Schnellschach in Leutasch

von Gerhard Bertagnolli
25.05.2016 – Über Pfingsten besuchten über 200 Schachspieler den Schnellschach-Traditionsort Leutasch und nahmen dort am 33. Int. Mannschafts-Schnellschachturnier teil. 51. Mannschaften mit klangvollen Namen wie "Iron Brain", "Bauernfänger", "Styrian Samurai" oder "Die Hexen" nahmen teil. Den Siegerpokal entführten schließlich "Doff Schnoff" nach Österreich. Mehr...

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33. Int. Mannschafts-Schnellschachturnier in Leutasch

Die Teilnehmer kamen vorwiegend aus Deutschland (40 Teams) gefolgt von Österreich (7), der Tschechischen Republik (3) und einem Team aus Südtirol.

Warum ist das Turnier besonders bei den Spielern aus der Bundesrepublik so beliebt? Sicherlich vorteilhaft ist die geographische Nähe zu Deutschland (Leutasch liegt ca. 10 km südlich der deutsch-österreichischen Grenze von Scharnitz). Zudem steht in Leutasch nicht bei allen Mannschaften der Kampf um die Preise im Vordergrund, sondern bei vielen überwiegt die Freude auf das alljährliche Wiedersehen mit Freunden und Bekannten, das gemütliche Flair Seefelds am Abend (gar einige Teilnehmer trifft man im Spielcasino von Seefeld) und einfach die Freude in gediegenem Ambiente Schnellschach spielen zu dürfen.

Bereits am Freitagabend kam es zum ersten Spiel, allerdings nicht am Schachbrett! Das Casino Seefeld lud zur offiziellen Begrüßung mit Sektempfang, der Spielerklärung am Roulette-Tisch und einem entsprechenden Showturnier. Der Direktor vom Casino Seefeld Ing. Mag. Robert Frießer und Turnierorganisator Bernhard Jehle (Chessware) begrüßten die Teilnehmer.

Eröffnung durch Turnierorganisator Bernhard Jehle (links) und Casino-Seefeld-Direktor Robert Frießer (rechts)

Das Showturnier im Casino für die Teilnehmer am Schachturnier

Am Samstag ging es dann am Schachbrett im Saal Hohe Munde bei der Erlebniswelt Alpenbad Leutasch ans Eingemachte: am Vormittag spielten in zwei Qualifikationsgruppen die Teams für die Qualifikation zum A-, B-, C- und D-Finale. Am Nachmittag standen weitere zwei Qualifikationsgruppen an, bis schließlich am Samstagabend die Teilnehmer für die vier Finalgruppen am Sonntag feststanden. Gespielt wurde in Vierergruppen mit jeweils 10 Minuten Bedenkzeit pro Kopf.


Blick in den geräumigen Turniersaal

Die Favoriten

Zu den großen Favoriten gehörten sicherlich die mehrfachen Sieger der letzten Jahre von Schenkbach (11 Podestplätze in den letzten 11 Ausgaben!), beide Teams aus Erfurt (4 Podestplätze in den letzten 5 Jahren, u.a. mit GM Peters Enders und. GM Thomas Pähtz), das Team „Die Bauernfänger“ (einziges Team mit zwei Großmeistern in den eigenen Reihen: Stefan Bromberger und Markus Stangl) sowie das Team „Doff Schnoff“ (bestehend aus vier jungen österreichischen Titelträgern).

Unschwer zu erkennen wer hier mit dem Rücken zur Kamera spielt...

... und hier auch vor der Linse: Schenkbach II
(man beachte das ständig präsente Aufbaumittel)

Spitzenbrett der „Bauernjäger“ und gleichzeitig mit der höchsten Elozahl aller Teilnehmer: GM Stefan Bromberger (2535)

Der Turnierverlauf

Von der ersten Runde an gab es spannende und mehrfach bis in die letzte Sekunde hin umkämpfte und teils dramatische Spiele: hübsche Opfer und Eröffnungsfallen waren ebenso zu sehen wie dramatische Figuren-Einsteller oder gar einzügig eingestellte Partien! Da die Wertung nach Brettpunkten erfolgte, wurde entsprechend verbissen um jeden auch nur halben Punkt gekämpft.
Es gelang keinem Team, sich entscheidend abzusetzen, kaum sah es aus, dass eine Mannschaft sich leicht absetzt, wurde diese bald darauf wieder eingeholt.

Am Ende der 13 Runden im A-Finale siegte das Team „Doff Schnoff“ mit der Aufstellung IM Peter Schreiner, IM Andreas Diermair, FM Marco Dietmayer-Kräutler und FM Daniel Hartl (alle Österreich) mit 35 von 52 möglichen Brettpunkten und einem hauchdünnen Vorsprung von einem halben Brettpunkt vor beiden Teams aus Erfurt und konnten sich so den Preis von 700 Euro sichern. Da die Erfurter Teams die direkte Begegnung mit vier Remisen beendeten, wurden beide Teams als Zweitplatzierte klassifiziert.

