Tokyo
Fight, Wonderful Night
Von Kaz Ozawa
Der
japanische Conceptual Artist, Tatsumi Orimoto, fungierte als Sekundant des
Champions.
Freitagnacht am 17. April 2004 fand in dem berühmten Innenausstattungsgeschäft
’Time & Style’ in
Jiyu-ga-oka (“Berg der Freiheit“) die 2. Schach-Boxweltmeisterschaft statt,
unter dem Motto ‘The Tokyo Fight’.
Lange Zeit
schon hatte der japanische Schachverband per Internet einen einheimischen
Herausforderer gesucht, der sowohl Schach spielen als auch boxen konnte, und
schließlich bewarb sich ein 22-jähriger, Soichiro the Cho-Yabai („“sehr
gefährlich“). Dieser Kämpfer (1.77m, 70kg) hatte seine Handschuhe bereist fünf
Mal als Amateurkickboxer angelegt, und seine Elozahl betrug immerhin 1465.
Der Ringname
des Herausforderers, Cho-Yabai, ist angelehnt an eine der berühmtesten
japanischen Comic-(Manga-) Figuren, Joe-Yabuki (s.u.li.)
Der
Schachbox-Weltmeister, Lepe the Joker (29), als holländischer Künstler in Berlin
wohl bekannt, ist auch in der japanischen Kunstszene kein Unbekannter: im Jahr
2000 hatte Lepe an der Kreuzung in Shibuya, Tokio, eine Liveperformance
hingelegt und japanische Polizisten sehr wütend gemacht.
Doch Schach
ist, leider in Japan nicht so populär, und daher fragte ich mich, ob das Event
die großen Massen anziehen würde. Aber meine Sorge erwies sich als unbegründet:
etwa 250 Menschen, jung und alt, strömten zum Veranstaltungsort ’Time & Style’.
Das Match wurde vom Champion (1.80m, 74kg) in der 9.
Runde entschieden, d.h.
einer Schachrunde (der Kampf beginnt mit vier Minuten Schach, gefolgt von zwei
Minuten Boxen, dann wieder Schach, Boxen usw.; maximal 6 Runden Schach, 5 Runden
Boxen). Soichiro the Cho-Yabai hatte in der 8. Runde verzweifelt versucht, den
Titelverteidiger auszuknocken. Aber es gelang ihm nicht, und er wurde in der
nächsten Runde mattgesetzt.
Vor dem
Match stellte WIM Miyoko Watai dem Publikum die Schachregeln vor.
Der Schiedsrichter
Der Veranstaltungsort, das berühmte Innenausstattungsgeschäft
‘Time & Style.
Die Schlussstellung (…Qe1#) – der Champion hat den Herausforderer
mattgesetzt.
Kaum einer
der Zuschauer kannte die Schachregeln, Doch alle fieberten kräftig mit und
schienen am Ende mit The Tokyo Fight sehr zufrieden zu sein. Ich glaube, es
wurde auch ein wenig Interesse für Schach geweckt.
Links:
WCBO:
http://www.wcbo.org
Time & Style
http://www.timeandstyle.com
Tatsumi Orimoto
http://www.technogallery.com/tatsumi-orimoto
Enki Bilal
Der Film von Enki Bilal "Immortel" hat zwar nur
ganz am Rande etwas mit der Schach-Box-WM zu tun, dennoch sollte man es nicht
versäumen, sich die großartige Homepage des Filmes, mit vielen hübschen Effekten
und mehreren Teasern, anzusehen:
"Immortel".