Frauen-WM: Erste Partien sind gespielt - Pähtz verliert

von Klaus Besenthal
03.11.2018 – In der russischen Stadt Khanty-Mansiysk hat heute die FIDE Frauenweltmeisterschaft 2018 begonnen. Die 64 Spielerinnen haben sich über verschiedene Vorturniere für diese Endrunde qualifiziert, wo sie nun über sechs Runden hinweg in KO-Duellen die neue Weltmeisterin bestimmen werden. Eine Runde besteht aus zunächst zwei Partien gegen dieselbe Gegnerin; steht es danach unentschieden, dann entscheidet ein Schnellschachstichkampf übers Weiterkommen. Die einzige deutsche Teilnehmerin Elisabeth Pähtz steht nach ihrer Weißniederlage gegen eine junge Iranerin vor dem morgigen Rückspiel bereits mächtig unter Druck. | Fotos: FIDE

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FIDE Frauenweltmeisterschaft in Khanty-Mansiysk

Khanty-Mansiysk in Sibirien, der Austragungsort der Frauenweltmeisterschaft, liegt etwas östlich des Urals im asiatischen Teil Russlands. Von dieser Stadt ist an dieser Stelle schon häufiger die Rede gewesen: Eine Schacholympiade wurde hier ebenso bereits einmal ausgetragen wie das Kandidatenturnier zur Weltmeisterschaft. Wer sich auch für anderen Sport interessiert, der weiß zudem, dass in Khanty-Mansiysk häufig hochklassige Biathlonwettbewerbe veranstaltet werden.    

In Khanty-Mansiysk sieht es schon sehr nach Winter aus

Blick in den Spielsaal: im Vordergrund Anna Muzychuk, eine Reihe weiter Elisabeth Pähtz

Ergebnisse Runde 1 / Partie 1

Hardegen Kathryn (AUS) 0-1 Ju Wenjun (CHN)
Koneru Humpy (IND) 1-0 Toubal Hayat (ALG)
February Jesse Nikki (RSA) 0-1 Lagno Kateryna (RUS)
Muzychuk Anna (UKR) 1-0 Hamid Rani (BAN)
Vazquez Maccarini, Danitza (PUR) 0-1 Kosteniuk Alexandra (RUS)
Goryachkina Aleksandra (RUS) ½-½ Ouellet, Maili-Jade (CAN)
Wafa Shahenda (EGY) 0-1 Muzychuk Mariya (UKR)
Tan Zhongyi (CHN) 1-0 Sun Fanghui (CHN)
Aliaga Fernandez, Ingrid Y (PER) 0-1 Gunina Valentina (RUS)
Paehtz Elisabeth (GER) 0-1 Alinasab Mobina (IRI)
Miranda Llanes, Yerisbel (CUB) 0-1 Dzagnidze Nana (GEO)
Harika Dronavalli (IND) ½-½ Khukhashvili Sopiko (GEO)
Foisor Sabina-Francesca (USA) ½-½ Stefanova Antoaneta (BUL)
Pogonina Natalija (RUS) 1-0 Kulkarni Bhakti (IND)
Padmini Rout (IND) ½-½ Abdumalik Zhansaya (KAZ)
Batsiashvili Nino (GEO) 1-0 Arakhamia-Grant Ketevan (SCO)
Zhai Mo (CHN) 0-1 Girya Olga (RUS)
Zhao Xue (CHN) 1-0 Lujan, Carolina (ARG)
Zhu Jineer (CHN) 1-0 Javakhishvili Lela (GEO)
Saduakassova Dinara (KAZ) ½-½ Matnadze Ana (ESP)
Vo Thi Kim Phung (VIE) ½-½ Khotenashvili Bela (GEO)
Lei Tingjie (CHN) ½-½ Gara Anita (HUN)
Shvayger Yuliya (ISR) 0-1 Socko Monika (POL)
Ushenina Anna (UKR) 1-0 Mkrtchian Lilit (ARM)
Tokhirjonova Gulrukhbegim (UZB) 1-0 Kashlinskaya Alina (RUS)
Atalik Ekaterina (TUR) ½-½ Cori T., Deysi (PER)
Nakhbayeva Guliskhan (KAZ) ½-½ Galliamova Alisa (RUS)
Ni Shiqun (CHN) 0-1 Zhukova Natalia (UKR)
Vega Gutierrez Sabrina (ESP) ½-½ Bodnaruk Anastasia (RUS)
Hoang Thanh Trang (HUN) ½-½ Danielian Elina (ARM)
Nechaeva (Guseva) Marina (RUS) ½-½ Zawadzka Jolanta (POL)
Krush Irina (USA) ½-½ Gaponenko Inna (UKR)

Die 18jährige Iranerin Mobina Alinasab hat gut 250 Elopunkte weniger auf dem Konto als Elisabeth Pähtz. Eine leichte Aufgabe also? Mitnichten! Den berühmten Jugendlichen, dessen Spielstärke schneller wächst als die Elozahl es jemals könnte, kennt wohl jeder Schachspieler, doch es gibt noch andere Konstellationen, die das Konstrukt "Elozahl" etwas fragwürdig machen können. Manch ein Spieler hat vielleicht schlichtweg nicht in ausreichendem Maße Spielgelegenheiten, bei denen er sich eine angemessene Elozahl besorgen könnte. So gesehen tut jeder Schachspieler gut daran, die Elozahl des Gegners vor Partiebeginn komplett auszublenden und einfach sein bestes Schach aufs Brett zu bringen. Solche Überlegungen musste Elisabeth Pähtz aber sicher gar nicht erst anstellen - dass dies trotz der mäßigen Elozahl eine gute Gegnerin sein würde, ergab sich schon aus der Tatsache, dass die Iranerin sich überhaupt für die WM qualifiziert hatte.

Dennoch sollte Pähtz mittels eines Bauernopfers deutlichen Vorteil erlangen, nachdem Alinasab die Partie ziemlich passiv begonnen hatte. Die Deutsche versäumte es aber, die Situation konsequent auszuspielen - mit einem einzigen Zug konnte Alinasab ihre Stellung konsolidieren und sich im Endspiel an die Verwertung ihres Mehrbauern machen. Dabei zeigte sie sich technisch voll auf der Höhe: 

 

Die amtierende Weltmeisterin Ju Wenjun aus China (rechts) gewann ihre Partie gegen Kathryn Hardegen aus Australien

Partien

 

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Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.

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