ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Es gibt Autoren, deren neue DVDs ich mir auf jeden Fall anschaue. Erwin L'Ami - ein sehr starker Großmeister und Sekundant von Anish Giri - ist einer dieser Autoren. Ein Spieler wie Erwin würde nicht einfach eine DVD aufnehmen, wenn er nicht wirklich etwas zu sagen hätte. Es ist einfach unglaublich, wie viel Energie und Arbeit er in die Eröffnungsvorbereitung steckt.
Ich habe Erwin bei den Juniorenweltmeisterschaften 2014 kennengelernt: Ich habe dort als Kommentator gearbeitet, Erwin hat die holländische Nationalmannschaft betreut. (Foto: Amruta Mokal)
Und in der sechsten Runde des Dieren Open 2016 haben wir sogar gegeneinander gespielt. (Foto: Amruta Mokal)
Und ich mag Leute mit Umweltbewusstsein! (Foto: Amruta Mokal)
Aber worum geht es auf Erwins neuester ChessBase DVD?
Um Holländisch Stonewall! Wo die Bauern auf c6-d5-e6 und f5 stehen.
Erwin L'Amis neueste ChessBase DVD: "The Stonewall Dutch - A fighting repertoire against 1.d4
Nun bin ich eingefleischter 1.d4-Spieler und muss zugeben, dass ich bislang nicht viel vom Stonewall-Holländer gehalten habe. Ich habe einen guten Score gegen die Variante und meiner Meinung nach schwächt Schwarz seine schwarzen Felder zu sehr. Die folgende klassische Partie zwischen Schlechter und John, in der Weiß den schwarzen Aufbau überzeugend bekämpft, habe ich nie vergessen.
Der weiße Plan war so einfach: Er zwingt Schwarz, auf f4 zu nehmen und nach exf4 öffnet sich die e-Linie und die Schwäche des Bauern e6 kommt zum Tragen. Den schwarzen Springer auf e4 kann Weiß mit f3 vertreiben, aber der weiße Springer auf e5 kann nicht vertrieben werden. Die folgende klassische Partie von Pillsbury gegen Showalter hat mein Vertrauen in das weiße Konzept weiter gestärkt:
Diese Partie hat mir so sehr gefallen, dass sie mich zu einem Artikel mit dem Titel Philosophical side of chess inspiriert hat.
Irgendwann haben die Schwarzspieler erkannt, dass dieses System für Weiß wirklich stark ist und deshalb ihren Läufer nach e7 und nicht mehr nach d6 entwickelt. So hat zum Beispiel Ellen Hagesather beim Porticcio Open 2016 gegen mich gespielt.
In dieser Stellung habe ich h3 gespielt, um g4 vorzubereiten. Das ist ein guter Plan, aber in der Partie kam Schwarz zu Gegenspiel und ich gewann am Ende nur mit viel Glück.
Nach dieser Partie traf ich zufällig auf den schwedischen GM Nils Grandelius. Er fragte mich: "Warum h3?! Hast Du meine Partie aus der ersten Runde nicht gesehen? h2-h3 verliert einfach ein Tempo! Weiß kann sofort g4 spielen!"
Nils Grandelius (Foto: Amruta Mokal)
Natürlich wollte ich wissen, was Erwin auf seiner DVD gegen den weißen Aufbau mit d4, c4, Sf3, Sc3 und Lf4 vorschlägt. Denn ich mag es nicht, wenn Autoren bei Ihren Eröffnungsempfehlungen kritische Varianten einfach unter den Tisch fallen lassen. Aber Erwin hat mich nicht enttäuscht: Auch er hält den weißen Aufbau für sehr gefährlich, aber empfiehlt Schwarz zugleich ein gutes Gegenmittel.
Dieses Video hat mich von der Qualität der ganzen DVD überzeugt.
Im Schach muss man flexibel sein. Ja, die DVD behandelt den Stonewall-Aufbau im Holländer, aber wenn eine bestimmte Variante in diesem System für Schwarz nicht gut ist, dann muss er entsprechend reagieren. Und genau das tut Erwin. Er empfiehlt 4...Lb4, wonach die Stellung Nimzo- und damenindische Konturen bekommt. Und ich muss sagen, in meinen Partien hatte ich mit 4...Lb4 immer viel größere Probleme als mit 4...d5.
Die DVD bietet gute Empfehlungen gegen alle Hauptvarianten, aber besonders gefallen haben mir die ersten sechs Videos, in denen Erwin typische Ideen und Manöver des Stonewall-Aufbaus erläutert.
Die DVD beginnt mit einer Einführung in typische Ideen und Manöver
Eröffnungsvarianten im Gedächtnis zu haben ist gut. Aber Eröffnungsvarianten auswendig zu lernen, hilft nur begrenzt weiter. Denn was macht man, wenn der Gegner einen Zug spielt, den man nicht kennt, weil der DVD-Autor ihn nicht erwähnt hat? Das kann leicht passieren, denn schließlich kann man auf einer DVD mit Repertoireempfehlungen nur eine begrenzte Zahl von Varianten behandeln. Deshalb ist es wichtig, typische Motive und Ideen zu kennen. In einem der Einführungsvideos weist Erwin zum Beispiel auf das typische Manöver Ld7-e8-h5 hin, mit dem Schwarz den "schlechten" schwarzfeldrigen Läufer aktivieren oder abtauschen kann. Und wenn man dieses Manöver kennt, dann weiß man auch, was Schwarz im Diagramm unten spielen sollte:
Wie sollte Schwarz fortsetzen?
Die Antwort lautet: ...Ld7!.
Holländisch-Stonewall ist eine kämpferische Eröffnung und im Gegensatz zur Grünfeld-Verteidigung oder Slawisch gibt es im Stonewall wegen des geschlossenen Charakters der Stellung weniger forcierte Varianten. Erwins Stonewall DVD bietet eine gute Möglichkeit, diese Eröffnung zu lernen und vielleicht finden Sie so ja eine gute Waffe gegen 1.d4?
The Dutch Stonewall - a fighting repertoire against 1.d4 im ChessBase Shop kaufen