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Österreich ist bei der 42. Schacholympiade in Baku im Open an 42 gesetzt. Wir sprachen mit dem Spitzenbrett, Markus Ragger, im Vorfeld über die Erwarungen im Nachbarland und den Stellenwert dieses Turniers. Ragger freut sich auf Baku und hofft mal wieder auf einen Sieg gegen eines der Spitzenteams. Außerdem ruft er mit einer Platzierung unter die Top 30 ein optimistisches Ziel aus. Das wäre die beste Platzierung für Österreich seit der Schacholympiade 1988 in Thessaloniki.
Chessbase: Mit welchen sportlichen Erwartungen gehen sie in das Turnier?
Ragger: Unser Ziel ist es, unter die Top 30 zu kommen. Weiters wäre es toll, wieder mal eine Spitzenmannschaft zu schlagen, so wie uns das 2013 gegen die Niederlande gelungen ist!
Chessbase: Gab es im Vorfeld ein Trainingslager oder eine gemeinsame Vorbereitung?
Ragger: Wir haben jährlich mehrere gemeinsame Vorbereitungslehrgänge. Im August fand einer mit Schwerpunkt Olympiade statt.
Chessbase: Gibt es so etwas wie einen Teamgeist im Schach bzw. was tun sie, um einen Teamgeist aufzubauen?
Ragger: Um im Schachsport eine gute Leistung zu bringen, ist es wichtig, sich wohl zu fühlen. Ausschlaggebend dafür ist auch das Klima im Team. Wir haben einen guten Teamgeist, da viele von uns schon lange zusammen spielen und auch privat befreundet sind!
Chessbase: Bereiten sie sich während des Turniers gemeinsam vor auf die Gegner?
Ragger: Natürlich tauscht man Ideen innerhalb der Mannschaft aus und gibt einander Ratschläge!
Chessbase: Ist ein Sekundant/Trainer dabei?
Ragger: Als Trainer und Kapitän fährt, wie schon die letzten 10 Jahre, GM Zoltan Ribli mit.
Chessbase: Gibt es so etwas wie einen olympischen Geist im Schach bzw. wie fühlt es sich für sie an eine Olympiade zu spielen im Vergleich zu anderen Turnieren?
Ragger: Die Schacholympiade ist ein ganz besonderes Turnier! 180 Nationen nehmen teil, dieser Flair beim Turnier ist unvergleichlich!
Chessbase: Freuen sie sich auf Baku? Für die meisten Spieler dürfte es das erste Mal sein, diese Stadt zu besuchen?
Ragger: Bei einem Schachturnier bleibt nicht viel Zeit für Sightseeing, aber am freien Tag werde ich mir sicher die Stadt anschauen. Es ist auch ein tolles Gefühl, in einem Land Schach zu spielen, in dem Schach so einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert hat.
Chessbase: Ist es etwas Besonderes die Farben der Nationalmannschaft zu vertreten?
Ragger: Es ist ein tolles Gefühl, für die Nationalmannschaft zu spielen und zu wissen, wie viele Schachfans in Österreich unsere Partien mitverfolgen.
Chessbase: Wie unterstützt sie der Verband und sind sie damit zufrieden?
Ragger: Die Förderung des ÖSB besteht aus Turnierteilnahmen und Trainingskosten. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zu meiner schachlichen Entwicklung! Wenn ich mir jedoch etwas wünschen könnte, wäre es, ein Superturnier sowie Dortmund, um Erfahrung gegen die Allerbesten zu sammeln.
Markus Ragger ist Österreichs klare Nummer 1 und wird am 1. September mit einer Elozahl von 2697 voraussichtlich als Nummer 43 der Welt nach Baku reisen. Sein großes Ziel für die nahe Zukunft ist es sich dauerhaft auf dem 2700-er Level der Weltspitze zu etablieren. Am 1. April 2016 hatte Ragger beim Finale der österreichischen Bundesliga in Jenbach diese Marke das erste Mal übersprungen. Der frischgebackene Familienvater, im Juni wurden er und Nationalspielerin Anna-Christina Kopinits Eltern einer Tochter, kommt mit einem Turniersieg vom Vienna Chess Open zur Olympiade. Die Form scheint zu stimmen. Ragger startet in Baku zum fünften Mal für Österreich bei einer Schacholympiade.
