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Als AGON als kommerzieller Arm der FIDE gegründet wurde, verkündete Mitbegründer Andrew Paulson, dass er Schach in die großen Metropolen holen möchte, um damit mehr Zuschauer zu erreichen und für Schach zu begeistern. Als einer der Austragungsorte für ein Grand Prix-Turnier wurde damals auch Berlin genannt. Daraus wurde nichts, inzwischen hat sich Andrew Paulson aus AGON zurück gezogen und Ilya Merenzon ist der neue Mastermind. Trotzdem wurde die Idee offenbar nicht aufgegeben und die Schnellschach- und Blitzweltmeisterschaften nun nach Berlin vergeben.
Berlin Alexanderplatz
Der Alex
Der Deutsche Schachbund und Berlin hatten sich dafür gar nicht beworben und der DSB wurde von der Entscheidung, die bei der Präsidiumssitzung der FIDE in Chengdu (China) im April des Jahres bekannt gegeben wurde, Überrascht.
Für Berlin und für Deutschland sprachen laut Ilya Merenzon mehrere Argumente. Berlin hat als deutsche Hauptstadt und Metropole im Herzen Europas eine ausgezeichnete Infrastruktur und eine Vielzahl von Hotels. Die deutsche Schachgemeinschaft ist mit 90.000 organisierten Mitgliedern im Schachbund eine der größten der Welt. Und das Interesse an der letzten von AGON organisierten Weltmeisterschaft in Sotschi zwischen Carlsen und Anand war in Deutschland besonders groß. Es gab eine Vielzahl von Presseberichten und die meisten Internetzugriffe auf die AGON-Turnierseite kamen aus Deutschland.
Normalerweise kommen Schach und Glamour selten zusammen, aber bei der Eröffnungsveranstaltung zur Schnellschach- und Blitzweltmeisterschaft im Kino International in der Karl-Marx-Allee ist das in Ansätzen gut gelungen. Denn außer der Schachprominenz, die natürlich in großer Zahl anwesend war, kamen auch einige Berliner Prominente aus dem Showgeschäft. Das allgemeine Interesse am Schach wird am besten durch die Berichte von Gala online dokumentiert. Wann hat ein People-Magazin schon mal über Schach berichtet?
Matthias Wüllenweber (ChessBase) und Ulrich Stock (Zeit)
Schachbund Webmaster Frank Hoppe mit Begleitung
Die große und die ganz große Schachpresse: Ulrich Stock und Harry Schaak (Karl)
Die Agon-Organisatoren haben dafür aber auch gute Voraussetzungen geschaffen: Im Kino-International wurde ein roter Teppich ausgelegt und eine Sponsorenwand für Fotos aufgestellt, so wie man das von Showereignissen kennt.
Dirk Jordan und Herbert Bastian
Ehrengast Boris Spassky
Der deutsche Nachwuchs
Dort prallten zwei Welten aufeinander. Die Berliner Szene-Fotografen fotografierten Anand und fragten dann die Fachfotografen: "Wer ist das?"
"Anand! Das war der Weltmeister vor Carlsen."
"Und wie ist der Vorname?"
"Das ist der Vorname."
"?? Und wie ist der Nachname?"
"Nachname? ... Viswanathan."
"Wisch... was?"
Anand vor der Fotowand
und mit Dennis Wagner und Filiz Osmanodja
Oder so:
"Wer war das?"
"Eva Habermann. Eine bekannte Schauspielerin."
"Habermann. Bekannte Schachspielerin? Habe ich noch nie gehört."
"Schauuuu-Spielerin."
Es war laut.
Viele Leute, viele Gespräche
Isa von Hardenberg
Eva Habermann wurde von ihrem Freund und Schachfan Alexander König zum Schach geschickt um Magnus Carlsen zu treffen.
Die Schauspielerin Tanja Pancic, li
Der Präsident des russischen Schachverbandes Andrey Filatov und seine Frau
Die FIDE-Vizepräsidenten Freeman und Ochoa
Reporterin Maria Emelianova
Anna Burtasova
Die meisten der Spieler, die bei den Weltmeisterschaften mitspielen waren ebenfalls gekommen.
Matthias Blübaum und Rasmus Svane
Georgios Souleidis und Michael Bezold
Spasski wird begrüßt
Peter und Sofie Leko, li. Maria Emelianova
Helmut Pfleger mit Josef Resch
... und mit Henrik Carlsen
Simen Agdestein
Magnus Carlsen kommt
Anand und Carlsen haben Spaß
Horst Metzing und Kirsan Ilyumzhinov
Im Kino
Vladimir Kramnik und Ehepaar Filatov
Anlässlich der Schnellschach- und Blitz-Weltmeisterschaft wurde als Deutschland-Premiere der Film "Pawn Sacrifice" gezeigt. Tobey Maguire spielt den US-Schachweltmeister Bobby Fischer und interpretiert auf überzeugende Weise dessen Aufstieg zum besten Spieler der Welt, aber auch dessen mentale Entfremdung. Der Film ist sehr gut gelungen, auch wenn Boris Spasski meinte, viele Fakten stimmten nicht, Mag sein, dass der Film sich in einigen Details künstlerische Freiheiten heraus nimmt und manche Fakten hinzu gedichtete hat. Es gibt auch einige Fehler im schachlichen Bereich, die jeder Schachspieler sofort bemerkt. Zum Beispiel spielt Fischer eine Partie nach und eröffnet mit den Zügen 1.h4 h5, was natürlich blanker Unsinn ist. Aus dem Schiedsrichter Lothar Schmid wurde Wolfgang Schmid, und einige mehr. Trotzdem ist der Film im Ganzen großartig. Tobey Maguire gelingt es auf eindrucksvolle Weise, die Anspannung beim Schach durch seine Mimik zu zeigen und auch Fischers allmähliches Wegdriften in eine eigene Welt wird gut sichtbar.
Vor der Aufführung sprachen DSB-Präsident Herbert Bastian, Agon-Chef Ilya Merenzon und FIDE-Präsident Kirsan Ilyumzhinov einige Worte, und befragten Boris Spasski und Magnus Carlsen. Der neue DSB-Öffentlichkeitsreferent Frank Neumann führte souverän und sprachsicher durch die Veranstaltung.
Frank Neumann, Kirsan Ilyumzhinov und Herbert Bastian
Magnus Carlsen und Ilya Merenzon
09.10.2015 19:00 Uhr Eröffnungsveranstaltung
10.10.2015 14:00 Uhr Schnellschach-WM Runden 1 - 5
11.10.2015 14:00 Uhr Schnellschach-WM Runden 6 - 10
12.10.2015 14:00 Uhr Schnellschach-WM Runden 11 - 15
13.10.2015 14:00 Uhr Blitzschach-WM Runden 1 - 11
14.10.2015 14:00 Uhr Blitzschach-WM Runden 12 - 21
14.10.2015 19:30 Uhr Abschlussveranstaltung
Pressespiegel:
Tagesspiegel: Berlin wird blitzgescheit...
Morgenpost: Schwere Aufgabe für den Schach-Weltmeister: Allein gegen 21...
ND: Berlin wird zur Hauptstadt der Schachwelt
Süddeutsche: Schach-WM in Berlin: Carlsen will beim Blitzen glänzen...
Gala: Promis im Schachfieber...
Links:
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