Mendrisio gewinnt Schweizer Mannschaftsmeisterschaft

von ChessBase
04.10.2007 – Mit Mendrisio hat erstmals ein Verein aus dem Tessin die Schweizerische Landesmeisterschaft gewonnen. Nach einer spannenden Saison mit mehreren Meisterschaftsanwärtern profitierte der neue Schweizer Meister von den Niederlagen der schärfsten Konkurrenten in der letzten Runde der SMM. Während Mendrisio im Sportzentrum PalaPenz Chiasso Wollishofen sicher mit 5½:2½ bezwang, unterlagen Sorab Basel und Reichenstein in ihrem letzten Match.Schweizerischer Schachbund...Bericht und Ergebnisse...

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SMM: Mendrisio erstmals Schweizer Meister
Ehrenplätze für Sorab und Reichenstein – IM Andreas Huss und IM Claude Landenbergue mit GM-Norm
Von Markus Angst
Fotos: Lucio Barvas


Schiedsrichter A. Baumberger und Mannschaftsleiter Sergio Cavadini

Vor eigenem Publikum wurde Mendrisio erstmals Schweizer Mannschaftsmeister im Schach. Während die Tessiner in der an Spannung kaum zu überbietenden Nationalliga-A-Schlussrunde im Sportzentrum PalaPenz in Chiasso Wollishofen sicher mit 5½:2½ bezwangen, verloren die beiden schärfsten Rivalen Sorab Basel und Reichenstein ihren letzten Match.

Das nach dem 7½:½-Sieg gegen Absteiger Schwarz-Weiss am Vortag mit der deutlich besten Einzelpunktwertung zum klaren Meisterschaftsfavoriten aufgestiegene Sorab hielt der grossen Nervenbelastung in der letzten Runde nicht Stand und verlor gegen Winterthur mit 3½:4½. Damit mussten die Basler wie vor fünf Jahren mit dem 2. Platz Vorlieb nehmen und verpassten zudem die Premiere, als erster Aufsteiger seit der Einführung der SMM vor 56 Jahren den Titel zu holen. Das bezüglich Einzelpunkte ebenfalls vor Mendrisio liegende Reichenstein konnte aus Sorabs Niederlage keinen Profit ziehen und verlor gegen Zürich mit 3:5. Der Rekordmeister sorgte damit nach einer durchzogenen Saison wenigstens noch für eine Ehrenmeldung. Ohne den unglückseligen Handy-Zwischenfall in der 6. Runde hätten sie sich gar als Meister feiern lassen können…

Dessen ungeachtet ist Mendrisio ein ebenso würdiger wie verdienter Meister – notabene der erste aus dem Kanton Tessin. Nach einem einjährigen Gastspiel in der Nationalliga B und dem sofortigen Wiederaufstieg 2003 verbesserte sich das Team von Captain Sergio Cavadini in den letzten Jahren kontinuierlich: 2004 Siebter, 2005 Sechster, 2006 Fünfter. Und nun gelang dem Vizemeister des Jahres 1999 endlich der ganz grosse Coup.

 


Das Meisterteam

Dass seit der Aufstockung der Nationalliga A vor 15 Jahren noch keine Mannschaft mit so wenig Punkten (14) Schweizer Meister wurde, schmälert Mendrisios Erfolg nicht, sondern ist viel mehr Ausdruck einer überaus ausgeglichenen Saison. Bezeichnend dafür ist auch die Tatsache, dass Meister Mendrisio nur gerade sechs Einzelpunkte mehr holte als die gemeinsam auf dem 6. Platz liegenden Biel und Winterthur.

Neben Mendrisio hatten auch vier Schweizer Spieler Grund zur Freude. Zwei Routiniers – der für Winterthur spielende IM Andreas Huss (57), Schweizer Meister des Jahres 1983, und der für Biel spielende IM Claude Landenbergue (43) – holten mit jeweils 6½ Punkten aus neun Runden eine Grossmeister-Norm. Für beide ist es die erste in ihrer langen Karriere. Jeweils die zweite IM-Norm holten die beiden Wollishofer FM Michael Hochstrasser (31) und FM Julien Carron (22). Hochstrasser reichten angesichts der starken Gegnerschaft 4½ Punkten aus neun Runden zur zweiten Norm nach den Schweizer Einzelmeisterschaften 2003. Carron, der auf 5½ aus 9 kam, hatte seine erste Norm an den Titelkämpfen 2005 geholt.

Für das prozentual beste Ergebnis in der NLA-Meisterschaft sorgte GM Ivan Ivanisevic (Sorab) mit 7 Punkten aus 8 Partien. GM Vadim Milov, GM Mihajlo Stojanovic (beide Sorab) und IM Lorenz Drabke (Reichenstein) kamen auf je 6½/8.

Nationalliga A, 8. Runde

 Sorab Basel - Schwarz-Weiss Bern 7½:½ (Milov - Klauser 1:0, Stojanovic - Rufener 1:0, Ivanisevic - E. Schiendorfer 1:0, Serafimow - Kappeler 1:0, Filipovic - Brönnimann 1:0, Siegel - F. Schiendorfer 1:0, Brendel - Andrist 1:0, Maier - Schmid ½:½).