Markus Ragger
David Shengelia ist in Georgien aufgewachsen und hat an der Akademie für Leibeserziehung und Sport einen Abschluss als Sportlehrer mit dem Schwerpunkt Schach gemacht. Nach der Schule verlegte der 1980 geborene Shengelia seinen Lebensmittelpunkt nach Wien und hat 2008 die österreichische Staatsbürgerschaft bekommen. Der österreichische Schachbund nutzt seine Fähigkeite seit 2009 als Bundestrainer mit dem Schwerpunkt am Frauenschach. Die Team-EM 2015 in Reykjavik bringt dem ÖSB Frauenteam einen historischen 9. Platz. Der größte persönliche Erfolg des spielstarken Großmeisters ist wohl sein Sieg beim Capella-la-Grande Open 2005. Seit 2009 ist er eine Stütze des Nationalteams und startet zu vierten Mal für Österreich bei einer Schacholympiade.
David Shengelia
Der 30-jährige Steirer kam über die Familie und die Schule zum Schach. Erste Erfolge feierte Kreisl im Jugendschach, den Titel eines Internationale Meisters bekam er von der FIDE 2009 verliehen. Kreisl ist wegen seiner soliden Spielweise ein guter Mannschaftsspieler und spielte schon oft für Österreich bei Olympiaden und Europameisterschaften. 2013 holt er in Legnica seine erste Großmeister-Norm. Er gehörte auch zum erfolgreichen Team, das 2015 den Mitropacup gewinnen konnte. Aktiv ist Kreisl auch als Trainer. Er absolvierte die Instruktorausbildung der Bundessportakademie und ist zudem seit 2012 ein FIDE Trainer. In Baku startet Kreisl zum vierten Mal für Österreich bei einer Schacholympiade.
Robert Kreisl
Valentin Dragnev ist der Benjamin des Nationalteams in Baku. Der Sechzehnjährige erlangte im März diese Jahres den Titel eines Internationalen Meisters. Er ist damit der jüngste IM Österreichs. Gemeinsam mit dem Burgenländer Florian Mesaros, er wurde bei der Jugend EM Prag in der U16 sensationell Vierter, gehört er zu den größten Hoffnungen für die Zukunft. Die Beiden spielten in der vergangenen Saison für Bayern München in der deutschen Schachbundesliga. Dragnev hat sich ganz dem Schach verschrieben. In der Schule lernt er als Externist für die Matura, um mehr Zeit für Schach zu haben. Der Sprung ins Team für Baku gelang ihm mit einer Superleistung beim Mitropacup im Juni. Dragnev holte ungeschlagen sechs Punkte aus acht Partien bei einer Eloleistung von 2638. Er startet zum ersten Mal für Österreich bei einer Schacholympiade.
Valentin Dragnev
Ersatzbrett Andreas Diermair
Andreas Diermair studiert an der Montanuniversität in Leoben Industrielogistik und Metallurgie. Im Schach ist er ein Spieler mit hohem Potenzial. Er wird in Baku hinter Ragger und Shengelia mit 2478 die dritthöchste Elozahl im ÖSB-Team haben. Der internationale Meister hat bereits einmal die Elogrenze von 2500 überschritten und zwei GM-Normen vom Styrian Open 2013 und dem Vereinseuropacup 2015 in Skopje. Der Titel eines Großmeisters ist bei ihm nur mehr eine Frage der Zeit. Diermair gehörte gemeinsam mit Ragger, Shengelia, Kreisl und Schachinger zum Mitropacupteam 2015. In Baku startet Diermair zum zweiten Mal für Österreich bei einer Schacholympiade.
Andreas Diermar
Neben den Herren wollen wir in diesem Artikel auch die österreichischen Frauen vorstellen, die im Frauenwettbewerb an 37 gesetzt sind. Die Informationen zu den Spielerinnen stammen wie bei den Herren größtenteils von Walter Kästner, dem Generalsekretär des Österreichischen Schachbunds.
