ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Interview mit Albert Vasse
ChessBase
In einem Offenen Brief an den Deutschen Schachbund haben Sie im Namen von
DGT-Projects auf eine Stellungsname reagiert, die der Deutsche Schachbund auf
seiner Webseite veröffentlicht hat. Worum ging es da?
Albert Vasse (li.), Schiedsrichter und Marketingleiter von DGT, hier bem
Wettkampf Kramnik gegen Leko in Brissago
Albert Vasse
Ich fasse es einmal so zusammen: Der deutsche Schachbund hat bei seiner
Einzelmeisterschaft in Osterburg versucht, die Spitzenbretter mit Hilfe von
DGT-Brettern und DGT-Software zu übertragen. Dies gelang nicht zufrieden
stellend. Nach drei Tagen wurde auf der Webseite des Deutschen Schachbundes
plötzlich eine Erklärung veröffentlicht, wonach die Schuld am Misslingen einzig
bei DGT zu suchen sei. Dies entspricht nicht im mindesten den Tatsachen.
ChessBase
Um welche Probleme handelte es sich?
Albert Vasse
DGT bietet zwei Versionen von Brettern an, einmal mit USB-Anschluss und einmal
mit Anschluss an die serielle Schnittstelle. Die Bretter mit USB-Anschluss sind
für den privaten Gebrauch gedacht. Für Turnierübertragungen, wo man mehrere
Bretter in Reihe schalten möchte, sind sie nicht geeignet. Der Deutsche
Schachbund hat in Osterburg jedoch die Bretter mit USB-Anschluss eingesetzt. Das
Problem ist dort seit 2004 bekannt, als man die Bretter für die
Seniorenweltmeisterschaft in Halle angekauft hat. Damals haben wir mit einer
technischen Notlösung noch helfen können. Jetzt hat man eine neue Version der
Übertragungssoftware TOMA verwendet, sie mit der damaligen Notlösung nicht mehr
kompatibel ist. Dadurch war die Übertragung sehr wackelig und es kam zu
Aussetzern.
ChessBase
Konnten Sie denn nicht im Vorwege oder während des Turniers helfen?
Albert Vasse mit Evgeny Bareev in Maastricht
Albert Vasse
Wenn man uns kontaktiert hätte – vielleicht. Hat man aber nicht. Stattdessen
wurde das System ohne vorherigen Test in Osterburg installiert und als es nicht
rund lief, hat man uns nicht kontaktiert, sondern sich stattdessen mit der
Presserklärung auf der Seite des Deutschen Schachbundes hinter DGT und einem
nicht genannten Schachhändler versteckt. Nun sieht es so aus, als wenn unsere
Technik nichts taugt. In Wirklichkeit wurden ungeeignete Technik verwendet bzw.
nicht kompatible Technik miteinander kombiniert. Und es fehlte offenbar auch an
Know-How bzw. Erfahrung., denn die Tatsache, dass man die USB-Bretter nicht für
Turnierübertragungen in Reihe schalten kann, sollte bekannt sein. In den letzten
Jahren hat Axel Fritz die Übertragungen durchgeführt, das hat immer gut
funktioniert. In diesem Jahr hat man ihn nicht beauftragt. Sicher wird man beim
Deutschen Schachbund Gründe dafür haben. Hätte man uns bei den auftretenden
Schwierigkeiten kontaktiert, hätten wir vielleicht auch noch kurzfristig helfen
können. Aber ich wiederhole: Es gab keinen Kontakt. Stattdessen erschien dann
diese irreführende Erklärung auf der Schachbundseite. DGT hat in der Schachszene
einen sehr guten Namen, der dadurch völlig ungerechtfertig beschädigt wurde. Wir
wundern uns auch, dass wir in dem Beitrag zur Spielwarenmesse auf der Seite des
Schachbundes mit keiner Silbe erwähnt wurden, obwohl wir gerade mit der Uhr DGT
easy für 29 Euro einen echten Knüller heraus gebracht haben, der für alle
Schachfreunde, auch in Deutschland, sicher sehr interessant ist.
ChessBase
Was plant DGT für die Zukunft?
Albert Vasse
Wir werden in Kürze ein Funkbrett heraus bringen, dass eventuell schon in Turin
bei der Olympiade eingesetzt werden kann.
ChessBase
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte André Schulz.