Die Geschichte der Schacholympiade – Teil 9:
Im neuen Jahrtausend (2002 – 2006) und die Geschichte der Frauenolympiaden,
Olympiaden der Blindenschachspieler, sowie Fernschacholympiaden
Von Frank Große
Bled 2002
Russland hat die Schacholympiade gewonnen. Wieder einmal. Nichts Sensationelles
an sich, aber diesmal wieder mit Garri Kasparow an Bord, was nicht nur dem Team
einen qualitativen Sprung gab, sondern auch für gesteigertes weltweites
Medieninteresse sorgte. Einzig Ungarn konnte ernsthaft Paroli bieten und schlug
den Favoriten in der 9. Runde sogar. Das Team der Magyaren, in dem Judit Polgar
am zweiten Brett (8,5 aus 12) hinter Peter Leko die beste Leistung zeigte hielt
den Kampf bis zum Ende offen. Das deutsche Team konnte an den Erfolg der
vergangene Jahre nicht anknüpfen und Platz 16 in der Endabrechnung war ein oder
mehr minder große Enttäuschung.
(1)
Ein etwas zu klein gewordener
Turniersaal, in dem sowohl die Wettkämpfe der Männer, wie auch Frauen
ausgetragen wurden. Hier Massenandrang bei der Partie Russland – Ungarn.
Abschlusstabelle Bled 2002
(1)
Calvià 2004
Die –auch nach dem politischen „Mauerfall“ - siegverwöhnten Russen erhielten
diesmal von der jungen Truppe aus der Ukraine (Durchschnittsalter 22
Jahre) ernsthafte Gegenwehr und konnten sich gegen den Start-Ziel-Sieg selbiger
nicht zur Wehr setzen. Der Seriensieger diesmal nicht auf dem Goldpodest! Die
Ukraine, die von keinem geringeren als Wassili Iwantschuk angeführt
wurde, legte einen bis dato nie erlebten Blitzstart hin: man gewann die ersten
drei Kämpfe zu null, was auch eineinhalb Punkte Vorsprung vor den Russen
bedeutete. Und in der vierten (von 14) Runde treffen die beiden Listenfavoriten
aufeinander (am selben Tag verteidigte Wladimir
Kramnik gegen Peter Leko in Brissago seinen WM-Titel) und
Iwantschuk konnte sich am Spitzenbrett gegen Alexander Morosewitsch
durchsetzen, nachdem die restlichen 3 Partien Remis gegeben wurden. Die Ukrainer
machten bis zum Ende des Turniers nicht schlapp und stürzten in der Besetzung
Iwantschuk (9,5 aus 13), Ponomarjow (4 aus 8),
Wolokitin (8,5 aus 12), Moissejenko (5 aus 8),
Eljanow (6 aus 8) und Karjakin (6,5 aus 7) den
Seriensieger vom Dauerplatz Gold. Bei den Damen legten die Chinesinnen einen
noch überzeugenderen Start hin und hatten mit 14 von 15 möglichen Punkten
bereits nach fünf Runden drei Zähler zwischen sich und den Rest des Feldes
gelegt.
Einen im wahrsten Sinne des
Wortes handfesten Eklat gab es während der Siegerehrung, als versäumt wurde den
„Nona-Gaprindaschwili-Preis“ zu vergeben. Der Georgier Surab
Asmaiparaschwili – zu dem Zeitpunkt in als Spitzenbrett seines Teams
spielend und Vize-Präsident der FIDE – „versuchte mehrere Male hierauf
aufmerksam zu machen, fand jedoch kein Gehör und versuchte infolgedessen auf die
Bühne zu gelangen, um die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Daran wurde er von
zivilen Sicherheitskräften, die ihn offensichtlich auf dem ‚Kieker‘ hatten,
gehindert, bis es schließlich zu einem Handgemenge kam. Kurz: Der Georgier wurde
vor aller Augen von mehreren Beamten derart getreten und verprügelt, dass er um
sein Leben fürchtete. Anschließend wurde er aus dem Saal geführt und für einen
Tag inhaftiert (‚Widerstand gegen die Staatsgewalt‘).“ [2]
(2)
Handgreiflichkeiten während der
Olympiade in Calvià/Mallorca
Abschlusstabelle Calvià 2004 (1)
Turin 2006
Nach dem Start-Ziel-Sieg der Ukrainer vor zwei Jahren erwartete man, dass
Russland als Schachnation Nummer Uno mit geballter Kraft zurückschlagen würde
und deutlichen Kurs auf Gold nehmen würde. Versucht wurde es, aber erneut hat
eine kleinere ehemalige Nation der UdSSR die große Torte weggeschnappt: Gold für
die an Rang 3 (hinter Russland und Indien) gesetzten Armenier! Platz 6
in der Abschlusstabelle kam in Russland einer nationalen Katastrophe gleich,
dabei hatte man mit der Formation Kramnik, Swidler, Grischuk,
Morosewitsch, Barejew und Rublewski (nach 2 aus 5:
„Hoffentlich schicken sie ihn nicht nach Kamtschtka …“) nicht gekleckert und
die Weichen auf Erfolg gestellt. Doch bereits eine Runde vor Schluss war die
Mission als gescheitert deklariert, da bis zu diesem Zeitpunkt nicht für möglich
gehaltene acht Partien verloren gegeben werden mussten. Dennoch kam es noch
dicker, als man in der auf Israel traf und mit einem entsprechend hohen Sieg
wenigstens noch Silber nach Hause transportieren konnte. Doch auch das misslang,
da man gegen den vermeintlichen Underdog mit 1:3 deutlich unterlag und
die Last einer ganzen Nation wohl nicht von den Spielern verkraftet wurde.
