Führungswechsel im “Chess Champions League - spielen für eine bessere
Welt“ Turnier
Von Lydia Rodiguez
Fotos: David Llada
In einer Partie, die einmal mehr beweist, dass im Schach derjenige gewinnt,
der den vorletzten Fehler macht, schlug Judit Polgar in der vierten Runde
Veselin Topalov.
Judit Polgar hatte einen Bauern geopfert und dafür so gut wie keine
Kompensation erhalten. Als es so aussah, als ob der Bulgare den Sieg
einfahren werden würde, revanchierte der Bulgare sich seinerseits mit einem
groben Versehen und musste bald aufgeben.
Nutznießer dieser Partie ist Ruslan Ponomariov, der nun die alleinige
Führung übernommen hat.
Dafür genügte ihm ein Remis gegen Rustam Kasimdzhanov. Allerdings musste
der Ukrainer auf dem Weg zum Unentschieden seine ganzen Verteidigungskünste
aufbieten, da er im Gegensatz zu dem etwas älteren Kasimdzhanov die
Vorgängerpartie aus dem Wettkampf Karpov- Kasparov 1987 nicht so gut kannte.
Auch die Partie zwischen Dieter Nisipeanu und Anatoli Karpov endete
remis. Für den rumänischen Spitzenspielern mit deutschen Wurzeln war es das
erste mal, dass er gegen den früheren Weltmeister spielte. Nisipeanu genoss
mit den weißen Steinen zunächst Initiative, die Karpov aber bald
neutralisieren konnte.
Am Ende lief Karpov die Zeit weg, um seinen Vorteil noch zum Sieg nutzen
zu können.
Stand nach vier Runden
Vitoria: Partien der
ersten vier Runden...
Gespielt wird übrigens in einem Glaskasten, der die Zuschauer von den
Spielern abschirmt, umgekehrt aber auch jede Kommunikation zwischen Spielern
und Zuschauern verhindert. Der Bau ist Geräusch dämmend und reduziert die
Außengeräusche im Innern bis auf 60 Dezibel, selbst dann, wenn die
Konstruktion mitten auf einer viel befahrenen Kreuzung stehen würde.
Für den Veranstalter hat dies den angenehmen Effekt, dass er um diese
Bühne herum, zum Beispiel Kommentatoren lautstark miteinander oder mit den
Zuschauern diskutieren lassen kann, ohne die Spieler zu stören. Im Inneren
sorgt eine spezielle Beleuchtung dafür, dass die Spieler auch optisch nichts
von den Zuschauern mitbekommen. Ein zusätzliche Kontrolle der Spielern mit
Metalldetektoren, so wie bei der WM in Mexiko findet nicht statt. Diese
könnte aber laut Auskunft der Organisatoren mit Leichtigkeit durch eine
elektronische Abschirmung der Kabine ersetzt werden, eine Technik, die im
anschlagsgefährdeten Baskenland häufig genutzt wird.
Simultan mit Kasimdzhanov
Von allen Zuschauern, die jeden Nachmittag ins Hotel Lakua kommen, um die
Partien der Chess Champions League zu sehen, gibt es einige, die besonders
treu und eifrig sind: die Mitglieder des russischen Orchesters, das im
Verlauf des Turniers in Vitoria eine Konzertreihe anbietet und aus deren
Einkünfte ein Krankenhaus im Kongo finanziert wird.
Als gute Russen sind viele der Mitglieder des Orchesters begeisterte
Schachspieler und immer, wenn kein Konzert oder Probe ansteht, kommen sie,
um sich die Partien anzusehen.
Als Dank für hat die Organisation für sie hat die Organisation eine
Simultan mit Rustam Kasimdzhanov organisiert. Der usbekische Spitzenspieler
trat gegen 15 Mitglieder des Orchesters simultan an. Auch ihr musikalischer
Leiter, dem Dirigent Ramón Torrelledo nahm teil, konnte aber den überlegen
Sieg des Profis nicht verhindern.
Ramón Torrelledo