ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Baden spielt Grand ohne Einen, erstmal…
Von Andreas Albers
Fotos: Andreas Albers, Turnierseite
Merhaba aus Kemer,
gerade erst ist die Weltmeisterschaft in Mexiko zu Ende gegangen, da beginnt schon das nächste Highlight im Schachjahr 2007. Der 23. Europapokal für Vereinsmeisterschaften wird dieses Jahr in der aufstrebenden Schachnation Europas, der Türkei, ausgetragen. Insgesamt sind 56 Mannschaften aus 35 Nationen am Start, bei den Damen noch einmal 18 Teams.
Eine knappe Autostunde von Antalya entfernt bietet der Hotelkomplex „Limra“ den Teilnehmern nicht nur Unterkunft, Verpflegung und zahlreiche Erholungsmöglichkeiten, der große Konferenz- und Veranstaltungssaal ist gleichzeitig Austragungsort.
Herzlichen Willkommen!
Hier wohnen die Mannschaften
Bei 30-35 Grad im Schatten ist man für die Abkühlungen sehr dankbar!
Blick in den Turniersaal, noch leer
Und nun mit den Spielern
Einige Jahre fuhr der Deutsche Meister nicht zu diesem Wettbewerb, die Stars waren meist für anderen Mannschaften „gebucht“ und mit der zweiten Garnitur wollte man dann auch nicht spielen. So nutzten meist Werder Bremen und vor allem die Schachfreunde Neukölln ein ums andere Mal die Gunst der freien Plätze, um sich für die kommende Bundesligasaison einzuspielen.
In diesem Jahr ist es der Meistermannschaft von Baden Baden um Mannschaftsführer Sven Noppes gelungen, beinahe alle Weltklasseleute aus dem Kader für Baden Baden zu verpflichten. Lediglich der Torschützenkönig der vergangenen Saison Alexei Shirov spielt für Ural.
Die spannendste Frage vor dem Start war sicher, ob der frischgebackene Weltmeister spielen würde. Um es kurz zu machen: Vishwanathan Anand ist für Baden-Baden gemeldet! Allerdings wurde er bisher noch nicht in Kemer gesichtet und befindet sich vermutlich noch in der wohlverdienten Ruhephase. Doch die Spatzen pfeifen von den Dächern, das der neue Schachkönig in der entscheidenden Phase anfliegen wird, alle Schachfans vor Ort freuen sich bereits darauf.
Durch die Meldung Anands sprang Baden Baden auf Platz 1 der Setzliste. Svidler, der zwar schon gesehen wurde, aber in der 1.Runde noch aussetzte, Carlsen, Bacrot, Nisipeanu, Harikrishna, Nielsen und Schlosser bilden ein Team, vor dem sich jeder Gegner fürchten sollte. Mit Anand beträgt der Eloschnitt der ersten 6 Bretter stolze 2713 Punkte!
Magnus Carlsen übernahm erstmal das Spitzenbrett. Gegen das holländische Talent
Roeland Pruissers gab es einen klaren Sieg
Etienne Bacrot hätte sich zu Beginn sicher weniger Arbeit gewünscht, aber das
holländische Original IM Manuel Bosboom drückte gleich mal nach 6Zügen einen
weißen Bauern nach h6!
Allerdings halten auch die Verfolgermannschaften nicht hinter dem Berg.
Ural kann immerhin auch noch mehr als 2700 Punkte im Schnitt vorweisen: Radjabov, Shirov, Grischuk, Akopian, Malakhov, Dreev und Motylev, da bleiben nicht mehr viele Fragen offen.
