Das Wissen, das Du jetzt brauchst!
Die neue Version 18 bietet völlig neue Möglichkeiten für Schachtraining und Analyse: Stilanalyse von Spielern, Suche nach strategischen Themen, Zugriff auf 6 Mrd. LiChess-Partien, Download von chess.com mit eingebauter API, Spielervorbereitung durch Abgleich mit LiChess-Partien, eingebaute Cloud-Engine u.v.m..
Liebe Schachfreunde,
seit Jahren können wir nun in den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften das
Phänomen erkennen, dass deutsche Spieler nur noch sehr vereinzelt in
Spitzenmannschaften vertreten sind. Deutsche Nachwuchstalente kommen nur noch
selten zum Einsatz. Talentschmieden - wie ehemals die Schachabteilung von Bayern
München (die immer verschiedene Duos an die deutsche Spitze herangeführt hat:
Bischoff/Kindermann; Hertneck/Hickl; Schlosser/Stangl; Bezold/Gabriel) - sind
völlig ausgestorben. Dieser Entwicklung muss offensiv entgegengetreten werden.
In Deutschland herrscht überdies derzeit die klassische Inländerdiskriminierung.
Während beispielsweise französische und österreichische Kollegen in ihren
Heimatländern geschützt werden, werden die deutschen Spieler doppelt
benachteiligt: zum einen hinsichtlich der nicht schützenden Regelungen in
Deutschland für deutsche Spieler, zum anderen durch die Beschränkungen in
europäischen Nachbarländern.
Deswegen wende ich mich heute mit einer ungewöhnlichen Mailaktion an Euch/Sie
(diese Mail geht an einen ausgewählten Kreis von Spieler und Funktionären und
kann natürlich von Ihnen weitergeleitet werden > je mehr Befürworter, desto
besser). Immer wieder kritisieren die deutschen Spieler die bestehende Regelung.
Dies zeigen etliche Gespräche, die ich in der Vergangenheit geführt habe.
Nun steht der jährliche Bundeskongress vor der Türe. Der Präsident des
Sächsischen Schachverbandes - Herr Müller - hat aus meiner Sicht einen sehr
treffenden Beschlussvorschlag vorgelegt, den wir als Spieler unterstützen
sollten (Herrn Müller habe ich kurz vorher davon unterrichtet, dass ich diese
Mailaktion starten werde).
Der exakte Wortlaut ist: "In der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft müssen in
jedem Wettkampf mindestens 50% der eingesetzten Spieler deutsche
Staatsangehörige sein". Der Antrag richtet sich nach dem bewährten Prinzip KISS
(Keep It Short and Simple). Aus meiner Sicht sind andere Anträge, die
kompliziertere Regelungen enthalten auch nicht mehrheitsfähig, sondern sorgen
nur (wie gerade in der Politik anschaulich gelebt) zu einem Zerreden der
Thematik und dadurch zu keinem Beschluß. Ein weiterer Vorteil des Antrages ist,
dass er nicht die Änderung weiterer Bestimmungen des Regelwerkes nach sich zieht
(auch dies würde wieder zu vermehrten Diskussionen und einer möglichen Abweisung
führen). Selbstverständlich wird diese neue Regelung für einige Mannschaften und
Spieler eine Härte bedeuten, sie ist aber auch im Hinblick auf eine ansonsten
dauerhaften Diskriminierung der deutschen Spieler in der EU erforderlich. Die
Umsetzung dieser Regelung kann natürlich - auch wegen aktueller Planungen für
die kommende Saison - nicht von heute auf morgen erfolgen. Die Umsetzung ist,
nach
Spielordnung, aber ohnehin erst für die Saison 2004/2005 möglich.
Zwar ist es leider sehr schwierig unter den deutschen Spieler eine Solidarität
und ein gemeinsames Eintreten für gemeinsame Interessen herzustellen,
nichtsdestotrotz ist dies aus meiner Sicht eine einmalige Gelegenheit für die
Spieler auch endlich einmal gegenüber Ihrem Verband Flagge zu zeigen und mit
einer - hoffentlich - möglichst einheitlichen Meinung dem Bundeskongress zu
zeigen, dass gerade auch die Betroffenen, sich für ihre ureigensten Belange
engagieren.
