Verstehen statt auswendig lernen

von Stefan Liebig
07.03.2024 – Die neue Reihe ChessBase Books bietet einen schnellen und einfachen Zugang zu allen Inhalten: Lesen, Video schauen, in dem die Ideen erklärt werden, Musterpartie nachspielen, Test machen. So schnell kann man mit dem Eröffnungstutorial im CB Books Format Eröffnungen lernen.

ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024 ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024

ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan

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Gehören Sie auch zu den vielen Schachspielern, die sich mit dem Ziel, besser zu werden, irgendwann gefragt haben, wie Sie an ein turniertaugliches Eröffnungsrepertoire gelangen? Die Tatsache, dass Sie diesen Artikel über das neue ChessBase Book mit dem Titel „Eröffnungen Band 1: Offene Spiele“ aufgerufen haben, legt auf jeden Fall den Verdacht nahe!

Schach ist kompliziert – und das äußert sich in jeder Partiephase. So natürlich auch in der Eröffnung. Die unfassbare Menge an Eröffnungen, Varianten, Untervarianten und Eröffnungstipps in Büchern, Videos und im Internet lässt selbst den ambitioniertesten Amateur früher oder später verzweifeln. Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten sich dieses Problems zu entledigen: Eine wenig versprechende ist es wohl, dem „Augen-zu-und-durch“-Motto zu folgen. Denn wer hofft, ohne jegliche Theoriekenntnisse ein höheres Niveau zu erreichen, wird gelegentlich Glück haben, aber auch immer wieder schnelle Bauchlandungen erleben. Auch das andere Extrem birgt Frustpotenzial: Denn wer massenweise Eröffnungsvarianten paukt, wird selbst gesetzt den Fall, er kommt in die gelernten Stellungen, irgendwann einfach nicht wissen, was er mit seinem Eröffnungserfolg im Mittelspiel anfangen soll. Und viel Freude am Schach verspricht die letztere Methode wohl ohnehin nicht.

Schluss mit dem Variantenpauken!

Hier aber gibt es eine wirklich gute Nachricht: Wie der schachliche Leiter dieses ChessBase Books und ehemalige Bundestrainer Dorian Rogozenco im Interview sagte, muss niemand mehr zahllose Varianten auswendig lernen. Vielmehr sollten Sie das vorhandene Wissen zielorientiert für Ihre Zwecke einsetzen. Ein wichtiges Tool dafür ist das gerade neu erschienene, multimediale ChessBase Book. Wer sich für Offene Spiele interessiert, erhält hier einen klar gegliederten und gut zu handhabenden Überblick über diese gerade für Einsteiger und Vereinsspieler (bis etwa 1800 DWZ) gut zu lernenden und zu schnellen Fortschritten verhelfenden Eröffnungen. Aber auch für stärkere Spieler ist das Eröffnungskompendium eine gute Hilfe bei der Suche nach den turniertauglichen Abspielen fürs eigene Repertoire.

Der erfolgreiche Trainer Rogozenco verweist insbesondere auf die stringente Struktur des Materials: Jedes der 22 Eröffnungskapitel besteht aus den Unterbereichen „Der Überblick“, „Die Praxis“, „Der Test“ und „Das Fazit“. Um diese Unterkapitel nachvollziehbar erklären zu können, hat sich der Autor dieser Zeilen einem Selbstversuch unterzogen:

Seit vielen Jahren beobachte ich interessiert, wie aufregend Königsgambit-Partien verlaufen, traute mich aber nicht an die Eröffnung heran. Ich dachte: „Das sieht kompliziert und lernintensiv aus.“ Das passte also nicht besonders gut zu mir, weil ich nicht gerne Varianten in mein Gehirn hämmere. Doch irgendwie hätte ich gerne noch eine Alternative zu meinem geliebten – aber in einigen Abspielen schwierigen bis zweifelhaften – Belgrader Gambit.

Dass nun das Königsgambit gleich die erste im ChessBase Book betrachtete Eröffnung ist, machte es für mich nicht weniger spannend. Also rein in „Der Überblick“:  (Die Leseprobe ist kostenlos...)

Hier fasst GM Karsten Müller kurz und bündig das abgelehnte und das angenommene Königsgambit zusammen, wie es bereits zu romantischen und wilden Schachzeiten gespielt wurde. Das macht Geschmack auf mehr. Und mehr gibt´s im Überblick- und im Praxis-Teil. Hierfür zitiere ich gerne nochmal aus dem Interview mit Dorian Rogozenco: „Im Überblick geben Videos von Elisabeth Paehtz, Niclas Huschenbeth, Jan Gustafsson und Karsten Müller einen kurzen Abriss über die jeweiligen Themen und grundlegenden Varianten sowie typischen Abspiele, Strategien und Eröffnungsfallen. Im Unterkapitel Praxis sind einige ausgewählte, aktuelle Großmeisterpartien zu finden, um einen Überblick über die moderne Theorie zu bekommen und so ein Gefühl für die entstehenden Stellungen entwickeln zu können.“

Ganz ehrlich?! Es kribbelt schon in meinem rechten Mauszeigefinger und ich möchte losblitzen. Aber ich beherrsche mich noch und höre auf die gewichtigen Empfehlungen des Ex-Bundestrainers. Also erst noch die Test-Reihe …

Und ja: Einiges kommt mir jetzt sogar schon bekannt vor und bei manchem muss ich ganz sicher weniger überlegen, als wenn ich die Aufgaben vor dem Einstieg in dieses ChessBase Book angeschaut hätte. Schnell sind nach den fünf, die vorgestellten Varianten abdeckenden aktuellen Partien auch die vier Tests absolviert. Das Fazit hebe ich mir für später auf …

Ich brauche jetzt einen würdigen Testgegner! Also starte ich Fritz19 und fordere den schnaubenden Bullen heraus – denn wir wollen ja schließlich Action erleben auf dem Brett. Einige Stunden und Partien später habe ich einige wichtige (und zum Teil schmerzhafte) Erfahrungen gesammelt. Ich weiß nun, wo ich mir für den Turniereinsatz dringend noch Beispiele aus der ChessBase-Datenbank suchen müsste. Andererseits sind meine Zweifel doch etwas zu groß und ich überlege, was ich mit dem neu gesammelten Wissen noch anstellen kann.