Luzern - Reichenstein 3½:4½ (Dautow - Volke ½:½, Hübner - Sokolow ½:½, Papa - Wirthensohn 1:0, Züger - Hort ½:½, Lötscher - J.-N. Riff ½:½, Kurmann - Kühn 0:1, Wüest - Weindl 0:1, Almada - Drabke ½:½).

Biel - Zürich 3½:4½ (Pelletier - Jenni ½:½, Gallagher - Kortschnoi 0:1, Landenbergue - Gabriel ½:½, Milliet - Vogt 1:0, Cvitan - Brunner ½:½, Bohnenblust - Hug 0:1, Georg - Goldstern ½:½, Re. Castagna - Grünenwald ½:½).

Mendrisio - Riehen 4½:3½ (Istratescu - Ekström 1:0, Godena - Buss 1:0, Bellini - Kaenel 1:0, Glek - Flückiger ½:½, Costa - Giertz ½:½, Sedina - Aumann 0:1, Mantovani - Erismann ½:½, Aranovitch - Schmidt-Schäffer 0:1).

Wollishofen - Winterthur 5:3 (Prusikin - Jussupow 1:0, Hochstrasser - Sutter ½:½, Zenklusen - Forster ½:½, R. Moor - Ballmann ½:½, Carron - Kelecevic 1:0, O. Moor - Huss ½:½, Gähler - Gattenlöhner 1:0, Mäser - Rüetschi 0:1).

Nationalliga A, 9. Runde

 Winterthur - Sorab 4½:3½ (Jussupow - Milov ½:½, Sutter - Stojanovic 0:1, Forster - Ivanisevic 0:1, Kelecevic - Serafimow ½:½, Huss - Siegel 1:0, Ballmann - Filipovic ½:½, Gattenlöhner - Vulevic 1:0, Rüetschi - Brendel 1:0).

Reichenstein - Zürich 3:5 (Volke - Kortschnoi 0:1, Sokolow - Gabriel ½:½, Wirthensohn - Vogt 0:1, Hort - Jenni ½:½, J.-N. Riff - Brunner ½:½, Kühn - Hug ½:½, Weindl - Goldstern 0:1, Drabke - Grünenwald 1:0).

Wollishofen - Mendrisio 2½:5½ (Hochstrasser - Istratescu 0:1, Prusikin - Glek 1:0, Carron - Bellini ½:½, R. Moor - Godena 0:1, O. Moor - Costa ½:½, Fierz - Sedina ½:½, Gähler - Vezzosi 0:1, Mäser - Mantovani 0:1).

Biel - Luzern 5½:2½ (Gallagher - Dautow ½:½, Pelletier - Papa 1:0, Milliet - Hübner ½:½, Cvitan - Züger ½:½, Landenbergue - Lötscher 1:0, Georg - Kurmann 0:1, Bohnenblust - Wüest 1:0, Re. Castagna - Almada 1:0).

Schwarz-Weiss Bern - Riehen 2½:5½ (Klauser - Ekström ½:½, Rufener - Kaenel ½:½, E. Schiendorfer - Buss 0:1, Kappeler - Aumann 0:1, Brönnimann - Flückiger 1:0, F. Schiendorfer - Giertz 0:1, Andrist - Erismann ½:½, Schmid - Schmidt-Schaeffer 0:1).

Schlussrangliste nach 9 Runden: 1. Mendrisio 14 (41/Schweizer Meister) 2. Sorab 12 (44½). 3. Reichenstein 12 (40). 4. Zürich 11 (40). 5. Wollishofen 10 (35). 6. Biel und Winterthur je 9 (35). 8. Luzern 8 (32). 9. Riehen 3 (33/Absteiger). 10. Schwarz-Weiss Bern 2 (24½/Absteiger).

Die erfolgreichsten NLA-Spieler

GM Ivan Ivanisevic (Sorab) 7 Punkte aus 8 Partien, GM Vadim Milov, GM Mihajlo Stojanovic (beide Sorab) und IM Lorenz Drabke (Reichenstein) je 6½/8, GM Viktor Kortschnoi (Zürich) und IM Fabio Bellini (Mendrisio) je 6/8, IM Claude Landenbergue (Biel) und IM Andreas Huss (Winterthur) je 6½/9 (beide mit IM-Norm), GM Florian Jenni (Zürich) und GM Michael Prusikin (Wollishofen) je 6/9.


Einzelbilanz der 10 NLA-Teams

Mendrisio (10 Spieler eingesetzt): IM Gian-Luca Costa 5½ Punkte aus 9 Partien, IM Renzo Mantovani 5½/9, GM Igor Glek 5/9, WGM Yelena Sedina 4/9, IM Fabio Bellini 6/8, GM Andrei Istratescu 5½/8, GM Michele Godena 5½/7, FM Fabrizio Patuzzo 2/5, FM Emiliano Aranovitch 1/5, FM Paolo Vezzosi 1/3.

