8.Poikovsky Turnier
Von Misha Savinov
Das 8. Anatoly Karpov Turnier in Poikovsky
ist noch im Gange, während ich diese Zeilen schreibe, aber Dmitry Jakovenko
steht jetzt schon als Sieger fast schon fest. Er zeigt weiter großes Können und
enorme spielerische Fähigkeiten und liefert ohne nachzulassen ein gutes Ergebnis
nach dem anderen ab.
Poikovsky liegt nicht allzu weit von Khanty
Mansiysk entfernt, wo der kommende World Cup und die Schacholympiade 2010
ausgetragen werden wird.

Die örtlichen Medien sind jeden Tag beim Turnier und interviewen die Spieler für
Radio, Fernsehen und Zeitungen
Die Ölregion hat genug Geld, um das
professionelle Schach zu unterstützen, doch Kinder für das Schach zu begeistern
wird natürlich Vorrang eingeräumt. Die Chancen stehen gut, dass Schach im
autonomen Okrug in Khanty-Mansi in den Lehrplan aufgenommen wird und es gibt
viele kleine Schachklubs in den örtlichen Schulen. Jedes Jahr treten die
Großmeister, die am Turnier in Poikovsky teilnehmen, am freien Tag an
unterschiedlichen Orten rund um Poikovsky, die manchmal recht weit entfernt
liegen, gegen Kinder im Simultanspiel an.

Gruppenbild mit Emil

Emil Sutovskys Besuch der Dorfschule von Chauskino (circa 1000 Einwohner)

Kinderschach

Simultan

Emil Sutovsky mit dem sibirischen Knut

Istratescu, Sutovsky, Alekseev und einer der Sponsoren genießen den freien Tag


Schachunterricht ein paar Schritte vom Spielsaal entfernt
Dies ist eines der wenigen, wenn nicht sogar
das einzige Profiturnier, für das das Budget der örtlichen Verwaltung aufkommt.
Natürlich hängt das Turnier auch von der Treue des Gouverneurs zum Schach und
von der Freundlichkeit und dem Entgegenkommen der Großmeister ab. Das Feld wird
sorgfältig ausgewählt, und man achtet gezielt auf den Charakter der Spieler.
Viorel Bologan und Alexander Onischuk haben alle acht Tests bestanden und sind
die Teilnehmer, die am längsten dabei sind.


Schlüsselfeld b8



Sergey Rublevsky hat sieben ‘Ringe’.

Vor kurzem wurde der Gouverneur der Region
abgelöst und deshalb war es wichtig, das diesjährige Turnier glatt über die
Bühne zu bekommen, um sicher zu stellen, dass die Tradition auch in den
kommenden Jahren fortgesetzt werden kann. Der neue Mann am Ruder wird bei der
Abschlussfeier erwartet, wo er Organisatoren und Spieler hoffentlich mit einer
positiven Entscheidung erleichtert. Ein paar Schwergewichte wie Karpov und
Ilyumzhinov werden wahrscheinlich ebenfalls dabei sein.
Doch das Turnier selbst war eigentlich nur
bis zur 7. Runde spannend, denn da schlug Dmitry Jakovenko seinen Rivalen Evgeny
Alekseev in einem einseitigen Sizilianer.

Evgeny Alekseev

Dmitry Jakovenko
Es zeigte sich, dass Alekseev, der einen
halben Punkt zurück lag, zum Risiko entschlossen war, um trotz der schwarzen
Steine auf Gewinn zu spielen, aber seine Eröffnungswahl war unglücklich, da
Jakovenko gerade in dieser Variante ausgezeichnete Ergebnisse erzielt hat und
all deren Feinheiten besser versteht.

Die kommenden russischen Spitzenspieler?

In den noch verbleibenden Runden wird Dmitry
gegen Istratescu spielen, den Rating-Außenseiter, der mit seinem 50% Ergebnis
vollkommen zufrieden zu sein scheint, danach gegen Zhang Pengxiang, der die
Poikovsky-Tradition schlechter Ergebnisse chinesischer Spieler, die teilweise
der berühmten sibirischen Gastfreundschaft geschuldet ist, treu fortführt.

Jakovenkos Vorsprung von einem Punkt vor
einem sehr soliden Feld sollte in dieser Lage mehr als genügen.
Der Kampf um den zweiten Platz wird
wahrscheinlich zwischen Sergey Rublevsky und Alexander Onischuk ausgetragen
werden, obwohl fast jeder andere Spieler mit ein bisschen Glück in den letzten
Runden hier ebenfalls noch ein Wörtchen mitreden könnte.
Da dies ein Budget-Turnier ist, ist der
offizielle Preisfond relativ klein. Allerdings reisen die Spieler aus Poikovsky
nie unzufrieden ab, da es viele kommerzielle Sponsoren gibt, die ihre Preise
erst bei der Schlussfeier verkünden (oder einfach überreichen). Ich bin sicher,
dass sie sich über Jakovenkos Erfolg freuen, da Dmitry in der nahe gelegenen
Stadt Nizhnevartovsk geboren wurde, die ebenfalls zu Khanty-Mansi AO gehört.

Wichtig: Die Internetverbindung zur Außenwelt


Und ja, zu Beginn des Frühlings ist es
manchmal ziemlich kalt in Sibirien, aber nicht dieses Mal – was das Wetter
betrifft, so konnte ich keine Unterschiede zwischen Westrussland und Poikovsky
feststellen, wenn man davon absieht, dass der Schnee hier strahlend weiß ist.
Leider habe ich zu viel Zeit im Inneren verbracht und konnte so keine Bären
sehen, die die Strassen von Poikovsky doch sicher durchstreifen.

Ein Eishockeystadion genau gegenüber vom Spielsaal

Eine Universität in Poikovsky
Endstand:

Poikovsky: Alle Partien...