Die Olympiade, die praktisch
zwischen den Winterspielen und der Fußball-Weltmeisterschaft stattfand krönte
das armenische Team mit der größten mannschaftlichen Geschlossenheit zum Sieger:
Levon Aronjan (der als Weltranglisten-Dritter überzeugte), Wladimir
Akopjan (gewann die ersten fünf Schwarzpartien), Karen Asrjan
(unauffällig, aber zuverlässig, Gabriel Sargissjan (10 aus 13 und
damit internationaler Durchbruch), sowie Smbat Lputjan und Artashes
Minasjan, die nicht auf der Ersatzbank schmorten, sondern jeweils 2,5 aus
3 beisteuerten. Vier Armenier bestritten von der 5. bis zu 13. und
letzten Runde alle Matches und verloren nach den Niederlag Aronjans gegen
Kramnik in Runde 5 keine Partie mehr! Zum ersten Mal auf dem
Podest das Reich der Mitte: China, dass als Ranglisten-Zwölfter einen noch
größeren Sprung als Armenien machte und die USA auf den Bronzerang verwies.
(3)
v.l.n.r.: Arshak Petrosjan
(Teamchef), Smbat Lputjan, Artashes Minasjan, Wladimir Akopjan, Karen Asrjan,
Levon Aronjan, Gabriel Sargissjan
Deutschland versagte nicht und
landete in der Endabrechnung auf Platz 15, was eine Position schlechter
als die Setzranglistenposition war. Wer die Tücken des Schweizer Systems und
deren Beeinflussung auf die Abschlusstabelle kennt, der weiss, dass ein
einstelliger Tabellenplatz in greifbarer Nähe war.
Abschlusstabelle Turin 2006 (1)
Nun gilt es den Blick nach
Dresden zur diesjährigen Schacholympiade zu richten, denn schließlich bedeutet
dieses Ereignis für zigtausende SchachspielerInnen die Erfüllung eines Traumes.
Die Geschichte der Frauenolympiaden
Da in den bisherigen Teilen
dieser Artikelserie die Geschichte der Frauenolympiaden nur in Randnotizen
vermerkt war, dient dieser Beitrag zur Aufarbeitung. Die erste Olympiade der
holden Weiblichkeit wurde im Jahre 1957 - damals wie heute oft als
Damenolympiade bezeichnet - in der kleinen holländischen Stadt Emmen gespielt –
siehe auch den
Bericht bei ChessBase . Bis 2006 wurde die Veranstaltung
zweiundzwanzig Mal wiederholt, was bezeichnet, dass dieser Wettbewerb seltener
als der Männerwettbewerb ausgetragen wurde. So konnte die zweite Olympiade
(Split 1963) erst 6 Jahre nach der Premiere organisiert werden.
Danach, bis 1972, alle drei Jahre und seit 1972 alle zwei Jahre –
parallel mit der Schacholympiade der Männer. Bis 1978 waren die
Mannschaften nur aus 2 Spielerinnen und eine Ersatzspielerin
zusammengesetzt, dann wurde die Zahl der Bretter auf drei erhöht, was der
Attraktivität der Veranstaltung einen positiven Schub verpasste. Während bei der
Premierolympiade der Frauen nur 21 Mannschaften (20 europäische
Teams, sowie die USA) teilnahmen steigerte sich die Anzahl kontinuierlich. Dies
hatte zur Folge, dass analog dem Wettkampf der Männer eine Änderung im
Austragungssystem notwendig war, was dazu führte, dass 1978 (Buenos
Aires) zum letzten Mal eine Vorrunde mit mehreren Gruppen gespielt wurde, wo
sich die Platzierungen für die einzelnen Finalrunden ergaben.
