Rabiega gewinnt "Schlacht bei Dennewitz"

von Rene Liese
18.09.2017 – Alljährlich führt der SV Marzahna in der Nähe von Berlin ein Open durch, das er mit Bezug auf die historische Umgebung "Die Schlacht von Dennewitz" betitelt. Vor etwas mehr als 200 Jahren fügte die preußische Armee mit ihren Verbündeten hier Napoleon in den Befreiungskriegen eine vorentscheidende Niederlage zu. Damals gewannen von Bülow und von Tauentzien, diesmal Rabiega. | Foto: Dagobert Kohlmeyer

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Schlacht bei Dennewitz 2017 – Er hat es wieder getan ...

Robert Rabiega aus Berlin gewinnt nach spannendem Verlauf nun schon zum 6. Mal die sehr gut besetzte "Schlacht bei Dennewitz 2017".

Die Schlacht von Dennewitz auf den 64 Feldern, das Schnellschachturnier des SV Marzahna 57 e.V., fand nun schon zum 15. Mal statt. Die tatsächliche Schlacht liegt schon 204 Jahre zurück. Damals waren es über 100.000 Kämpfer – diesmal etwas weniger. Das Turnier hätte auch einige Teilnehmer mehr verdient, aber die angereisten 42 Spieler boten ein hochklassiges Feld. Insgesamt 9 Titelträger, davon 4 GM und 24 Spieler mit einer TWZ über 2000 garantierten spannende Spiele von der ersten Runde bis zum Schluss. Bevor es richtig losging, erhielt IM Ralf Schöne seinen schon obligatorischen Preis: Er hat als einziger Teilnehmer alle Schlachten – ok, mit Ausnahme der von 1813 – geschlagen!

In der ersten Runde gab es an den vorderen Brettern keine Überraschungen, aber am 8. Brett war die Niederlage von Michael Kyritz, der 300 DWZ mehr hatte als sein Gegner Mert Acikel, eher unerwartet.

Die Teilnehmerzahl war relativ gering, aber die Teilnehmer waren gut. Das führte in Runde 2 zu ersten wirklichen Überraschungen. GM Thomas Ernst aus Schweden spielte am 6. Brett Remis gegen Peter Hinze und FM Sebastian Eichner am 4. Brett unterlag Detlev Kuhne. Kuhne gelang in der 3 Runde dann gleich auch noch ein Remis gegen die Nummer 3 der Setzliste, GM Rajk Tischbierek. Nach 3 Runden hatten nur noch die beiden topgesetzen GM Robert Rabiega und GM Alexander Naumann, sowie FM Ferenc Langheinrich, alle Spiele gewonnen.

Übrigens waren mit Thomas Ernst (Schweden), Robert Rabiega und Raj Tischbierek in diesem Jahr drei ehemalige Landesmeister in Dennewitz dabei. Und Naumann gewann 2017 mit Solingen die deutsche Mannschaftsmeisterschaft und wurde vor wenigen Wochen deutscher Vizemeister im Schnellschach, also genau der Dennewitzer Disziplin … In der 4. Runde spielten die beiden Setzlistenersten Rabiega und Naumann Remis und hatten damit jeweils 3,5 Punkte. Da Langheinrich gegen Ernst unterlag, konnte Ernst zu den Führenden aufschließen.

In der 5. Runde spielte Rabiega gegen Langheinrich und Naumann gegen Ernst Remis, so dass Eichner und Jirawat Wierzbicki sich mit ihren Siegen ebenfalls mit 4 Punkten an die Spitze setzen konnten. Die Auslosung der 6. Runde meinte es „gut“ und Trainer Rabiega konnte /durfte /musste mit seinem Schützling Wierzbicki  spielen – und gewinnen. Gemeinsam mit Ernst und Eichner - nach Sieg gegen Naumann - lag Rabiega er nach 6 Runden mit 5 Punkten in Führung, dahinter Langheinrich mit 4,5.

In Runde 7 spielten Rabiega und Ernst Remis, genau wie Eichner gegen Langheinrich. Damit führten Rabiega, Ernst und Eichner mit 5,5 Punkten. Dahinter folgten Langheinrich, Naumann und Schöne mit 5 Punkten. Als „Lohn“ für seine bis dahin gute Performance durfte Schöne in Runde 8 gegen Rabiega antreten – und verlor. Da Ernst und Eichner nur Remis spielten, lag Rabiega nun mit 6,5 allein in Führung. Dahinter folgten vier Spieler mit 6 Punkten: Naumann, Langheinrich, Eichner und Ernst. Aus diesem Kreis von fünf Spielern musste der Sieger kommen. In der letzten Runde spielte Langheinrich gegen Naumann Remis und Ernst unterlag Tischbierek, der sich mit 3 aus 3 in den letzten Runden noch in die Preisränge spielte.

