US-Meisterschaften: Schachmaschine Annie Wang

von André Schulz
27.04.2018 – Sam Shankland und Fabiano Caruana liegen bei den US-Meisterschaften gleichauf und hatten mit Hikaru Nakamura und Wesley So schwierige Aufgaben zu bewältige. Beide Partie endeten Remis. Stattdessen holten Ray Robson und Alex Lenderman volle Punkte. In der Frauenmeisterschaft gelang Annie Wang gegen Irina Krush ein Big Point. (Fotos: Lennart Ootes)

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Die beiden Spitzenreiter der US-Meisterschaften, Sam Shankland und Fabiano Caruana, lieferten sich in der 8. Runde ein Fernduell, führten beide die schwarzen Steine und hatten es beide mit starken Gegnern zu tun, Shankland mit Nakamura und Caruana mit So.

Runde 8

Was ist mit Hikaru Nakamura los? Der trickreiche Taktiker wirkt merkwürdig zahnlos bei dieser US-Meisterschaft. Während So und Caruana beim Kandidatenturnier im März aktiv waren und der Sieger Caruana gleich hinherher auch noch die Grenke Classiec mitspielte und gewann, pausierte Nakamura und hatte Zeit, sich auf die US-Meisterschaften vorzubereiten. Irgednwie kommt er hier aber nicht in Tritt. Gegen Sam Shankland experimentierte er mit der Nimzowitsch-LarsenEröffnung, 1.b3, rochierte dann lang und geriet in einen Königsangriff, ohne selber einen entwickeln zu können.

 

Nakamura verteidigte sich jedoch zäh und nach ein paar Ungenauigkeiten konnte er die Spannung auflösen und die Partie zur Punkteteilung im Schwerfigurenendspiel führen. Auch Sicht von Shankland ist es auch nicht schlecht gelaufen: Remis "von oben", mit Schwarz, gegen einen der Favoriten.

Fabiano Caruana hätte sicher nichts dagegen, wenn er nach dem Kandidatenturnier und den Grenke Classic auch noch die US-Meisterschaften gewönne. Nach der 7. Runde hatte er Shankland an der Spitze schon eingeholt und musste in Runde acht gegen Wesley So spielen, nicht unbedingt ein Gegner für den leichetn Punkt. Zur Zeit scheint Russisch Caruanas Hauptwaffe gegen 1.e4 zu sein. So antwortete mit dem Modezug 5.Ld3.

 

Caruana zog einfach seinen Springer nach d6 und ließ Lf5 folgen, wonach er bquemen Ausgleich hat. Für große Aufregung sorgte die Partie nicht, auch wenn der Remischluss erst im 46. Zug erfolgte, im reinen Bauernendspiel.

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Für volle Punkte sorgten andere: Mit 144 gespielten Zügen schufen Ray Robson und Varuzhan Akobian die Seeschlange des Tages und vermutlich auch es Turniers. Nach schon 26 gespielten Zügen war in einer Französischen Partie immer noch kein Bauer und keine Figur getauscht.

 

Nun hatte Akobian genug, schlug mit dem Springer auf c3, eroberte mit dem Läufer auch noch den Bauern auf b4 und dann die Qualität auf f1. Das war nicht so vorteilhaft, wie es auf den ersten Blick aussieht, weil Weß mit dem Abzug des Se5 nach d3 oder dem Manöver Ld2-b4 auch ein paar Pfeile im Köcher hatte.

Gegen Ende der ersten Hälfte der Partie war schließlich dieses Endspiel entstanden:

 

Nach beiderseitigen Ungenauigkeiten musste Schwarz seinen Turm gegen den umgewandelten Bauern geben und ließ sich dann zeigen, ob Robson die Mattführung mit Läufer und Springer beherrscht. 

Alex Lenderman

Den zweiten Sieg fuhr Alex Lendermann gegen Awonder Liang ein. Auch Lenderman bediente sich der Russischen Verteidigung und übernahm im Laufe des Mittelspiels die Inititiative. Im Bemühen um Gegenspiel warf der junge Liang eine Nebelbombe:

 

Die Partien zwischen Zviad Izoria und Yaroslav Zherebukh sowie Alexander Onischuk und Jeffrey Xiong endeten beide remis.

Partien

 

 

Tabelle

 

 

Frauenmeisterschaft

Der Star der Meisterschaften ist Annie Wang. Die 15-jährige gewann in der 8. Runde der Meisterschaften ihre 6. Partie, gegen die Mitfavoritin Irina Krush. Wann hat es das je gegeben, fragte der per Telefon zugschaltete Rex Sinquefield den kommentierenden Yasser Seirawan. Der wusste aber, dass Irina Krush vor 20 Jahren, als 14-Jährige die Meisterschaften mit 8,5 aus 9 gewonnen hatte.

Die Frauenmeisterschaft

Eigentlich hätte Irina Krush die Partie gewinnen müssen. Nach einer langen Phase des Lavierens öffnete Krush die Stellung am Damenflügel und diese Position wurde erreicht.

 

Später glitt Krush die danach noch ausgeglichene Partie völlig aus den Händen:

 

Anne Wang lebt in La Canada (Kalifornien) und fing mit fünf Jahren mit dem Schach an, nachdem sie in der Nähe ihres Zuhauses bei einem Fest eine Schach-Simultanvorstellung beobachtet hatte. 2012 nahm sie als 12-Jährige erstmals an der US-Frauenmeisterschaft teil.

Zwischen den Runden der US-Meisterschaftetn arbeitet Annie Wang noch für ihre Schule. In Kürze stehen Testate in Mathematik, Englisch und Spanisch an. Falls sie das Turnier gewinnt, will sie das Preisgeld von 25.000 Dollar für ihr College-Studium sparen. Allerdings hat Annie Wang auf dem Weg zum Titel mit Nazi Paikidze und AnnaZtonskih noch zwei hohe Hürden zu bewältigen.

Auch an allen anderen Brettern der Frauenmeisterschaft wurden die Partien entschieden. Nazi Paikidze gewann gegen Sabine Foisor und bleibt damit der führenden Annie Wang auf den Fersen. Anna Zatonskih, auch schon mehrfache US-Meisterin, besiegte Maggie Feng. Tatev Abrahamyan bezwang Anne Sharevich. Im Teenager-Duell gewann Jennifer Yu gegen Akshita Gorti und schließlich setzte sich Rusudan Goletiani gegen Dorsa Derakshani durch.

Partien

 

 

Tabelle

 

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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