Die Teams von Schenkbach konnten dieses Jahr nicht um den Turniersieg mitspielen, die Abwesenheiten von GM Hoffmann und GM Appel konnten für den Vorjahressieger dieses Jahr nicht ausreichend kompensiert werden.

Die Brettpreise des A-Finales gingen an:
Brett 1: IM Peter Schreiner (Österreich, Doff Schnoff)
Brett 2: GM Markus Stangl (D, Die Bauernjäger)
Brett 3: FM Thomas Lentrodt (D, Die Bauernjäger)
Brett 4: IM Joachim Brüggemann (D, Erfurt)

Sieger A-Finale: Team Doff Schnoff mit (von links nach rechts) Andreas Diermair, Marco Dietmayer-Kräutler, Peter Schreiner und Daniel Hartl

Bester Spieler auf Brett 1, IM Peter Schreiner mit 11,5 aus 13!

Das B-Finale war nicht minder spannend, am Ende lagen sogar zwei Mannschaften mit derselben Punktezahl (35,5 aus 52) vorne: Forchheim (D) siegte gegenüber Rochade Rum Innsbruck 2 (A) aufgrund des besseren Ergebnisses auf dem Spitzenbrett im direkten Duell!


Die Brettpreise des B-Finales gingen an:
Brett 1: FM Berthold Bartsch (D, Forchheim)
Brett 2: Albert Kaunzinger (D, Die Groben 2)
Brett 3: Christian Hengl (A, Rochade Rum 2)
Brett 4: Hugo Teuschler (A, Styrian Samurai)


Sieger B-Finale: Schachklub Forchheim

Auch im C- und D-Finale ging es äußerst knapp zu: jeweils ein halber Brettpunkt entschied über die Sieger dieser zwei Rundenturniere.

Gewinner im C-Finale wurde das Team „Ironbrain“ und im D-Finale die Mannschaft vom Schachklub Niederkirchen.


Sieger C-Finale: Ironbrain



Sieger D-Finale: Schachklub Niederkirchen

Das Turnier wurde hervorragend durchgeführt von Bernhard Jehle (Firma Chessware). Die Turnierleitung war in sehr guten Händen bei den Schiedsrichter Gerhard Bertagnolli (Kaltern, Südtirol) und David Blank (Esslingen). Alle Partien verliefen in sehr freundschaftlicher Atmosphäre, so dass beide in wenigen Partien eingreifen mussten.

 

Endergebnis A-Finale

Rangliste: Stand nach der 13. Runde
Rang Mannschaft TWZ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Brt.Pkt. BerWr
1. Doff Schnoff 2347 ** 2 4 2 3 4 2 2 3 4 35.0 – 17.0 94.50
2. Erfurt 1 2384 ** 2 2 2 2 4 3 3 3 34.5 – 17.5 5.00
2. Erfurt 2 2357 2 ** 3 3 3 3 3 34.5 – 17.5 5.00
4. Die Bauernfänger 2323 2 2 1 ** 1 3 3 3 33.0 – 19.0 91.00
5. Schenkbach 2 2203 0 3 ** 2 2 2 3 2 2 28.5 – 23.5 69.00
6. Die Groben 1 2274 2 1 1 ** 3 2 3 27.5 – 24.5 73.50
7. Schenkbach 1 2317 2 2 1 ½ 2 1 ** 3 3 4 3 2 27.5 – 24.5 65.00
8. Haching Blue 2246 1 0 2 ** 24.0 – 28.0 55.50
9. Obern-Moos 2286 0 ½ 1 1 2 ½ ** 3 3 3 23.0 – 29.0 51.50
10. TG Biberach 2 2141 2 1 1 ½ ½ ** 2 3 4 22.5 – 29.5 55.50
11. TG Biberach 1 2231 2 1 ½ 1 1 1 2 ** 2 2 21.5 – 30.5 51.50
12. Langenau 1 2155 1 ½ 1 ½ 2 0 1 1 2 ** 3 18.5 – 33.5 39.00
13. Pankrac Prague 2216 0 ½ ½ 2 1 2 ** 2 18.0 – 34.0 53.50
14. Post SV Ulm 2176 ½ 1 1 ½ 2 1 2 1 0 1 2 ** 16.0 – 36.0 44.50

 

Alle Ergebnisse finden Interessierte auf der Homepage des SV Jedesheim: http://schach-jedesheim.de/


Der Termin für 2017 steht schon fest: wiederum am Pfingstwochenende, 2. bis 4. Juni 2017

Weitere Fotoimpressionen:

Mit originellem Hut: Die Hexen

Im Shop von Chessware dürfen die DVDs von Chessbase nicht fehlen


Ein Tausendsassa: Turnierorganisator, Shopbetreiber und Spieler im selben Turnier – Bernhard Jehle

Erfurt1

Rochade Rum2

 


Gerhard Bertagnolli, Jahrgang 1976, Internationaler Schiedsrichter aus Südtirol/Italien mit Einsätzen südlich und nördlich der Alpen, steht gerne auch für deutschsprachige Schachfreunde für Fragen zu Turnieren in Italien zur Verfügung.

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