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Rechtes gegen linkes Alsterufer 2007
Von André Schulz
In diesem Jahr feierte man das 49ste Jahr der Existenz des großen Hamburger Schulturniers Rechtes gegen linkes Alsterufer. Gestern war wieder der große Tag, der vielen Schülern willkommene Abwechslung und eine unterrichtsfreie Zeit brachte und deren Lehrern einiges organisatorische Geschick abverlangte. Das größte Organisationstalent muss dabei immer Cheforganisator Norbert Fortmann beweisen, der alle Anmeldungen koordiniert und der selbst kurzfristige Absagen von ganzen Schulen mit großer Routine und hoher Geschwindigkeit so verarbeitet, dass am Ende alle Schülermannschaften auch einen Gegner haben und nicht umsonst gekommen sind. Das Hamburger Abendblatt hat dem Deutsch- und Geschichtslehrer für sein Engagement nicht nur im Schulschach deshalb gerade seine Rubrik "menschlich gesehen" gewidmet.
Co-Organisator Björn Lengwenus, als Mitautor von Fritz&Fertig
vielen bestens bekannt
Das Hamburger Schulschachturnier Rechtes gegen linkes Alsterufer geht auf Idee
Hamburger Lehrer zurück, die sich 1957 trafen und dem Schulschach neuen Impulse
geben wollten. 1958 erlebte es seine erste Auflage in kleinem Rahmen. Seitdem
wurde es nicht in jedem Jahr durchgeführt, wuchs aber im Laufe der Zeit immer
mehr und war zu seinen Hochzeiten sogar Rekordhalter im Guinnessbuch der Rekorde
als Schachturnier mit den meisten Teilnehmern.
Inzwischen ist die Veranstaltung seit vielen Jahren im Congress Centrum Hamburg
heimisch geworden.
Gleich am Hamburger Dammtorbahnhof gelegen,
bei dem übrigens nach altem Brauch noch alle Stahlträger fest genietet sind, ist
das CCH sonst Veranstaltungsort vieler Messen und Konzerte. Aber einmal im Jahr
wird hier intensiv Schach gespielt.
Für die Organisation verantwortlich sind nun gleichermaßen das Hamburger Amt für
Sport-und Bildung und der Hamburger Schachverband. Beide Organisationen hatten
das Turnier erneut zur Chefsache gemacht. So war die Senatorin Andrea
Dinges-Dierig nicht nur persönlich zur Eröffnung erschienen, sondern hatte auch
noch genug Zeit mitgebracht, um das Spektakel zu beobachten und eine
Beratungspartie mit Lebendschachfiguren zu spielen. Das Schulschach liegt
der Senatorin besonders am Herzen und sie hat auf diesem gebiet auch persönlich
schon einiges bewegt.
Andrea Dinges-Dierig, Hamburgs Sport- und Bildungssenatorin
Für den Hamburger Schachverband war deren Vorsitzender André van der Velde erschienen.
Gruppenbild mit den Machern: Cheforganisator Norbert Fortmann,
Airport-Geschäftsführer
Michael Eggenschwiler, Bildungssenatorin Andrea Dinge-Dierig und Co-Organisator
Björn Lengwenus.
Als Sponsoren sorgt ebenfalls seit vielen Jahren der Hamburger Airport für die
notwendige finanzielle Unterstützung. Der Flughafen war durch seinen
Geschäftsführer Michael Eggenschwiler und durch den Pressesprecher Matthias
Quaritsch vertreten und zeigte mit dieser Präsenz, wie wichtig dem Unternehmen
dieses Schülerturnier ist. In seiner Ansprache unterstrich Geschäftsführer
Michael Eggenschwiler dies ausdrücklich und sagte auch für die nächsten Jahre
seine Unterstützung zu.
Eine Vielzahl äußerst quirliger Schüler, in diesem Jahr wieder etwa 2500, machen das Turnier zu einem der größten Schachveranstaltungen, unzweifelhaft aber vor allem zum lautesten Schachturnier der Welt. Vielleicht ist auch der akustische Pegel mitverantwortlich, dass der Airport sich hier so gut aufgehoben fühlt, wer weiß.
Neben den vielen lebendigen Schülern und
ihren engagierten Lehrern lebt das Turnier auch von seinen Gaststars. Dabei
bemüht sich der Hamburger Schachverband erfolgreich um den Schulterschluss mit
anderen Sportarten. Schließlich betonen viele Sportler immer wieder dann die
Verwandtschaft zum Schach, wenn es um überlegte Spielführung geht. Ganz
besonders gilt dies für den American Football.
So waren logischerweise in diesem Jahr die Hamburg
Hamburg Sea Devils
zu Gast, vertreten durch ihrer Geschäftsführerin
Kathrin Platz und ihren "Operations Director" Tuli Mateialona.
