UBS kündigt FIDE-Konto

von André Schulz
03.05.2018 – Nachdem die FIDE dem Ultimatum der UBS Bank nicht nachgekommen ist, ihr Konto aufzulösen, hat die UBS der FIDE nun das Konto gekündigt. Begründet wird dies mit der Funktion von Kirsan Ilyumzhinov als Präsident der FIDE und dem Umstand, dass Ilyumzhinov sich auf die Embargoliste des US-Schatzamtes befindet.

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Nachdem die Schweizer UBS-Bank schon einige Zeit damit gedroht hat, wurde nun das Konto des Weltschachbundes bei der UBS gekündigt. Zuletzt hatte UBS die FIDE per Ultimatum aufgefordert, ihr Konto bis zum 30. April 2018 selber aufzulösen. Als Begründung für diese Forderung verwies UBS auf die Geschäfte des FIDE-Präsidenten Kirsan Iljumshinov. Dieser ist Anteilseigner der russischen Alfa-Bank, die nach Auffassung der US-Regierung Geschäfte mit Syrien getätigt haben soll. Das US-Schatzamt setzte Kirsan Iljumzhinov deswegen im November 2015 auf eine schwarze Liste und verhängte ein Embargo. 

Seitdem befindet sich auch der Weltschachbund unter Druck. Das FIDE-Präsidium forderte Kirsan Iljumzhinov im Verlauf der vergangenen zwei Jahre auf, die Angelegenheit zu klären. Dies gelang dem amtierenden FIDE-Präsidenten allerdings nicht, weshalb es innerhalb des Präsidums zu erheblichen Spannungen kam. Ilyumzhinov wurde aufgefordert zurückzutreten, hält aber an seinem Amt fest. De facto übernahm sein Stellvertreter Georgios Makropoulos jedoch die Geschäfte. 

Das Tischtuch zwischen Ilyumzhinov und den übrigen Präsidiumsmitgliedern ist offenbar völlig zerschnitten. Die FIDE veröffentlichte kürzlich auf ihrer Seite unter dem bedeutungsvollen Titel "The Schism between Kirsan Ilyumzhinov and the Presidential Board" ein Protokoll zu tubulenten Präsidiumssitzungen, in denen die kritischen Punkte zur Sprache kamen.

Nachdem die FIDE dem Ultimatum zur Kontoauflösung nicht nachkam oder mangels Alternative nicht nachkommen konnte, hat die UBS nun das FIDE-Konto ihrerseits gekündigt. Damit steht die FIDE nun ohne Bank-Konto da und ist auf der Suche nach einer neuen Bank. Neben der UBS haben aber auch andere Schweizer Banken kalte Füße gezeigt, der FIDE ein Konto einzurichten. Ilyumzinov selber schlug dem FIDE Exekutiv-Direktor Nigel Freeman die Schweizer CIM Bank und die Bank of America (!) als Alternativen vor.

Mit der CIM Bank hatte die FIDE schon verhandelt. Sie lehnte es jedoch ebenso wie zahlreiche andere Banken in der Schweiz ab, der FIDE ein Konto zu eröffnen, so lange der sanktionierte Kirsan Ilyumzhinov Präsident des Verbandes ist. Die FIDE erhielt laut Exekutiv Direktor Nigel Freeman Absagen von: Raifeisen Bank, EFG, Société Géneralé, HSBC, Deutsche Bank, Pictet Bank, Erica Sturza Bank, Postfinance, Crédit Agricole, UBP, Corner Bank, Safra Bank, Lombard Odier, Gonet Bank, Arab Bank, LGT Bank und Reyl Bank. Die Alfa Bank in Rumänien und die National Bank in Georgien lehnten es ebenfalls ab, dem Weltschachbund eine Konto zu eröffnen.

Zur Zeit steht der Weltschachbund also ohne Bankkonto da und kann damit derzeit keinerlei Finanztransaktionen tätigen.

Während der kommenden Schacholympiade in Baku wird auch ein neue Präsidium gewählt. Es ist eher unwahrscheinlich, dass Kirsan Ilyumzhinov als Präsident wiedergewählt wird, auch wenn er erneut antreten will. Georgios Makropoulos hat seine eigene Kandidatur bereits angekündigt. Vielleicht wird es noch weitere Kandidaten geben.

 

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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