Zunächst mal, möchte ich aber das Fazit zum Königsgambit noch lesen. Da steht der inhaltsschwere Satz: „Eine Eröffnung für alle, die gerne angreifen, den scharfen, taktischen Kampf wollen, nicht vor Opfern zurückschrecken.“ Allein die Realität sieht etwas anders aus – angreifen gerne, aber quasi ohne Rücksicht auf Verluste?! Da halte ich es tatsächlich vielleicht doch lieber mit der kontrollierten Offensive des in einer anderen Sportart legendären Trainers Otto Rehhagel. Mal sehen, ob ich dazu nicht auch was Passendes finde …

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… und ja: Gleich das nächste Kapitel beschäftigt sich mit der Wiener Partie.

Ein weiterer Klassiker, der heute vielleicht nicht zu den alltäglichen Eröffnungen gehört – was mir besonders zusagt. Ich verfahre nach demselben Prinzip wie beim Königsgambit. Hier erklärt mir Jan Gustafsson, worauf es ankommt und wie die einzelnen Abspiele einzuordnen sind. Ich stelle nach einigen weiteren Stunden fest, dass ich zwar nach 1.e4 e5 2.Sc3 Sf6 weder auf 3.f4 noch 3.Lc4 setzen möchte, doch 3.g3 finde ich interessant. Intensiv teste ich aber erstmal 3.d4, weil das meinem mit Schwarz oft praktizierten Skandinavier ähnelt. Ich lasse mich nun auch nicht ausschließlich von Fritz19 prüfen, sondern stürze mich auch in einige Online-Partien. Das dauert natürlich etwas länger, weil mir nicht jeder den Gefallen tut, 1…e5 zu spielen. Nach einigen so gespielten Wiener Partien habe ich den Entschluss gefasst, mir auch hier noch weiteres Material aus der Mega Database zu ziehen. Auf jeden Fall entspricht die etwas ruhigere und mir nicht so verzweigt erscheinende Partieanlage eher dem, was ich suche – inklusive des im Fazit angesprochenen Überraschungseffekts bei der Wahl der Wiener Partie.

Prinzipielles Eröffnungstraining

Anhand dieses Selbstversuchs lassen sich einige Vorteile dieses ChessBase Books zusammenfassen:

  • Als Nutzer des Eröffnungsbandes 1 – Offene Eröffnungen erhalten Sie einen schnellen Überblick über folgende Eröffnungen (zum Teil mit mehreren Kapiteln zu verschiedenen Abspielen, etwa in der Italienischen oder Spanischen Eröffnung):

Königsgambit, Wiener Partie, Läuferspiel und Co., Italienisch, Zwei- und Vierspringerspiel, Schottisch, Philidor, Russisch und Spanisch.

  • Die Eröffnungen werden historisch und aktuell von Großmeistern eingeordnet und ihre Hauptvarianten skizziert sowie die wichtigsten Pläne erklärt.
  • Der Praxisteil liefert aktuelles Partiematerial von Topspielern zur Illustration.
  • Der Testteil bereitet auf besondere und typische Taktiken der Eröffnungen vor.
  • Das Fazit fasst noch einmal die Aspekte und praktische Relevanz der Eröffnungen zusammen.
  • Über den weiterführenden Link unter dem Fazit lassen sich zugehörige Fritztrainer anzeigen. Mit diesen oder auch Partien aus der Mega Database haben Sie Zugriff auf nahezu unbegrenztes Eröffnungswissen, mit dem Sie auch ein Gefühl für daraus entstehende Mittel- und Endspiele entwickeln können.

Fazit

Der Hauptvorteil dieser Vorgehensweise ist meines Erachtens, dass sich das wenig erfolgversprechende Auswendiglernen von Eröffnungen durch ein konstruktives Lernen ersetzen lässt. Dieses basiert auf den aktuellen Erkenntnissen von Top-Großmeistern und dem Schachlichen Leiter des ChessBase Books „Eröffnungen Band 1: Offene Spiele“, Dorian Rogozenco. Als ehemaliger Bundestrainer und auch international renommierter Trainer, präsentiert er mit diesem Produkt nicht nur eine erfolgversprechende Methode, sondern sogar eine, die sogar Eröffnungstheoriemuffeln Spaß am Lernen bringen kann.

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Stefan Liebig, geboren 1974, ist Journalist und Mitinhaber einer Marketingagentur. Er lebt heute in Barterode bei Göttingen. Im Alter von fünf Jahren machten ihn seltsame Figuren im Regal der Nachbarn neugierig. Seitdem hat in das Schachspiel fest in seinen Bann gezogen. Höhenflüge in die NRW-Jugendliga mit seinem Heimatverein SV Bad Laasphe und einige Einsätze in der Zweitligamannschaft von Tempo Göttingen waren Highlights für den ehemaligen Jugendsüdwestfalenmeister.
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