Ich habe das Deutsche Schachleben als Kaderspieler, als Geschäftsführer der
Deutschen Schachbund Wirtschaftsdienst GmbH und seit geraumer Zeit auch als
Hobbyspieler seit Jahrzehnten mitverfolgt. Insbesondere aus meiner Zeit bei der
Deutschen Schachbund Wirtschaftsdienst GmbH weiß ich, wie wichtig es ist, sich
auch innerhalb der Organisation des Deutschen Schachbundes als Spieler für
Spielerbelange einzusetzen. Wir sollten nicht vergessen, dass auf dem
Bundeskongreß, der die Entscheidungen trifft, leider nicht viele betroffene
Spieler mitbestimmen können. Wir - als Spieler - müssen in unserer Organisation
wesentlich mehr Initiative ergreifen! Wenn wir uns nicht engagieren,
dürfen wir uns nicht wundern, dass Entscheidungen gegen unseren Willen getroffen
werden > d.h. Jammern gilt dann nicht.
Für andere EU-Länder sind ähnliche Regelungen selbstverständlich (siehe
untenstehende beispielhafte Aufstellung). In diesen EU-Ländern ist noch keine
einzige Klage eingereicht worden. Der Antrag ist meines Erachtens überdies ohne
weiteres EU-rechtskonform. Dies sehen offenbar die unten aufgeführten EU-Länder
genauso. Das viel zitierte Bosman-Urteil ist überhaupt nicht einschlägig.
Schließlich ist die Ausgangslage für Schachspieler eine völlig andere. Im
Gegensatz zu Profi-Fußballern, die ausschließlich in einem EU-Land und in einer
EU-Liga spielen und deren einzige Einnahmequelle auch nur diese eine
Beschäftigungsverhältnis ist, gilt dies für den Schachprofi gerade nicht. Der
typische Schachprofi spielt in mehreren Ligen, in unterschiedlichen Ländern und
das jeweilige Honorar ist nur ein Bruchteil des relevanten Jahreseinkommen. Eine
Anwendung des Bosman-Urteils scheidet daher schon mangels vergleichbarer
Sachverhalte aus. Aus meiner beruflichen Tätigkeit (Bereichsleiter Recht und
Personal bei der telegate AG - 11880 da werden Sie geholfen), die sich auch sehr
stark mit europäischen Recht beschäftigt und daraus resultierenden Kontakten zu
Europarechtsprofessoren und Mitarbeitern von
europäischen Institutionen, kann ich nur bestätigen, dass im Sonderfall des
Schachprofis die Regelungen in unseren Nachbarländern jedenfalls
europarechtskonform sind. Auch muss man sich die Frage stellen, welche
juristischen Konsequenzen denn zu erwarten sind. Ein Gericht würde den Deutschen
Schachbund e.V. allenfalls dazu verurteilen, die Regelungen wieder aufzuheben.
Die Verurteilung zur Leistung von Schadensersatz ist fern jeglicher
Gerichtsrealität. Also auch von der Rechtsfolge - in dem aus meiner Sicht
unwahrscheinlichen Fall, dass diese überhaupt eintritt - besteht aus meiner
Sicht ein sehr überschaubares Risiko. Zu dem würde ein solches Gerichtsverfahren
Europarecht zum Gegenstand haben und deshalb vermutlich dem EuGH vorgelegt
werden und deshalb Jahre dauern.
Bitte leiten Sie diese Mail (Ihr Einverständnis vorausgesetzt) an den
Präsidenten des Deutschen Schachbundes - Herr Alfred Schlya
Praesident@schachbund.de - und den
Präsidenten des Sächsischen
Schachverbandes - Herrn Siegfried Müller
praesident@schachverband-sachsen.de - weiter und
erklären Sie Ihre Unterstützung für diesen Antrag, etwa: "Hiermit unterstütze
ich den Antrag von Herrn Müller, Präsident des Sächsischen Schachverbandes".
Mit besten Grüßen und der Hoffnung, dass sich möglichst viele Unterstützer
finden.
Markus Stangl
EU-Länder
Bretter Inländer (min.) Nicht EU-Bürger
Frankreich 9 5 2
Österreich 6 3 2
Spanien 4 3 1
Italien 4 3 2
Griechenland 8 6 1
Luxemburg 9 5
Extrembeispiel (EU-Land)
Finnland
Bretter Inländer (min.) Nicht EU-Bürger
8 7 1
Extrembeispiel Nicht-EU-Land
Schweiz
In den oberen Ligen der Schweiz gelten folgende Einschränkungen: Spielberechtigt
sind: a) Schweizer Bürger b) In der Schweiz wohnhafte Ausländer mit einer
gültigen, mindestens 9 Monate dauernden fremdenpolizeilichen
Aufenthaltserlaubnis c) Ausländer mit Wohnsitz in der Schweiz