Das Duell um den Turniersieg hieß Rabiega gegen Eichner. Und zum 6. Mal hieß in Dennewitz der Sieger: Robert Rabiega! Herzlichen Glückwunsch!

Rabiega kam damit auf 7,5 Punkte und hatte in der Endabrechnung sogar einen ganzen Punkt Vorsprung auf Naumann, der mit 6,5/9 zusammen mit Langheinrich und Tischbierek die Plätze 2 bis 4 belegte. Platz zwei nach Wertung ging an Naumann, Platz drei an Langheinrich, Platz vier an Tischbierek.

Ernst und Eichner belegten nach Niederlagen in der Schlussrunde die Plätze 5 und 6 mit jeweils 6 Punkten. Detlev Kuhne sicherte sich den 7. Platz und mit 5,5 Punkten auch den Seniorenpreis.

Aus Gastgebersicht sehr erfreulich war der 12. Platz von Roland Schimmel, der als 30. der Setzliste gestartet war. Er holte 5 Punkte und gewann damit sogar den Preis für das beste Ergebnis von Spielern mit DWZ 2100 und niedriger. Als einer der Hauptsponsoren verzichtete er jedoch auf seinen Preis. Davon profitierten in der Kategorie 1801 bis 2100 die Ratingpreisgewinner Joachim Breitfeld, Carsten Kühne, Erik Allgeier und Peter Hintze.

In der Kategorie bis 1800 siegte Frank Stemmpler, vor Mario Gutewort, Maximilian Diekmann und Jürgen Beator. Den Preis für den besten Junior gewann Jirawat Wierzbicki. Beste Frau wurde Nadine Naumann. Insgesamt kamen so fast 20 Teilnehmer zu Geld- und Sachpreisen, die freundlicherweise von den Sponsoren aus dem Verein des SV Marzahna 57 e.V. zur Verfügung gestellt wurden.

Die Turnierleitung musste nicht einziges Mal eingreifen und so verlief diese Schlacht deutlich friedlicher als die von 1813.

In der ewigen Bestenliste liegt durch seine Konstanz und seine zahlreichen Teilnahmen weiter unangefochten Ralf Schöne an der Spitze. Danach folgen der nun 6-malige Turniersieger Robert Rabiega und CM Carsten Hein (Empor Potsdam). Auf Platz 4 verbessert hat sich Henry Wangerin vom gastgebenden SV Marzahna 57 e.V.

Ein großes Dankeschön gilt dem Team des „Wirtshaus zum Grafen Bülow“ für die Zurverfügungstellung des historisch gestalteten Saales und die preiswerte und leckere Bewirtung!

Dank gilt natürlich auch den Sponsoren vom gastgebenden SV Marzahna 57 e.V. sowie Schiedsrichter und Turnierleitung Fred Metzdorf und René Schilling.

Auf Wiedersehen am 01.09.2018 im „Wirtshaus zum Grafen Bülow“ in Dennewitz! Oder aber natürlich auch mal vorher …

Das Museum in Dennewitz zur Schlacht von 1813 ist immer einen Besuch wert!

Die Schlacht bei Dennewitz

Marzahna ist ein Ortsteil der Stadt Treuenbrietzen im Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg. Das Open des SV Marzahna 57 e.V. wird im Wirtshaus zum Grafen Bülow ausgetragen, das in Niedergörsdorf-Dennewitz liegt.

Eine französische Armee mit 70.000 Mann unter der Führung von Marschall Ney Michel Ney wollte von Süden auf Berlin vorstoßen, wurde aber von den Preußen und ihren Verbündeten mit 40.000 Mann bei Dennewitz gestellt und aufgehalten. Nach taktischen Fehlern mussten sich die Franzosen zurückziehen. Die Schlacht fand am am 6. September 1813 statt.

Napoleons Marshall Michel Ney erlitt bei der Schlacht von Dennewitz eine vernichtende Niederlage (Bild: Francois Gerard, Quelle: Wikipedia)

 

Die Schlacht von Dennewitz bei Wikipedia...

Der SV Marzahna bei Facebook

 


Rene Liese ist 45 Jahre alt und wohnt in Potsdam. Seit ca. 35 Jahren ist er Mitglied im Verein SV Marzahna, wo er sich um die "Pressearbeit" kümmert. Zugleich ist er Mitorganisator der "Schlacht bei Dennewitz".

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