(4)
Kein Bild mit Seltenheitswert: Bei
den Männern wie bei den Frauen, die Sowjetunion als erfolgreichste
Olympiadenation, hier die Siegermannschaften von Dubai 1986. Frauen (von links):
N. Alexandria, N. Gaprindaschwili, J. Achmylowskaja, M. Tschiburdanidse und
Kapitän R. Bilunowa. Männer (von links: R. Waganjan, G. Kasparow, Kapitän J.
Geller, A. Karpow, A. Sokolow, A. Jussupow.
Erwartungsgemäß, wie auch bei
den Männern, wurden die Damen-Schacholympiaden von den sowjetischen Mannschaften
beherrscht. Sie siegten bis zum Fall der Mauer 11 Mal. Nur Israel (1976
ohne Beteiligung der Ostblockstaaten, dafür aber mit vier Emigrantinnen aus der
Sowjetunion an den Brettern) und Ungarn 1988 konnten sich noch auf das
höchste Treppchen des Podests eintragen. Hier trugen insbesondere ab Mitte der
80er die drei Polgar-Schwestern, die für Ungarn antraten, dass scherzhaft
„Polgarien“ genannt wurde, zur Popularisierung der Damenwettkämpfe bei. Nach dem
Mauerfall konnte erst Georgien und später China mehrfach erfolgreich beweisen.
In Georgien war das Frauenschach so etwas wie eine nationale Angelegenheit, von
1962 – 1978 fanden hier alle Frauen-Weltmeisterschaften statt (eben so
lange hatte Nona Gaprindaschwili den Titel inne, ehe sie von ihrer
Landsfrau Maja Tschiburdanidse abgelöst wurde).
(5)
Kein seltenes Bild: 3 Siege für
Polgarien bzw. Ungarn
1998 erobert zum ersten
Mal das Reich der Mitte die Goldmedaille (die Männer zogen erst 2006 mit
einer Medaillenplatzierung nach) und konnte diesen Erfolg vier Mal in Folge
wiederholen bis zuletzt die Ukraine gewann. Bei dem ersten Triumph profitieren
sie insbesondere davon, das Vietnam die schachliche Großmacht Georgien 3:0
besiegte und die beiden besten Spielerinnen Judit Polgar, sowie Alisa
Galljamowa nicht spielten. Grund waren die Querelen mit dem Weltverband um
das nicht zustande gekommen Match um die Weltmeisterschaft gegen Xie Jun.
Bei der letzten Olympiade (Turin
2006) stahlen die Damen der Ukraine dem russischen Team den eingeplanten
Sieg, was aber nicht unverdient war. Die deutsche Mannschaft wurde auf
Ranglistenplatz 8 eingestuft, was der bisher höchsten Einstufung
entsprach und in der Elisabeth Pähtz, sowie Ketino Kachiani-Gersinska
die Spitze bildeten. Leider reichte es nicht zu einem einstelligen Tabellenplatz
(Platz 11), aber im ‚heimischen Stadion‘ wird man besonders motiviert zu
Werke gehen und eventuell in der Endabrechnung eine bessere Platzierung als die
Männer-Mannschaft aufweisen können.
(6)
Erstmals Gold für China 1998, hier
die Spitzenbretter Chen Zhu, Jun Xie und Teamkapitän Weida Zhang
Die Medaillenplätze sämtlicher
Frauenschach-Olympiaden nachstehend aufgeführt(2):
Die Geschichte der
Fernschacholympiaden
Unter einer Olympiade versteht
man vier aufeinanderfolgende Jahre zwischen Olympischen Spielen. Insofern wird
der Begriff im Schach falsch angewendet: wie bekannt, finden die
Schach-Olympiaden alle zwei Jahre statt. Olympisch ist jedoch, dass sich jedes
FIDE-Mitglied beteiligen kann und nicht erst Qualifikationsspiele bestreiten
muss. Im Fernschach kommt der Zeitrhythmus schon eher dem klassischen
griechischen Vorbild nahe. Durch immer länger werdende Postlaufzeiten bedingt,
wurden für die anfänglichen Fernschach-Olympiaden jeweils mehr als vier Jahre
benötigt. In diesem Zeitraum werden gleichzeitig die Endrunde und die Vorgruppen
für das nächste Turnier ausgetragen, denn eine Meisterschaft „offen für alle“
etwa im Schweizer System ist ja im Fernschach nicht durchführbar.
