Nabaty gewinnt Dolomiten Open

von Gerhard Bertagnolli
23.06.2016 – Der Dolomitenort Forni di Sopra im Norden Italiens ist ein bekannter Wintersportort. Im Sommer wird mangels Schnee dort Schach gespielt. Am 7. Dolomiten Open nahmen 111 Spielern teil. Der erste Preis für den Turniersieg wurde eine Beute von GM Tamir Nabaty aus Israel. Er gewann mit 7 Punkten danke besserer Feinwertung vor GM Andrey Sumets (Ukraine). Zum Bericht...

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Der Spielort: Forni di Sopra

Im Norden der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien (mit der Hauptstadt Udine) befindet sich die 1000-Seelen-Gemeinde Forni di Sopra. Forni lebt hauptsächlich vom Tourismus, da die Berge der Umgebung, die friulanischen Dolomiten, bei Bergsteigern und Skifahrern beliebt sind.

Forni di Sopra – geographisch unweit der Österreichischen Grenze in der Region Friaul-Julisch Venetien gelegen

Balkonreiches Bauwerk im Zentrum von Forni di Sopra

Rustikale Bauweise ist hier angesagt gegen die Schneeintensiven Winter

Grüne Wälder und hohe Berge prägen das Landschaftsbild

Die Seen und ruhige Umgebung luden die Schachspieler zum Ausgleich in die freie Natur

Das Schach-Festival: 7. Open „Dolomiti“ 2016

Mitte Juni fanden 111 Spieler den Weg in diese ohne Auto nicht ganz so leicht erreichbare Gemeinde, um am 7. Schach-Festival teilzunehmen. Als Organisatoren des Turniers fungierte erneut die „Accademia Internazionale di scacchi“ aus Perugia rund um das äußerst engagierte Paar GM Roberto Mogranzini (Italien) und WGM Martha Fierro (Ecuador, gleichzeitig Vize-Präsidentin der FIDE).

Es wurden zwei Turniere abgehalten:

A-Open über 2000 Elo-Punkte

B-Open unter 2000 Elo-Punkte

Der Spielort – die lokale Sporthalle

Der Spielsaal bot gute Lichtverhältnisse und ausreichend Platz für alle Teilnehmer

Im A-Open spielten genauso viele Spieler mit wie es Felder am Schachbrett gibt: 64!

Der Elo-Schnitt dieses Hauptopens betrug 2218 Punkte, der Elo-Durchschnitt der ersten 10 Spieler der Setzliste lag bei 2528 Elo-Punkten. 8 Großmeister, 11 Internationale Meister, 4 WIM, 7 FM und 3 WFM waren die großen Gejagten und sorgten für spannende Spiele von der ersten Runde an. Beeindruckend ist die Tatsache, dass obgleich der nicht leichten Erreichbarkeit des Ortes trotzdem nicht weniger als 20 Nationen präsent waren.
Wie bereits in den letzten Jahren kam auch dieses Jahr eine größere Delegation an jungen, südamerikanischen Spielerinnen nach Forni di Sopra: durch das Projekt „WOM“ seitens der FIDE wird spielstarken Nachwuchs-Spielerinnen aus Südamerika die Möglichkeit gegeben, bei Turnieren in Europa Erfahrung zu sammeln und eventuell internationale Normen zu erspielen.
Insgesamt war die Präsenz von 13 Spielerinnen zu verzeichnen.

Starke weibliche Präsenz in Forni di Sopra


Gar einige der Favoriten mussten gleich in den ersten Runden Federn lassen: Schon in der ersten Runde musste einer der ganz großen Favoriten und gleichzeitig Dritter der Startrangliste, GM Andrey Sumets (Ukraine) in ein Remis gegen den jungen Italiener Federico Zuttioni einwilligen. GM Carlos Matamoros (Ecuador), dem Sieger des zweiten Turniers von Forni di Sopra im Jahre 2011, ging es in der Startrunde noch schlechter: er unterlag dem einzigen deutschen Teilnehmer FM Robert Behling.

