wojtaszek - Kovalev
Kramnik - Giri
Duda - Nepomniachtchi

Runde 7, 22. Juli, 13 Uhr 
Nepomniachtchi - Meier
Giri - Duda
Kovalev - Kramnik
Nisipeanu - Wojtaszek

Open

Im Rahmen des Sparkassen Chess-Meetings wird auch ein offenes Turnier ausgerichtet, dessen Teilnehmer in drei Spielstärkeklassen eingeteilt sind (A-Open, B-Open, C-Open) - es haben sich über 200 Spieler angemeldet. Für den 1. Platz im A-Open gibt es ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro; elobester Starter ist hier GM Daniel Hausrath. 

Helmut-Kohls-Turnier

Das nach einem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Dortmund benannte Einladungsturnier soll junge Talente aus der Region fördern. Die zehn Spieler bzw. Spielerinnen treten in einem Rundenturnier jeweils einmal gegeneinander an.

Turnierseite


Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.

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