Brett 1 Regina Theissl-Pokorna
Regina Theissl-Pokorna ist in der Slowakei aufgewachsen und hat die Slowakei in den Jahren 1998 bis 2012 bei den Olympiaden repräsentiert. Ihr großes Talent stellte sie spätestens mit dem Gewinn der Juniorinnen Weltmeisterschaft 1999 in Patras unter Beweis. Seit drei Jahrens ist Theissl-Pokorna in Wien verheiratet. Im Vorjahr hat sie sich entschlossen die Föderation zu wechseln. Bei ihrem Einstand im österreichischen Nationalteam trägt sie bei der Team-EM in Reykjavik im November 2015 am Spitzenbrett wesentlich zum historisch besten Ergebnis bei. In der Besetzung Theissl-Pokorna, Exler, Newrkla, Kopinits und Schnegg holt das Team erstmals einen Top-10 Platz. Highlights sind ein Sieg gegen Armenien und ein hart erkämpftes 2:2 in der Schlussrunde gegen die Schachgroßmacht Georgien. Die Generalprobe für Baku, wo sie zum ersten Mal für Österreich bei einer Schacholympiade startet, ist jedenfalls gelungen.
Regina Theissl-Pokorna
Brett 2 Katharina Newrkla
Katharina Newrkla hatte im Vorjahr ihr bisher bestes Schachjahr. Die Wienerin gewinnt erstmals die Staatsmeisterschaften der Frauen in Pinkafeld und erlangt im gleichen Jahr den Titel einer internationalen Meisterin. Die Normen dafür erzielte sie bereits bei der Team EM 2011, beim Wien Open 2011 und beim Chess Ladies Vienna 2013. 2015 knackte sie dann endlich auch die erforderliche Elozahl von 2200. Die Krönung des Jahres war schließlich der 9. Rang bei der Team EM, punktegleich mit dem Vierten. In Baku startet Newrkla zum fünften Mal für Österreich bei einer Schacholympiade.
Katharina Newrkla
Brett 3 Veronika Exler
Veronika Exler ist Studentin der Biologie und überzeugte Vegetarierin. Zum Schach kam sie im Alter von 10 Jahren über ihren Vater, der selbst ein leidenschaftlicher Spieler ist. Über das Freifach Schach in der Schule führt sie der Weg schließlich in den Verein. Exler gewann von 2004 bis 2007 viermal hintereinander die österreichischen Jugendmeisterschaften. 2013 gewinnt sie erstmals den Staatsmeistertitel in der Erwachsenenklasse. Zum Titel einer Internationalen Meisterin fehlt ihr nur noch eine Norm. In Baku startet Exler zum vierten Mal für Österreich bei einer Schacholympiade.
Veronika Exler
Brett 4 Anna-Lena Schnegg
Anna-Lena Schnegg ist seit Jahren das größte Talent im österreichischen Frauenschach. Sie gewann zwischen 2006 und 2008 gleich vier Titel bei den Jugendmeisterschaften und hat es danach vorgezogen bei den Burschen zu spielen. Neben Schach zählt auch die Musik zu den Hobbies der Schülerin. In den letzten zwei, drei Jahren folgte ein leichter Knick in ihrer Schachkarriere. Trotzdem war sie schon bei zwei Europameisterschaften im Team, zuletzt in Reykjavik. Doch heuer startet die achtzehnjährige Tirolerin so richtig durch. Im letzten Moment gelingt ihr mit einer guten Leistung beim Mitropacup im Juni und mit dem Gewinn der Staatsmeisterschaft im Juli der Sprung ins Team für Baku. In Baku startet Schnegg nach 2012 in Istanbul zum zweiten Mal für Österreich bei einer Schacholympiade.
Anna-Lena Schnegg
Brett 5 Elisabeth Hapala
Elisabeth Hapala ist die Newcomerin im österreichischen Frauenschach. Im ersten Halbjahr 2016 gelingt der 22-jährigen Studentin ein rasanter Aufstieg. Hapala gewinnt im März ein WIM-Turnier in Frydek-Mystek sensationell mit sieben Punkten aus neun Partien mit einer Performance von 2410. Das ist zugleich ihre erste WIM-Norm. Es folgt ein gutes Ergebnis bei ihrer ersten Einzel-EM in Mamaia. Doch dann kommt in den folgenden Turnieren etwas Sand das Getriebe der Vielspielerin. Ihr Engagement und ihr Fleiß sind aber Garanten dafür, dass bald neue Höhen folgen werden. Vielleicht schon in Baku. Es ist ihre zweite Olympiade nach Tromsö 2014.
Elisabeth Hapala
Während der Olympiade wird es - neben der Live-Übertragung der Partien - ab 9.9. auf ChessBase auch Livesendungen aus Baku geben. GM Daniel King wird das wichtigste Geschehen direkt vor Ort kommentieren.