Die Bretter 2+3 von Ural: Alexei Shirov (r) und Alexander Grischuk
Spitzenbrett Timur Radjabov zeigte sich wenig gentlemenlike und bezwang Marie
Sebag nach hartem Kampf
2697 Elopunkte im Schnitt reichen leider nur für Platz 3, aber mit WM Teilnehmer Morozevich, die Jungstars Jakovenko, Karjakin und Inarkiev, dazwischen noch Exweltmeister Kazimdshanov und der aktuelle Europameister Tkachiev an Brett 6 reichen mit Sicherheit auch zum Angriff auf den Titel! Die Liste der Stars ließe sich beliebig fortführen und wir werden in den nächsten Tagen dies auch tun. Zum Abschluss erstmal ein kleines Bilderrätsel, auf welchen Namen hört dieses Spitzenbrett?
Wer bin ich?
Aha!
Als zweite deutsche Mannschaft hat sich der
Sensationsvizemeister der letzten Spielzeit, der Hamburger SK, entschlossen,
mitzuspielen. Nicht mit der allerstärksten Aufstellung, aber so, wie es auch in
der Bundesliga immer Vereinsphilosophie ist: Immer mindestens 50 % Hamburger und
der Jugend eine Chance. Neben den Großmeistern Gustafsson, Kempinski und Hansen
spielt Dirk Sebastian, der mit seiner GM Norm maßgeblich zum Erfolg der letzten
Saison beigetragen hat.
Hamburgs größte Schachhoffnung Niclas Huschenbeth bekommt die Chance seine gute
Form von der Jugendeuropameisterschaft auszubauen und mit Stefan Sievers und
Sven Bakker sind zwei weitere verdiente Kräfte aus der zweiten Liga am Start.
Das Mannschaftsziel ist allerdings mit dieser Aufstellung vermutlich nicht der
Titel (und vermutlich auch nicht der 2. Platz hinter Baden-Baden), aber an 15
gesetzt, soll dieser Platz natürlich schon verbessert werden. Jan Gustafsson hat
ausgegeben: „Unter die Top Ten, wäre ein Traum!“
Robert Kempinski und Sune Berg Hansen scheinen den Hamburger Nachwuchs genau im
Blick zu haben…
Seit einigen Jahren finden in der Türkei
zahlreiche überregionale Meisterschaften (Jugend, Einzel, Damen und Teams)
statt. Bei der Eröffnungsfeier im Amphitheater des Hotels wies der Präsident der
türkischen Schachföderation Ali Nihat Yazici darauf hin, dass man nach Fussball
mittlerweile den zweitgrößten Sportverband des Landes aufgebaut habe „und wir
arbeiten daran der größte zu werden!“.
Mit der „Türkiye is bank“ hat man die größte Bank des Landes als Sponsor
gefunden, die sich nicht nur bei der Durchführung von Spitzenevents, sondern
auch im Schulschach (über 200 000 Schüler lernen Schach im Unterricht)
engagiert. Es bewegt sich einiges im Land. Die Eröffnungsfeier zeichnete sich
vor allem durch informative und nicht künstlich in die Länge gezogene Reden
aus...
Geoffrey Borg für die FIDE
Ali Nihat Yazici, der erfolgreiche Präsident des türkischen
Verbandes
...und der kulturelle Teil wurde zu einem Streifzug durch die türkischen Gebiete:
Rhythmische Tanzchoreographien wechselten sich ab
...mit Bauchtanzeinlagen...
...Trommlern, und den berühmten Suffitänzern, die sich minutenlang im Kreis
drehen und so in einen fast ekstatischen Zustand gelangen.
Etwas den stilvollen Eindruck getrübt hat allerdings die Abschlußperformance:
Das hoteleigene Lied „La Limra“ wurde von allen Zuschauern oder zumindest allen,
die Lust hatten, performt.
Weitere Bilder:
Alexander Onischuk und Ruslan Ponomariov
Viktor Bologan
Vassily Ivanchuk
Sergei Movsesian
Krishnan Sasikiran
Kateryna Lahno, Yifan Hou und Ekaterina Kovalevskaya
Natalia Zhukova (Grischukova?) wirbt für T-Com
Micky Adams
Rustam Kasimdzhanov