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Das sonntägliche Finale sah ein prominentes Teilnehmerfeld, darunter so bekannte Spitzenspieler bzw. Internetblitzer wie Michael Adams, Viorel Bologan, Loek Van Wely, Teimour Radjabov, John Nunn, Etienne Bacrot. Aus Deutschland nahmen die beiden ersten der Deutschen Internetmeisterschaft, Klaus Bischoff und Robert Rabiega teil. Für die Spieler ging es um ein Preisgeld von 6000 Euro, von denen für den Sieger 2400 Euro vorgesehen waren.
Wer sich auch immer wieder aufwärts qualifiziert, ist Turnierleiter Martin Fischer. Seitdem es Turnier auf schach.de gibt, ist Martin Fischer dabei und die von ihm souverän durchgeführten Turniere werden stetig hochrangiger. Am Anfang standen ganz normale Blitzschachturniere, später folgte die erste offizielle nationale Internetmeisterschaft des Deutschen Schachbundes und am Sonntag war es die erste offizielle Interneteuropameisterschaft der European Chess Union. Was fehlt denn jetzt noch in dieser Reihe...?
Werner Stubenvoll, der außerdem als Chairman des FIDE Technical Committee fungiert, und Dr. Dirk de Ridder, die beiden Beobachter der ECU, sahen ein technisch und organisatorisch reibungslos durchgeführtes Turnier. Einzig unangenehmes Vorkommnis war die Disqualifikation zweier Spieler aus dem Kandidatenturnier, die mit Hilfe von Schachprogrammen gespielt hatten. Disqualifiziert wurden IM Emil Shaposhnikov ("E-Shaposhnikov") und IM Roman Popov ("Abrau"). Das Urteil der Turnierleitung, die von GM Rainer Knaak schachlich beraten wurden, war in beiden Fällen einstimmig.
Manche der Großmeister im Finale mussten auf schmerzliche Weise erfahren, dass routinierte Internetblitzer gefährliche Gegner sind, auch wenn ihre Elozahl im Holzschach eigentlich geringer ist. So schied der Dortmund-Sieger Viorel Bologan schon in der ersten Runde gegen FM Geoffrey Borg aus Malta aus. Geoffrey Borg ist nicht nur ein starker und vor allem schneller Spieler, sondern auch Generalsekretär des Schachverbandes der Mittelmeerländer. Parallele zur letzten Holzschachmeisterschaft, als mit Asmaiparashvili ein Funktionär Sieger wurde? Nicht ganz, den für Borg war die nächste Station, nämlich GM Klaus Bischoff, auch schon die letzte. Im Viertelfinale schied der Deutsche Meister dann wiederum gegen Nikolai Vlassov aus. Das gleiche Schicksal hatte den zweiten deutschen Teilnehmer, Robert Rabiega gegen Etienne Bacrot ereilt.
Im Halbfinale setzte sich Bacrot dann nach spannendem Fight gegen Michael Adams durch, und Sutovsky schaltete Vlassov aus. Das würdige Finale entschied der Holzschach-Europameister 2001 mit 4:2 für sich. Das Turnier wurde mit einer Bedenkzeit von 5 Minuten + 1 Sekunde/Zug im Match-K.O.- System ausgetragen. Dabei wurden in der Runde der letzten 32 (1.Runde), im Achtel- und Viertelfinale jeweils vier Partien gespielt, im Halbfinale und im Finale sechs Partien. Bei einem Unentschieden (2.2 oder 3:3) gab es eine Tiebreak-Partie mit sechs gegen fünf Minuten, bei der Weiß gewinnen mußte.
Fast 800 Zuschauer sahen sich die Finalpartien an. Nicht nur dies ist bisheriger Rekord, was die Zuschauerzahlen in einer einzigen Partie angeht. Auch der Server selbst strebte mit bald 2300 eingeloggten Schachfreunden zur gleichen Zeit nach neuen Rekorden.
Der neue Europameister machte sich gleich eine Menge Freunde, als er ein "Bad in der Menge" nahm und mit 200 Zuschauern seine spannendste Finalpartie analysierte, wofür er tosenden Applaus bekam (hört man nicht auf dem Server, wird aber registriert und dem "Künstler" auf dem "Applaus-Konto" gut geschrieben. Gerade diese Partie hatte Sutovsky verloren. Na und? Als Europameister kann man gnädig sein.
Beste Frau im Wettbewerb war Marie Sebag, die das Finale knapp verpasste. Viorel Bologan schied zwar früh aus, ließ aber in einer hübschen Kombination sein Können aufblitzen:
Weiß am Zug.
Aber auch der Europameister wusste mit kleinen Kombinationen seine Stellung zu verbessern:
Weiß am Zug.
Die Tabelle des Finalturniers:
Die Partien des Kandidatenturniers...
André Schulz