Mit einer großen Eröffnungsfeier wurde am gestrigen Samstag die 21. Offene Internationale Bayerische Meisterschaft in Gmund am Tegernsee eröffnet. Spielerinnen und Spieler aus 35 verschiedenen Ländern sorgen für ein fast 500-köpfiges Teilnehmerfeld. Knapp 100 Titelträger, darunter 22 Großmeister kämpfen in den kommenden Woche um einen Preisfond in Höhe von 16.300€.
Die Eröffnungsfeier: am Tegernsee natürlich in Tracht | Foto: Turnierseite
Beschleunigtes Schweizer System fordert seinen Tribut
"Beschleunigtes Schweizer System“ wird bei der OIBM in den ersten beiden Runden gespielt. Wer dabei an eine Schacheröffnung denkt – à la dem beschleunigten Drachensystem – liegt vollständig daneben. Vielmehr bedeutet das beschleunigte Schweizer System eine Modifikation der Auslosung. Gegenüber dem normalen Schweizer System wird hier das Teilnehmerfeld in den ersten beiden Runden in zwei gleich große Hälften geteilt. Dies hat zur Folge, dass bereits in der ersten Runde vergleichsweise schwere Gegner auf die Favoriten warten und mit Überraschungen durchaus zu rechnen ist. Dass es auf den ersten 10 Brettern zu lediglich 7 Favoritensiegen kommt – damit hatte jedoch vermutlich niemand gerechnet.
Als erstes erwischt es den israelischen Großmeister Evgeny Postny. Nachdem er seinen Gegner eigentlich überspielt hatte, läuft er in eine verstecke Dauerschachfalle und muss sich mit dem Remis zufrieden geben.
Noch ärger lief es gar für Großmeister Momchil Nikolov. Gegen den jungen Schweizer Daniel Fischer (Jahrgang 2003) findet er kein adäquates Mittel gegen die starken weißen Freibauern.
Momchil Nikolov aus Bulgarien erwischt einen denkbar schwachen Start | Foto: Amruta Mokal
Nikolov steht damit bei Null Punkten und wird versuchen, das Feld von hinten aufzuräumen. Doch mit dieser Strategie steht er keineswegs alleine da: ganze vier weitere Großmeister stehen vor der zweiten Runde ohne Punkt da: Alexander Zubov (UKR, 2623 Elo), Rinat Jumabayev (KZS, 2603 Elo), Alexander Fier (BRA, 2573 Elo) und Niclas Huschenbeth (GER, 2596) steigen erst zur zweiten Runde ein. Der Grund hierfür: alle vier spielten bis zum gestrigen Freitag ein Open auf Korsika. Ihre Flüge fielen aus, sodass sie erst verspätet in Bad Wiessee eintreffen konnten. Die Tücken des Lebens eines Schachprofis...
Ein langes und anstrengendes Turnier steht uns bevor | Foto: Turnierseite
Ebenso mit dem Flugzeug, jedoch pünktlich traf Andrey Episenko aus Russland in Bayern ein. Der amtierende U-16 Jugendweltmeister liegt auf dem 16. Platz der Startrangliste und wird sicherlich ein Wörtchen um den Turniersieg mitreden wollen. In der ersten Runde legte er hierfür mit einem Sieg über Matthias Fahland den Grundstein.
Neben Episenko befindet sich auch ein ehemaliger U-16 Weltmeister im Teilnehmerfeld. Roven Vogel holte vor zwei Jahren in Griechenland Gold für den deutschen Schachbund und und ist auf dem besten Weg, den Titel des Großmeisters unter Dach und Fach zu bringen. Aktuell fehlen Vogel noch mickrige sieben Elo bis zur 2500-Schallmauer. Dem Gewinn eines weiteren Elopunkts darf er sich nach der Auftaktrunde sicher sein. Mit einer positionell lehrbuchartigen Behandlung des Mittelspiels ließ er seinem Gegner nicht den Hauch einer Chance.
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Als einer der Topfavoriten kommt Anton Korobov nach Bad Wiessee. Der Ukrainer gehört immer mal wieder dem 2700er-Club an, aktuell liegt seine Elo jedoch deutlich unter dieser symbolisch wichtigen Grenze. In der Startrangliste liegt er mit aktuell 2652 auf Nr. 2. Die Auftaktrunde gestaltete sich als machbare Aufgabe ihn.
Auf Setzlistenplatz Nr. 1 befindet sich Eduardo Iturrizaga Bonelli aus Venezuela. Wer die deutsche Schachszene verfolgt wird diesen mahlerischen Namen bereits mehrmals gehört haben. Itturizaga spielt viele große Open in Westeuropa und ist in der Schachbundesliga für DJK Aachen im Einsatz.
Eduardo Iturrizaga Bonelli | Foto: Turnierseite
Ergebnisse der 1. Runde (Bretter 1-20):
Turnierseite
Ergebnisse bei chess-results