Fernschach-Olympiaden haben eine
lange Tradition. Bereits sieben Jahre nach Gründung des Internationalen
Fernschachverbandes startete 1935 die 1. Europäische Olympiade mit 16
Mannschaften. Die Beschränkung auf Europa ergab sich daraus, dass der
Postverkehr mit überseeischen Ländern damals noch zu langsam verlief. Nach der
kriegsbedingten Unterbrechung begann 1949 die 1. Fernschach-Olympiade mit
weltweiter Beteiligung. Dennoch nahmen nur zehn Mannschaften teil und Ungarn
stand nach fast vier Jahren als Sieger fest. Ab 1958 bestimmte die
Sowjetunion in den meisten Wettbewerben das Geschehen, bevor insbesondere nach
dem Zusammenbruch des Ostblocks auch andere Nationen sich in die Siegertafeln
eintragen konnten.
(7) Die letzte Medaille der DDR, Siegerehrung in Magdeburg 1995, v.l.n.r.: Horst
Handel, Horst Rittner, Dr. Fritz Baumbach, Heinrich Burger, im Vordergrund
Volker-M. Anton (Hans-Ullrich Grünberg fehlte)
Ein Kuriosum ereignete sich im
fünften Jahr der deutschen Einheit, als die DDR ihre 1600. Medaille bei
Welt- und Europameisterschaften, sowie Olympiaden einheimste: Bronze bei der X.
Fernschacholympiade! Als am 15. November 1987 die X. Fernschach-Olympiade
gestartet ahnte keiner die politischen Veränderungen der nächsten zwölf Monate.
Nach der politischen Wende in Osteuropa verschlechterten sich die
Postverbindungen mit diesen Ländern und Laufzeiten von und nach Russland von je
4-6 Wochen waren die Regel, so dass sich die betreffenden Partien nur
langsam entwickelten. Die Anordnung des Turnierleiters, die weiteren Züge
telegrafisch zu übermitteln, wurde wegen materieller Engpässe von russischer
Seite nicht befolgt. 1992 hatte die DDR-Mannschaft sämtliche Partien
beendet und sich mit 33,5 Punkten an die Spitze des Feldes gesetzt. Ein
fast zweijähriges Warten setzte ein, bis die letzte Partie beendet wurde und
Gold doch noch an die Sowjetunion - die mittlerweile ebenfalls nicht mehr
existierte - ging. Bei der Siegerehrung in Magdeburg haben es die
Medienvertreter sehr bedauert, dass weder Flaggen gezeigt, noch Hymnen gespielt
wurden. Die darauffolgende Olympiade wurde 1992 und zum ersten Mal nach über 30
Jahren nahm eine gemeinsame deutsche Mannschaft teil, die eine mit der
Tschechoslowakei geteilte Goldmedaille errang. Dieser Erfolg konnte bei der 1998
gestarteten Folgeolympiade wiederholt werden und man konnte bereits im Herbst
2001 vorzeitig den Gewinn verkünden. Die 2004 gestartete 13. Fernschacholympiade
wurde zum ersten Mal via E-Mail ausgetragen – hier führt momentan Deutschland
vor Tschechien und Polen. Mittlerweile finden die Olympiade dank der
Internettechnologie in kürzeren Zyklen statt und die Zwischenstände können hier
http://tables.iccf.com/world/olindex.html nachgelesen werden.
(8) Zum ersten Mal Deutschland in einem Team und zum ersten Mal Gold,
Siegerehrung 1999 in Magdeburg, v.l.n.r.: Achim Soltau (Teamchef), Dr. Fritz
Baumbach, Karl-Heinz Maeder, Heinrich Burger, Hans Palm, Dr. Martin Kreuzer und
im Vordergrund Volker-M. Anton
Die Medaillenplätze sämtlicher
beendeter Fernschach-Olympiaden nachstehend aufgeführt(3):
Die Geschichte der
Olympiaden blinder Spieler
Das organisierte Schachspiel
blinder Spieler hat eine lange nationale, wie auch internationale Tradition und
wurde bereits nach dem Ersten Weltkrieg eifrig gepflegt (Das
erste Schachbuch für Blinde erschien Ende des 19. Jahrhunderts von E. Kull,
der später auch das erste Blindenschachspiel anfertigen ließ.). Nach vor
dem Zweiten Weltkrieg waren erste spezielle Publikationen, Fernschachduelle und
eine Integration des Spiels in Blindenschule – insbesondere in Sachsen –
ermöglicht. Nachdem sich 1956 der Internationale Blindenschachbund als
Organisation begründet hat, wurden kurze Zeit später die ersten Internationalen
Kongresse durchgeführt. Bereits fünf Jahre später fand 1961 in Meschede
die erste Blindenschach-Olympiade statt. Zunächst musste hierfür geklärt werden,
welche Nationen bereits organisierte Blindenverbände nachweisen konnten und zur
Teilnahme bereit waren. Da blinde Schachspieler (normalerweise) keine
Profispieler sind, wurde die erste Blindenolympiade über einen Zeitraum von 8
Tagen ausgetragen, auch die Finanzierung gestaltete sich nicht ohne weiteres,
aber durch Zuschüsse des Bundesministeriums war eine erfolgreiche Durchführung
gewährleistet. Erfreut war man über die Teilnahme von sieben Nationen (Dänemark,
England, Jugoslawien, Österreich, Schweiz, Mitteldeutschland und zwei Teams der
damaligen BRD – Schweden musste absagen). Daraus ergab sich ein
Jeder-gegen-Jeden-Duell über 7 Runden, dass vom Favoriten Jugoslawien
gewonnen wurde. Das Team der BRD konnte sich gegenüber Österreich durchsetzen.
