ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Austria Gaga?
Wer zum ersten Mal von der Idee hört, das Schach solle olympische Disziplin
werden, wird sich vielleicht fragen, weshalb denn nur? Hat das Schach nicht mit
seiner eigenen Schacholympiade eine mehr als ansehnliche Sportveranstaltung?
Wozu soll Schach denn auch noch olympische Disziplin werden? Wäre es dann
Sommer- oder Wintersport? Doch ganz so unbegründet ist das Bemühen nicht. Viele
nationale Sportverbände wenden nämlich für die Unterstützung der verschiedenen
Sportarten nur das eine Kriterium an: Ist dieser Sport olympische Disziplin? So
ist es für die nationalen Schachverbände eine wichtige Voraussetzung, zuerst als
Sport anerkannt zu werden, um dann vielleicht als olympische Disziplin sogar in
den Genuss nationaler Fördergelder zu kommen. Mit der Teilnahme an den
Asienspielen gab es kürzlich einen Teilerfolg.
Die Kehrseite der Medaille ist jedoch das Doping-Kontrollwesen. Das IOC macht
bei ihren Antidopingauflagen keinen Unterschied zwischen den einzelnen
Sportarten und hat einen Dopingkatalog entwickelt, der für alle Sportler
gleichermaßen gilt - egal ob Gewichtheben, Sportschießen oder Dressurreiten,
also auch für den (vor-) olympischen Schachsportl. Zwar ist im Schach bisher
nicht ein einziges Leistung förderndes Dopingmittel nachgewiesen (außer
Elektronik), aber dennoch wurden in der Vergangenheit Dopingproben angedroht und
teils sogar durchgeführt.
Welcher Unsinn dies ist, illustriert ein besonders kurioser Fall, der sich in
Österreich ereignete und dort derzeit heftig diskutiert wird. Die
ÖADC (Österreichisches Anti Doping
Comité)erschien mit zwei Mitarbeitern bei der Spielerin Monika Galambfalvy
(derzeit Nummer 72 der nationalen Frauen-Rangliste, Elo ca. 1700, aber vor zwei Jahren noch Kaderspielerin) an der Wohnungstür und
bat um Urin. Frau Galambfalvy war zu diesem Zeitpunkt aus verschiedenen Gründen
nicht geneigt, der Bitte zu entsprechen. Nun wurde sie in einem Verfahren mit
zwei Jahren Sperre belegt.
André Schulz
Hier ihre Darstellung der Vorgänge:
Ich bin der erste Dopingfall im Schach,
zumindest in Ö. Gestern war die Anhörung wegen dieser Causa. In der Kommission
war ein Richter, ein Anwalt und Herr Stubenvoll. Bevor ich das Urteil
verkünde, möchte ich euch die Vorgeschichte dazu nicht vorenthalten. Es war
Sonntag, der 25.3.2007 um etwa 11:00. Mein aktueller Zustand war zu diesem
Zeitpunkt aus mehreren Gründen nicht gerade entspannt.
1. Ich flog auf einen Installateurschwindler rein, welcher per Flugzettel
eine billige Thermenwartung angeboten hat. Am Samstag vor der
Dopingkontrolle wurde es mir klar, dass ich einen Betrüger reingefallen
bin. Das Ergebnis davon war Verlust von 55€ und eine kaputte Therme (ich
hatte kein Warmwasser und keine Heizung). Nur ein kleiner Kohlenofen
rettete mich vor dem Schlimmsten.
2. Meine Tochter hatte zu dieser Zeit Grippe.
3. Der Vaillant-Notdienst war
bestellt und ich wußte bereits, dass das teuer werden wird.
In dieser lässigen Situation läutet es also am Sonntag um 11:00 und ich mache
erfreut auf, da ich denke, es ist Vaillant. Doch vor mir stehen ein Mann und eine Frau und meinen: "Dopingkontrolle". Den Einfühlsamen unter euch
muss ich natürlich meine Gedankenkette nicht näher erläutern. Aber
trotzdem, wegen der Vollständigkeit: "die nächsten Gfraster*" so der Tenor und
ich knallte die Tür wieder zu.
Dann hörte ich Wortfetzen der Erklärung und schnappte "Schach" auf. Um es
kurz zu machen: Ich öffnete wieder die Tür und hörte: Ich sei Kaderspielerin und vom Verband gemeldet, deswegen die Bitte um 75ml Urin.
Ich habe derzeit, wenn überhaupt, knappe 1700 Elo. Vor der Damen-STM 2005 hatte
ich viel Zeit und mich mit Schach sehr beschäftigt. Da konnte ich sogar
Dritte werden. Damals habe ich auch einen "Dopingzettel" unterschrieben.
Seit dem spiele ich aber nur mehr gemütlich dahin und falle stetig in der
Elo-Zahl - also reiner Spass, wenig Zeit. Deswegen dachte ich, es sei ein
Irrtum, ich bin keine Kaderspielerin.
Also ging die Tür wieder zu.
Montag kam der Anruf vom Stubenvoll. Ich solle kooperativ sei und dann bei der
Anhörung alle Argumente belegen. Ich bot noch an, die Kontrolle nachzuholen,
schließlich war erst ein Tag vergangen! Da erfuhr ich, dass der Zug abgefahren
ist, ich bin lt. Gesetz ein Dopingfall, weil ich verweigert habe. Damit
hatte ich mich also schon abgefunden.
Ich vermied, über die Tatsache nachzudenken, dass ich im Schachverband nicht nur
Freunde habe. Ich war also gespannt auf das Strafausmaß.
Verwarnung, Sperre für STM07, Sperre für eine Saison. So waren meine
Spekulationen.
Bei dieser Anhörung vor Stubenvoll und Co. belegte ich alle Erklärungen mit
Pflegeurlaubbestätigung wg. der Grippe meine Tochter, Mailverkehr mit
Installateurinnung wg. des Betrügers, Rechnung des Betrügers, Vaillant-Rechnung
vom 25.3.07. Auch die Eloliste zeigte meine etwa 1700 auf.
Nun das Urteil:
Ich bin für ZWEI JAHRE gesperrt
Der ÖSB macht da ein Bauernopfer oder .......
Jedenfalls werde ich die Berufungsmöglichkeit ausschöpfen, denn zumindest das
Strafausmaß erscheint mir etwas überzeichnet. Zweitens ist der ÖSB verpflichtet der Antidopinggesellschaft aktuelle Kaderlisten vorzulegen,
was lt. deren Auskunft aber nicht passiert ist.
Habt ihr eine Idee was ich jetzt noch machen könnte?
Monika Galambfalvy
* Gfraster: österreichisch für "Rotzpipn**
**Rotzpipn: österreichisch für Krätzn ***
*** Krätzn: österreichisch für Nichtsnutz