FIDE World Cup, Runde 3: Matthias Blübaum scheidet aus

von Johannes Fischer
08.08.2023 – Beim World Cup in Baku sind nach der dritten Runde noch drei Deutsche im Rennen: Vincent Keymer, Rasmus Svane und Elisabeth Pähtz. Matthias Blübaum (Bild) verlor in der 3. Runde in einem langen und dramatischen Tiebreak gegen Vidit Gujrathi. Von den Co-Favoriten auf den Sieg im World Cup musste sich Anish Giri verabschieden, der gegen Nijat Abasov verlor. Aber Fabiano Caruana, Ian Nepomniachtchi und Wesley So, die wie Giri zu den Top Ten der Welt gehören, schafften es in die Runde der letzten 32. | Fotos: Stev Bonhage, Anna Shtourman, Maria Emelianova (FIDE)

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FIDE World Cup 2023, Runde 3, Tiebreak

19 der 32 Begegnungen in der dritten Runde des World Cups wurden im Tiebreak entschieden. Matthias Blübaum musste dabei gegen Vidit Gujrathi antreten, der mit einer Elo-Zahl von 2723 zur Zeit auf Platz 23 der Weltrangliste liegt. Blübaum ist mit einer Zahl von 2670 die Nummer 67 der Welt und war so in diesem Duell nominell Außenseiter. Trotzdem ging er gleich in der ersten Partie des Tiebreaks in Führung. Wenn auch mit kräftiger Mithilfe seines Gegners.

Dieses Turmendspiel ist nach 47...Kg7 oder 47...Ta3 theoretisch remis, aber mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr spielte Vidit 47...Txf5?, wonach Weiß mit einem bekannten taktischen Trick gewann.

48.a7! Ta5 49.Th8! Ta2+ 50.Kxg3 und 1-0, denn nach 50...Txa7 verliert Schwarz nach 51.Th7+ den Turm.

Vidit Gujrathi

Doch in der zweiten Partie schlug der indische Großmeister zurück und schaffte mit einem schönen Angriffssieg den Ausgleich und erzwang die Verlängerung des Tiebreaks.

Die Partien drei und vier endeten ohne große Aufregung mit Remis, doch in der fünften Partie gelang Vidit mit Weiß ein überzeugender positioneller Sieg, mit dem er wieder die Führung im Wettkampf übernahm.

Damit musste Blübaum in der sechsten Partie mit Weiß unbedingt gewinnen, um den Ausgleich im Match wiederherzustellen. Das gelang ihm in einer nervösen Partie, in der er lange Zeit auf Verlust gestanden hatte, am Ende mit großer Hilfe seines Gegners.

Matthias Blübaum

Doch in der siebten Partie entschied Vidit den Wettkampf mit 5-4 endgültig für sich.

Austausch nach Wettkampf und Partie | Foto: Maria Emelianova, chess.com

Doch auch im Tiebreak der dritten Runde setzen sich nicht immer die Favoriten durch. So verlor Anish Giri gegen Nijat Abasov und Yu Yangyi zog gegen Etienne Bacrot den Kürzeren.

Nijat Abasov gewann im Tiebreak gegen Anish Giri

Die Topfavoriten überstanden den Tiebreak jedoch unbeschadet.

Ian Nepomniachtchi kam zu einem klaren 1,5-0,5 Tiebreak-Sieg gegen Rauf Mamedov.

Fabiano Caruana gewann mit 2-0 klar gegen Mustafa Yilmaz.

Und Wesley So setzte sich knapp gegen Jules Moussard durch.

Jules Moussard verpasste gegen Wesley So einige gute Möglichkeiten und verlor den Tiebreak am Ende mit 1,5-2,5.

Mit dabei sind auch noch Peter Svidler, der gegen Jorden Van Foreest gewann, und Vasyl Ivanchuk, der Wei Yi aus dem Rennen warf.

Unberechenbar und stets gefährlich: Vasyl Ivanchuk

Guter Dinge: Andrey Esipenko und Peter Svidler

Weniger gut liefen die Dinge für Anton Korobov: Er verlor im Tiebreak 0-2 gegen den türkischen Großmeister Vahap Sanal

Nach der dritten Runde sind noch 32 Spieler im Rennen, darunter mit Vincent Keymer und Rasmus Svane auch noch zwei Deutsche. Nach dem Ruhetag am Dienstag, den 08. August, trifft Keymer in Runde 4 auf Magnus Carlsen, Rasmus Svane spielt gegen Wang Hao.

Ergebnisse und Paarungen...

Partien

World Cup der Frauen

Im World Cup der Frauen wurden nur vier Tiebreak-Wettkämpfe gespielt, aber einer davon endete mit einer großen Überraschung: Alexandra Kosteniuk, Ex-Weltmeisterin und World Cup Siegerin von 2021, verlor 0-2 gegen Teodora Injac aus Serbien.

Mehr Glück hatte die Inderin Harika Dronavalli, die sich nach langem Stichkampf gegen Lela Javakhshvili durchsetzen konnte.

In den beiden anderen Tiebreak-Wettkämpfen dominierten die Chinesinnen: Zhu Jiner gewann gegen Yulia Osmak und Ex-Frauenweltmeisterin Tan Zhongyi gewann gegen die Estin Mai Narwa.

Ergebnisse und Paarungen...

Partien

Turnierseite


Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".