Sergej Tiviakov: Sicilian Defence with 2.c3 - Alapin Variation
Rezension von H.-W. Jansen
Eine der nach wie vor beliebtesten Entgegnungen auf 1. e4 ist das Sizilianisch, das mit 1. …c5 eingeleitet wird.
Auf dieser ChessBase-DVD lernt der in den Grundlagen versierte Schachfreund mit
2.c3 die sogenannte Alapin-Variante kennen. Der niederländische
Weltklasseschachspieler russischer Herkunft – Sergei Tiviakov (auch: Sergej
Tivjakov), der mit 5 Jahren das Schachspiel erlernte – kommentiert und erläutert
die genannte Variante in einer englischsprachigen Ausgabe der von ChessBase
wohlbekannten und erfolgreichen Reihe „Fritztrainer Eröffnungen“. Seine aktuelle Elo-Zahl beträgt 2649,
damit liegt er hinter Loek van Wely und Ivan Sokolov auf Rang 3 in den Niederlanden.
Tiviakov spielt u. a. in der deutschen Schachbundesliga. 1989 begann er seine
Profispielerkarriere und gewann damals die Jugendweltmeisterschaft U16. 1990
wurde er Jugendweltmeister in der Kategorie U18. Nachfolgend verlieh ihm die
FIDE den Titel Großmeister. Mit den Niederlanden wurde er zweimal
Mannschaftseuropameister. Damit dürfte er, was seine schachlichen Kompetenz
anbetrifft, über jeden Zweifel erhaben sein.
Der Grundgedanke von 2. c3 liegt darin, dass Weiß versucht, das Zentrum mit
einem zweiten Bauern zu besetzen, während Schwarz bemüht sein muss, durch
präzises Spiel den Ausgleich zu halten, der nach Meinung von Tiviakov nur durch
2. …Sf6 zu erzielen ist. Alle anderen Entgegnungen scheinen von vornherein
schwächer zu sein. Besonders gegen stärkere Gegner ist Alapin recht
erfolgversprechend, da Weiß bei Minimierung von Risiken kaum verlieren kann.
Durch konsequente Spielkontrolle gelingt ihm in vielen Fällen mindestens ein
Remis. Im Gegensatz dazu birgt die Eröffnung für die schwarzen Steine – wenn
denn gezielt auf Sieg gespielt werden sollte – ein extrem hohes Risiko und
schon mancher hoch eingeschätzte Schwarze ist von der Stärke der weißen
Position quasi überrollt worden.
Es liegen Partien von Tiviakov gegen Van der Wiel, Krasenkov, Zarkua, Berkvens,
Cifuentes Parada, Espig, Parligras, Karjakin, Bosch, Kramnik, Timman, Stellwagen,
Rahman, Carlsen, Kulaots vor – zugegeben nicht alles weltbekannte Größen mit
weltmeisterlichen Qualitäten, jedoch Großmeister allemal – aber das, was dem
Schachbegeisterten geboten wird, ist von großer spielerischer und taktischer
Qualität. Die Partiebeispiele, die überwiegend aus den Jahren 2003 bis 2007
stammen (einige Highlights sind aus den Jahren 1989, 1994 und 1995), zeigen
einen guten Überblick dieser Eröffnungstheorie. Wer Vereinsschach spielt,
sollte sich meines Erachtens unbedingt mit diesem Software-Training
beschäftigen, es bringt für Weiß und Schwarz weitreichende Erkenntnisse mit
sich. Gewöhnungsbedürftig (zumindest für meine Ohren) ist das radebrechende
Englisch des Großmeisters, dem man nur mit Mühe sprachlich folgen kann.
Fazit: Für ambitionierte Schachspieler/-innen ist auch dieses Werk ein
Muss, um in Vereinskämpfen oder bei Turnieren gewappnet zu sein.
Systemanforderungen: Pentium-Prozessor mit 300 MHz, 64 MB RAM, Windows XP oder
Vista, DVD-ROM-Laufwerk, Maus und Soundkarte.
Zur
Originalrezension.