Fritz 15: Schweizer Taschenmesser für den Schachspieler

von André Schulz
04.04.2016 – Es gibt wohl weltweit kaum einen Schachspieler, der noch nie etwas vom Fritz-Programm gehört hat. Fritz ist das "Schweizer Taschenmesser" unter den Schachprogrammen, kann alles und bietet jedem Spieler, egal welche Spielstärke er hat, die richtigen Funktionen. Und: Fritz 15 ist zugleich auch noch die Eintrittskarte in die neue große ChessBase-App-Welt. Mehr...

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Fritz 15, das Schweizer Taschenmesser für den Schachspieler
 

Das erste Fritz-Schachprogramm erschien schon 1991 als Programm für das damalige Betriebssystem DOS. Fritz 1 hatte eine vom ChessBase-Programm entlehnte Bedienoberfläche und von Anfang an auch eine eingebaute Datenbank, aus der man Partien zum Schachspielen und Lernen laden oder in der man seine eigene Partien speichern und später analysieren konnte.

Mit dem Erscheinen von Windows und dessen verschiedenen Version wechselt auch das Fritz-Programm immer wieder etwas sein Aussehen. Mit jeder Version kamen neuen Trainingsfunktionen hinzu. Die von Frans Morsch entwickelte Fritz-Engine wurde ebenfalls stets etwas weiter entwickelt, manchmal auch experimentell. Die frühen Fritz-Versionen waren auf schnelles Rechnen ausgerichtet und hatten im taktischen Bereich ihre Stärken. Die letzte DOS-Version Fritz 3 besiegte 1995 einige Großrechner und wurde in Hongkong Computer-Weltmeister. Fritz wurde allgemein bekannt und nahm nun in der Folge an vielen Turnieren und Wettkämpfen mit Menschen teil, die positionelle Schwächen allerdings bisweilen schonungslos aufdeckten. Spätere Fritz-Versionen erhielten deshalb positionelle Nachhilfe von Großmeistern, was allerdings auf Kosten der Rechengeschwindigkeit ging. Zum Ausgleich entwickelte Frans Morsch sehr effiziente Routinen bei der parallelen Nutzung von Mehrprozessor-Systemen. Diese wurden in Anspielung auf den Großrechner "Deep Blue" Deep Fritz genannt. 2002 und 2006 traten solche Deep Fritz-Versionen gegen den damaligen  Schachweltmeister Vladimir Kramnik an. Der erste Wettkampf endete 3:3, den zweiten gewann Deep Fritz in Bonn mit 4:2. Wer im Laufe der Zeit verschiedene Fritz-Programme erworben hat, hat mit den unterschiedlichen Fritz-Engine-Versionen auch einen interessanten Ausschnitt aus der Entwicklungshistorie von Schachprogrammen auf seinem Rechner gespeichert.

Fritz 13 enthielt allerdings die letzte von Frans Morsch programmierte Fritz-Engine. Der holländische Schachprogrammierer, sicher eines der Urgesteine der Szene, verabschiedete sich danach in den wohlverdienten Ruhestand. Ihm folgte Gyula Horvath ("Pandix") nach, der die Fritz14-Engine entwickelte. Mit Fritz 15 übernahm nun Vasik Rajlich, zuvor Entwickler der Rybka-Engine, diese Aufgabe.

Für heutige Schachengines werden Spielstärken jenseits der Elo-3000-Marke ermittelt. Die Elozahl ist ein Wert, der angibt, wie stark ein Spieler oder auch eine Engine im Verhältnis zu den anderen Spielern oder Engines ist. Elo ist also kein absoluter Wert und deshalb kann man Elozahlen, die in unterschiedlichen Pools, gegen Menschen oder gegen Engines, gemessen werden, nicht gut miteinander vergleichen. Elozahlen von 3000 und mehr, die für manche Schachengines beim Spiel gegen andere Engines gemessen werden, haben nur wenig mit den Zahlen zu tun, die in Menschenturnieren ermittelt werden. Unbestritten ist allerdings, dass die heutigen Schachengines unglaublich stark sind, taktisch praktisch fast fehlerfrei spielen und deshalb von einem Menschen kaum zu bezwingen sind. Gegen eine unbesiegbare Schachengine zu spielen, macht aber keinen rechten Spaß. Eine andere Sache ist hingen die Analyse mit einem möglichst starken Schachprogramm.

Für den Entwickler eines modernen Schachprogramms gibt es in Bezug auf die Spielstärke also zwei Aufgaben:

- Sorge dafür, dass die Engine möglichst stark ist, damit meine Analysen stichhaltig sind,

- Sorge dafür, dass die Engine nicht so stark ist, damit ich auch mal eine Trainingspartie gewinne.

Ist das beides möglich? Ja, das ist es!

Die von Vasik Rajlich entwickelte Fritz15-Engine, aufbauend auf seine Rybka-Engine, ist natürlich unglaublich stark und eine der stärksten Engines, die es gibt. Fritz 15 hat aber auch eine neue Handicap-Routine, "den so genannten "Freund-Modus", der sich auf intelligente Weise schon in der laufenden Partie an die Spielstärke des menschlichen Gegners anpasst und Fehler macht - ganz so wie ein menschlicher Gegner. Hinterher wird die Partie sogar ausgewertet.

Dies ist nur eine von vielen Neuheiten, die der neue Fritz 15 mit sich bringt. Eine weitere betrifft zum Beispiel das Spiel auf dem Playchess-Server. Hier werden nach einer Partie die Stellen markiert, an denen man taktisch hätte besser spielen können. Ruft man die Partie danach in seiner MyInternetGames-Datenbank auf, werden die betreffenden Stellen als Taktikaufgaben präsentiert, man sieht was man falsch gemacht hat und macht es beim nächsten Mal besser. Weitere Neuheiten gibt es zum Beispiel auch im Datenbankmanagement, dass nun an den Look im ChessBase-Programm angepasst wurde und übersichtlicher ist.

Abgesehen von den Neuheiten im Fritz-Programm selbst, ist Fritz 15 aber auch auch noch die Eintrittskarte zur neuen ChessBase App-Welt. Fritz 15 kommt mit einer Registriernummer (Seriennummer), mit der man ein halbes Jahr lang alle ChessBase- Apps nutzen kann.

Die neuen ChessBase Apps, rechts

Dazu gehört zum Beispiel das Videoportal mit einer Vielzahl von Lehrvideos, die Taktik App, in der man Taktikstellungen für sich selber lösen oder im "Taktikfight" mit einem Spielpartner im Wettstreit bewältigen kann. In der Live-Database erhält man blitzschnell Zugang zu einer riesigen Datenbank mit allen großen Turnieren der Schachgeschichte, den Toppartien, aber auch unzählige Open.

Das Video-Portal

Die Taktik App

 

Die Online-Datenbank

 

 

Dr. Mario Ziegler hat sich intensiv mit dem Fritz 15-Programm beschäftigt und seine Beobachtungen in einer Rezension für das Glarean-Magazin zusammengefasst. In seinem Fazit spricht er angesichts der vielen Trainingsfunktionen vor allem für Hobby- und Vereinsspieler eine Empfehlung aus.

 

 

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Rezension von Dr. Mario Ziegler bei Glarean Magazin...

 

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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