Erstere erläuterte in ihrer Ansprache im Detail, welche Figur beim American
Football welcher im Schach entspricht (s. Video). Tatsächlich werden die
Spielzüge ähnlich wie Schacheröffnungen einstudiert und sollen dann zum Erfolg
führen. Der größte Unterschied sei der, dass beim American Football alle Züge
gleichzeitig ausgeführt würden.
Zwei "Sea Pearls" mit Maskottchen Kuddl
Für eine bei Schachturnieren ungewöhnliche Optik sorgten zwei Mitglieder der Cheerleader-Tanzgruppe Hamburg Sea Pearls, die auch das Sea Devils Maskottchen "Kuddl", einen großen Kuschelbär, mitgebrachte hatten. Gerne zeigten die Sea Pearls einige typische Anfeuerungsbewegungen und können auf Anfrage auch für Jubiläen und Geburttagspartys gebucht werden.
Sea Pearls in Aktion
Vielleicht wäre das Engagement von Cheerleadern auch bei Schachturnieren eine
interessante Innovation. Bekanntlich ist das Schach ja immer auf der Suche nach
neuen Ideen zur Verbesserung der eigene Vermarktung. Das Vorpreschen von
Cheerleadern in die Spielzone nach jedem guten Zug eines Spielers der eigenen
Mannschaft, begleitet von Anfeuerungsrufen und Tanzschritten, könnte vielleicht
Besucher zu Bundesligakämpfen anlocken, die dort bisher nicht gesehen wurden.
Niclas Huschebeth und Frank Bracker, flankiert von "Sea Pearls"
Allerdings zeigte sich Christian Zickelbein, Vorsitzender des neuen Bundesliga
e.V, nicht wirklich begeistert von dieser Idee.
Christian Zickelbein, Vorsitzender des neu gegründeten Bundesliga e.V erklärte
auf Anfrage,
dass mit dem Einsatz von Cheerleadern vor Schach-Bundesligawettkämpfen in
nächster Zeit
eher nicht zu rechnen ist.
Nach dem obligatorischen Countdown mit
Schachuhr begannen nicht nur die Wettkämpfe, auch eine Beratungspartie der
Ehrengäste mit Lebendschachfiguren kam zur Aufführung. Der Hamburger Airport,
bzw. seine Vertreter und die Bildungssenatorin spielten gegen die Sea Devils.
Unterstützung erhielten die Beratenden von Niclas Huschenbeth, der jüngst knapp
den U14-WM-Titel verfehlte und Frank Bracker, dem Hamburger Jugendmeister. Als
Schachfiguren stellten sich Schüler der Grundschule Lämmersieht in hübschen
Kostümen zur Verfügung.
Der weiße König. Hinten links drängt der Läufer diagonal ins Bild
Weißer Läufer, eigentlich Läuferin
Noch ein weißer Läufer
Und hier der schwarze Läufer
Beginn der Partie. Der Bauer wird von Airport-Vorstand Michael
Eggenschwiler und
der Bildungssenatorin Andrea Dinges-Dierig auf sein Feld begleitet.
Partie zum Nachspielen...
Den Wettkampf Rechtes gegen linkes Alsterufer gewann auch in diesem Jahr wie
meist das linke Alsterufer, allerdings nur knapp mit 602,5 : 573,5. Bis kurz vor
Ende führte sogar noch das rechte Alsterufer, doch dann holte das
gegenüberliegende Ufer doch auf. Als Preisträger der 8:0-Gewinner wurde die
Wichernschule ausgelost. Die Grundschule Opplener Straße war beste Grundschule
und die beste auswärtige Mannschaft kam aus Neu Wulmstorf.
Zum Ende der Wettkämpfe spielten Niclas Huschenbeth und Frank Bracker noch simultan. Auffällig viele Mädchen nahmen dort zu einer Partie Platz.
Die Häufig von Simultanteilnehmerinnen an Niclas' Tischen
war augenfällig
"Zieh' doch mal den da. Mal sehen, was er dann macht."
Im nächsten Jahr feiert Rechtes gegen linkes Alsterufer 50-jähriges Jubiläum. Dann wollen sich die Organisatoren noch einem einige besonderer Höhepunkte überlegen und vielleicht auch einen neuen Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde anpeilen. Wie auch immer. Spaß werden Lehre und Schüler im nächsten Jahr genso haben, wie diesmal.
Bilder:
Heee...
So spielt man Schach...
Coole Mützen- und Kapuzenmänner
Rohkost mit Pelzmütze, falls der Winder doch noch kommt.
Tough...
Überlegt und gut bemützt
Fröhlich...
Hintersinnig...
Jan Pohl, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Schachjugend und Lehrer
in Hamburg, mit seinen Schülern
Stefan Wolf, seit vielen Jahren im Hamburger Jugendschach aktiv, ist
Grundschullehrer in Blankenese
Drei seiner Schachschüler
Ein RTL-Reporter interviewt Niclas Huschenbeth beim Simultan
"Nein, das hier ist nicht die Karnevalssitzung."