Sorab (11): IM Branko Filipovic 6/9, FM Oliver Brendel 5½/9, Tervel Serafimow 3½/9, GM Ivan Ivanisevic 7/8, GM Vadim Milov 6½/8, GM Mihajlo Stojanovic 6½/8, IM Georg Siegel 4/8, FM Vjekoslav Vulevic 2½/6, FM Christian Maier 2/4, IM Charles Partos ½/2, IM Miroslav Desancic ½/1.

Reichenstein (12): IM Jean-Noël Riff 5½/9, IM Alfred Weindl 4½/9, IM Karsten Volke 4/9, IM Heinz Wirthensohn 3/9, IM Lorenz Drabke 6½/8, GM Andrei Sokolow 4½/7, IM Peter Kühn 4½/7, GM Vlastimil Hort 2/7, Dennis Eschbach 2/2, Vincent Riff 1½/2, FM Bruno Kamber 1/2, Andreas Heimann 1/1.

Zürich (13): GM Florian Jenni 6/9, IM Werner Hug 5/9, FM Jörg Grünenwald 4/9, GM Viktor Kortschnoi 6/8, FM Filip Goldstern 5/8, GM Lothar Vogt 4/8, GM Christian Gabriel 3½/7, GM Lucas Brunner 2/4, IM Ralf Hess 1½/4, FM Norbert Friedrich 1½/2, FM Dragomir Vucenovic ½/1, Joachim Rosenthal ½/1, Jonathan Rosenthal ½/1.

Wollishofen (11): GM Michael Prusikin 6/9, FM Julien Carron 5½/9 (IM-Norm), FM Michael Hochstrasser 4½/9 (IM-Norm), Marco Gähler 3/9, IM Roger Moor 5/8, IM Olivier Moor 4½/8, FM Fabian Mäser 3/7, FM Rico Zenklusen 1½/7, FM Martin Fierz 1½/4, Ralf Bauert ½/1, Andreas Umbach 0/1.

Biel (13): IM Claude Landenbergue 6½/9 (GM-Norm), GM Joe Gallagher 4/9, Simon Bohnenblust 3½/8, FM Michel Georg 2½/8, GM Yannick Pelletier 5/7, GM Ognjen Cvitan 3½/7, IM Alexandre Domont 1½/7, Renzo Castagna 4/6, WGM Sophie Milliet 2/4, Antonin Robert 1½/2, Yves Reich 1/2, FM Marcin Pytel 0/2, FM Didier Leuba 0/1.

Winterthur (13): IM Andreas Huss 6½/9 (GM-Norm), IM Martin Ballmann 4½/9, IM Richard Forster 3½/9, FM Oliver Sutter 3½/9, IM Nedeljko Kelecevic 3/8, Sebastian Gattenlöhner 3/7, FM Urs Rüetschi 4½/6, FM Sacha Georges 2½/5, GM Artur Jussupow 2/5, FM Johannes Steckner ½/2, FM Michael Bucher 1/1, FM Meinrad Schauwecker ½/1, Kambez Nuri 0/1.

Luzern (11): IM Severin Papa 5½/9, IM Beat Züger 4½/9, FM Roland Lötscher 4/9, FM Oliver Kurmann 4/9, GM Rustem Dautow 3½/7, IM Valery Atlas 2½/7, Markus Räber 2½/7, FM Enrique Almada 2/5, Andrin Wüest 1/4, WIM Monika Seps ½/3, Robert Hübner 1/2.

Riehen (14): Welf Aumann 5½/9, IM Roland Ekström 4/9, FM Christian Flückiger 3½/9, IM Hansjürg Kaenel 3½/9, GM Jörg Hickl 3/7, FM Ralph Buss 2½/7, FM Niklaus Giertz 2½/7, Sebastian Schmidt-Schäffer 4½/6, FM Matthias Rüfenacht 1½/2, Peter Erismann 1/2, FM Christoph Herbrechtsmeier 0/2, Anton Allemann 1/1, FM Clemens Werner ½/1, Gerhard Kiefer 0/1.

Schwarz-Weiss Bern (12): Emanuel Schiendorfer 4½/9, Michael Brönnimann 3½/9, IM Markus Klauser 2½/9, Markus Rufener 5/8, Kaspar Kappeler 2½/7, Florian Schiendorfer 2/7, FM Joël Adler ½/7, IM Simon Kümin 1½/5, Nicolas Curien 1/5, Frank Salzgeber ½/2, Christoph Schmid ½/2, Pascal Andrist ½/2.

 

Die Meister der letzten 10 Jahre

 

2007 Mendrisio

2006 Reichenstein

2005 Zürich

2004 Biel

2003 Zürich

2002 Zürich

2001 Biel

2000 Biel

1999 Zürich

1998 Bern

 

Meistertitel seit der Einführung der SMM 1951

 

Zürich: 21

Allschwil: 8

Biel: 7

Nimzowitsch Zürich: 6

Bern (Zytglogge): 3

Birseck: 3

Basel: 2

Genf: 2

Winterthur: 2

Luzern: 1

Reichenstein: 1

Mendrisio: 1

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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