Die zweite Olympiade wurde
1964 im anderen deutschen Staate – der DDR – durchgeführt, wo mit neun
teilnehmenden Nationen ein Teilnehmeranstieg zu verzeichnen war. Die Olympiade
1972 konnte bereits 20 Teams aus 19 Nationen verzeichnen,
was sowohl die Anerkennung als auch die Bedeutung der Olympiade seitens der
Sportler unterstreicht. Die X. Olympiade fand zum ersten Mal außerhalb Europas
(Laguna, Brasilien) statt, um dem Ruf einer weltweiten Veranstaltung gerecht zu
werden und auch zumeist finanzschwächeren Nationen die Chance einer Teilnahme zu
ermöglichen. Bis heute haben 38 verschiedene Nationen ihren Verband
vertreten. Berücksichtigt man, dass neben den Spielern auch Betreuer,
Veranstalter und Kongresspersonal vor Ort anwesend ist, wird schnell klar, dass
auch diese Olympiaden Großveranstaltungen sind!
(9) Medaille bei der Blindenolympiade
Die Spieler mit „Augen in den Fingerspitzen“ müssen neben
den Schwierigkeiten am Brett noch einige weitere Handicaps bewältigen, so z.B.
die Nutzung der Uhr. Aber pfiffige Spieler aus England präsentierten zur ersten
Schacholympiade die „beinahe perfekte Lösung“ (5): eine Uhr mit
Ziffernblättern. Diese wurde erprobt und die Weiterentwicklung in den
darauffolgenden Jahren führte zu einem „tastbaren Blättchen“, sodass Blinde
mittlerweile ohne die Hilfe Sehender in der Lage sind Blitzschachpartien zu
spielen. Entgegen dem Zweijahreszyklus der herkömmlichen Schacholympiaden haben
sich die Blindenspieler auf einen Vier-Jahres-Modus geeinigt, der bis heute
beibehalten wird. Nicht unerwartet dominierte Jugoslawien seit den ersten
Olympiaden das Geschehen und lieferte sich bis zum Mauerfall zumeist einen
Dreikampf mit den Mannschaften der Sowjetunion und der DDR. Aber auch hier – wie
in vielen anderen olympischen Disziplinen - glänzte in den meisten Fällen die
Sowjetunion. Nach dem Mauerfall dominierte Russland weitestgehend das Geschehen,
bevor bei der letzten Olympiade (2004) Polen das Treppchen auf dem
höchsten Podest betrat. In diesem Jahr findet die Blindenolympiade in
Griechenland (Kreta) statt.
Die Medaillenplätze sämtlicher
Blindenschach-Olympiaden nachstehend aufgeführt(2):
Bilderquellen
(1)
Schach 12/2002
(2)
El Mundo 02.11.2004
(3)
Schach 07/2006
(4)
Schach 01/1987
(5)
Europa-Rochade 01/1991
(6)
Schach 11/1998
(7)
Archiv Volker-M. Anton
(8)
Archiv Volker-M. Anton
(9)
Schach 11/1980
Quellenverzeichnis
(1)
olimpbase.org
Die kompletten Tabellen und Statistiken
sind auf dieser Webseite einzusehen und würden aufgrund der großen
Teilnehmerzahl den Umfang dieses Artikels sprengen.
(2)
Schach 12/2004
(3)
http://de.wikipedia.org/wiki/Schacholympiade#Endst.C3.A4nde_Frauen
(4)
http://tables.iccf.com/world/olindex.html
Ein Blick auf die Webseite lohnt auch, um sich
einen Einblick über den Stand der aktuellen Fernschacholympiade zu verschaffen.
(5)
http://www.schachkomet.de/ibcakap3.htm