In der zweiten Runde waren es die zwei Horvath-Großmeister-Brüder aus Ungarn, Jozsef und Csaba, welche gegen Eloschwächere Gegner den Punkt abgeben mussten. Von diesen Ausrutschern unbeeindruckt marschierten zunächst die zwei Topfavoriten GM Tamir Nabaty (Israel) und GM Alexandr Fier (Brasilien) durch.

GM Tamir Nabaty (Israel) – kam mit der höchsten Elozahl nach Forni di Sopra

GM Alexandr Fier (Brasilien) – Zweiter der Startliste

Nach einer Punkteteilung zwischen Fier und Nabaty in Runde fünf und der geglückten Aufholjagd von Sumets war das Rennen wieder offen. IM Renier Castellanos Rodriguez (Spanien) konnte nach Runde 7 zu diesen Spielern aufschließen, zwei spannende Schlussrunden waren somit zu erwarten.

Der Spitzenkampf in Runde 8 zwischen GM Andrey Sumets (rechts) und IM Renier Castellanos Rodriguez endet Remis

Nach der achten Runde lagen Nabaty und Sumets mit 6,5 Punkten in Front vor zwei Spielern mit 6 Punkten (Fier und Castellanos Rodriguez).
In der letzten Runde remisierte am Spitzenbrett Nabaty recht schnell, auf Brett zwei gab es einen langen Kampf zwischen Fier und Sumets, schließlich konnte der Gewinner aus diesem Spiel sich noch Hoffnungen machen auf den Turniersieg. Die Remis-Schwelle wurde allerdings nie überschritten, wonach diese Begegnung bei fast leerem Brett auch mit einer Punkteteilung endete.
Dies ergab am Ende den Turniersieg für GM Tamir Nabaty aus Israel dank besserer Buchholzwertung vor Sumets.

Die drei Erstplatzierten gemeinsam mit den Organisatoren und den Kommunalpolitikern.

47 Spieler im B-Open rundeten das Schachfestival ab. Hier konnte sich Damir Marinc aus Slowenien mit 7 Punkten (aus 9 Runden) durchsetzen.

 

Partien

 

 

Einige weitere Fotoimpressionen:

Rang fünf für IM Fabio Bruno und damit wurde er bester Spieler Italiens

IM Martin David Martinez (Spanien) und GM Roberto Mogranzini (Italien) – gemeinsame Sieger des Blitzturniers

Antonio Pipitone (Italien) wird heuer seinen 90. Geburtstag feiern und ist immer noch ein gefährlicher Kämpfer auf den 64 Feldern!

 

FM Francesco Sonis (Italien) – Nachwuchshoffnung mit bereits 2 IM-Normen

IM Pier Luigi Basso (Italien) – Nachwuchshoffnung mit einer GM-Norm auf den Schultern

 

Die Fußball-EM 2016 war auch im Turniersaal gegenwärtig, besonders wenn Italien spielte!

 

Die 8. Auflage dieses Festivals findet vom 10. bis 17. Juni 2017 statt.

Wer Erholung und gleichzeitig ein ansprechendes Schachturnier bei günstiger Unterkunft sucht (Vollpension im 3-Sterne-Hotel mit guter italienischer Küche zu 50€ pro Tag!) sollte sich diesen Termin unbedingt vormerken! Deutschsprachige Informationen zum Turnier können gerne beim Schreiber dieser Zeilen eingeholt werden.


Fotos: Gerhard Bertagnolli


Offizielle Webseite...


Ergebnisse A-Turnier...
 

 


Gerhard Bertagnolli, Jahrgang 1976, Internationaler Schiedsrichter aus Südtirol/Italien mit Einsätzen südlich und nördlich der Alpen, steht gerne auch für deutschsprachige Schachfreunde für Fragen zu Turnieren in Italien zur Verfügung.

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