Neu: Krasenkow: The Triangle Setup

von André Schulz
06.02.2015 – Wenn man mit Schwarz eine Verteidigung gegen 1.d4 sucht, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Man kann die großen Verteidigungen wie Grünfeld, Königsindisch oder Nimzo-/ Damenindisch/ Katalanisch studieren. Oder man spielt eine eine kleine, feine und flexible Eröffnung. GM Michal Krasenkow zeigt auf seiner DVD ein lückenloses Repertoire gegen 1.d4 (2.c4). Mehr...

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Manchem scheint es so, als gäbe es bei der Eröffnungswahl nur zwei prinzipielle Möglichkeiten. Entweder man will etwas in der Eröffnung erreichen und wählt eines der etablierten großen Systeme - dann muss man viel arbeiten, oder man spielt eine kleine Verteidigung - und erhält dann oft perspektivlose Stellungen. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Zwischendrin gibt es nämlich noch Eröffnungen, deren Theorie nicht ausufernd groß ist, und die trotzdem ambitioniertes und interessantes Spiel ermöglichen.

Eine dieser Eröffnungen ist der "Dreiecksaufbau":

Wenn Weiß statt 3.Sc3 den Zug 3.Sf3 gespielt hätte, würde sich Schwarz genauso aufstellen. In welche Richtung sich das Spiel nun bewegt, hängt von den weiteren weißen Zügen ab.

Nach 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 c6 ist 4.Sf3 ein natürlicher Entwicklungszug. Die Idee des schwarzen Aufbaus besteht nun darin, den Bauern c4 wegzunehmen und nur unter günstigen Umständen wieder herzugeben. Diese Spielweise ist mit den Namen des niederländischen Spielers Daniël Noteboom verbunden und nach ihm benannt. Die Hauptvariante ist folgende:

1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 c6 4.Sf3 dxc4 5.a4 Lb4 6.e3 b5 7.Ld2 a5 8.axb5 Lxc3 9.Lxc3 cxb5 10.b3 Lb7 11.bxc4 b4 12.Lb2 usw.

Im Ergebnis hat Schwarz ein vorgerücktes Freibauernpaar auf a5 und b4. Damit muss Weiß erst einmal klar kommen. Besonders, wenn Weiß auf diese Spielweise nicht vorbereitet ist, wird ihm dies am Brett einiges Kopfzerbrechen bereiten.

In der Mega 2015 erreicht Weiß mit der Noteboom-Variante noch nicht einmal 50%, Schwarz hat also praktisch vollen Ausgleich. Michal Krasenkow, der Autor der DVD, ist ein ausgesprochener Spezialist dieser Spielweise. Offenbar ist er sogar so gefürchtet, dass sich kaum jemand auf die Noteboom-Variante gegen ihn einlässt. Gegen einen Gegnerschnitt von 2517 hat Krasenkow in neun Partien 83% damit gemacht - mit Schwarz!

Weiß kann diese Variante auf verschiedene Weise vermeiden, die meisten Methoden sind harmlos. Krasenkow stellt sie auf seiner DVD vor und zeigt, wie man dagegen spielt. Es gibt aber zwei Variante, auf die man mit Schwarz vorbereitet sein muss:

Weiß kann zum Beispiel mit 3.Sc3 und 4.e3 seinen c4-Bauern verteidigen und umgeht damit die Noteboom-Variante. Hier empfiehlt Krasenkow nun für Schwarz den Übergang zum Stonewall-Aufbau. Bei normaler Zugfolge reagiert Weiß darauf mit dem Fianchetto des Königsläufers. Hier hat Weiß sich aber schon mit 4.e3 anders festgelegt und der Stonewall-Aufbau ist nun für Schwarz günstiger als in der Hauptvariante, so die Idee.

Die dritte Spielweise ist die gefährlichste für Schwarz. Nach 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 c6 spielt Weiß forsch 4.e4. Nun gilt 4...dxe4 5.Sxe4 Lb4 6.Sc3 als harmlos, weshalb Weiß - wenn er ehrgeizig spielt - mit 6.Ld2 einen Bauern opfert: 6...Dxd4.

Danach entsteht eine zweischneidige Position, die von Krasenkow ausführlich behandelt wird.

 

 

Der Videoteil der DVD umfasst insgesamt 35 Aufnahmen, davon sind 22 Aufnahmen klassische Vorträge, in denen die verschiedenen weißen Varianten gezeigt werden und Krasenkow seine Empfehlungen dagegen vorstellt.

 

 

Die übrigen 13 Clips bestehen aus interaktiven Tests.

 

...

 

 

Der "Theorieteil" der DVD besteht aus einer Datenbank mit ca. 80 kommentierten Partien. Mit Hilfe dieser kann man seine Kenntnisse vertiefen.

 

Mit der DVD "The Triangle Setup" von Michal Krasenkow erhält man ein kleines, aber durchaus giftiges und auch gehaltvolles Repertoire gegen 1.d4 (2.c4). Der Autor ist einer der führenden Experten auf diesem Gebiet mit reichlich Erfahrung aus vielen eigenen Partien. Somit gewinnt man Erkenntnisse aus erster Hand.

Die DVD ist in Englischer Sprache.

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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