Dortmund, Runde 3: Duda gewinnt erneut und verteidigt Führung

von Johannes Fischer
17.07.2018 – Die dritte Runde des Dortmunder Sparkassen Chess Meetings brachte vier interessante Partien und drei Entscheidungen: Jan-Krzystof Duda gewann im polnischen Duell eine taktische Partie gegen Radoslaw Wojtaszek und verteidigte damit seine Führung, Ian Nepomniachtchi überspielte Liviu-Dieter Nisipeanu positionell und Vladislav Kovalev profitierte von einer Unachtsamkeit Anish Giris. Vladimir Kramnik und Georg Meier trennten sich Remis. | Fotos: Georgios Souleidis

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Sparkassen Chess-Meeting 2018 in Dortmund, Runde 3

I. Nepomniachtchi 1-0 L. Nisipeanu

Ian Nepomniachtchi gelang in Runde 3 ein überzeugender positioneller Sieg gegen Livi-Dieter Nisipeanu. In der Abtauschvariante des Damengambits rochierten beide Seiten lang, aber das hielt Nepomniachtchi nicht davon ab, am Damenflügel einen Minoritätsangriff zu starten. Der führte zu einer Schwächung der schwarzen Bauernstruktur, die Weiß souverän nutzte.

 

Ian Nepomniachtchi | Foto: Georgios Souleidis

J. Duda 1-0 R. Wojtaszek

Einen packenden taktischen Schlagabtausch lieferten sich Jan-Krzystof Duda, mit einer Zahl von 2737 Polens Nummer eins, und Radoslaw Wojtaszek, mit einer Zahl von 2733 Polens Nummer zwei. Mit dem Trompowsky-Angriff ging Duda theoretischen Duellen aus dem Weg und so kam es zu einer komplizierten, zweischneidigen Mittelspielstellung, in der Wojtaszek wegen seiner Bauernschwächen unter Druck geriet. Mit einem Bauernopfer versuchte Wojtaszek seine Probleme zu lösen - das führte zu einer scharfen taktischen Stellung, in der Duda mit einem überraschenden Konter die Initiative an sich riss. Wojtaszek, der sich plötzlich verteidigen musste, unterlief eine Ungenauigkeit, die ihm eine Verluststellung bescherte. Duda verwertete seinen Vorteil sicher und verteidigte mit seinem zweiten Sieg in Folge die Tabellenführung.

 

Triumphieren mit Trompowsky - Ein komplettes Weißrepertoire nach 1.d4 Sf6 2.Lg5

Nach 1.d4 Sf6 erscheint der Zug 2.Lg5 ebenso kühn wie exotisch. Kein anderes modernes Eröffnungssystem führt so schnell zu spannenden Positionen, verlässt so bald theoretische Pfade und setzt den Schwarzen dennoch unter massiven Druck.

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V. Kramnik ½-½ G. Meier

Vladimir Kramnik und Georg Meier lieferten sich einen langen und zähen Kampf. In einem Rubinstein-Franzosen, der Leib-und-Magen-Variante Meiers, kam Kramnik im Mittelspiel zu leichtem Raumvorteil, den er für einen Königsangriff nutzen wollte. Doch Meiers Stellung war solide und er verteidigte sich umsichtig und die Stellung blieb immer im Gleichgewicht. Kramnik suchte eine ganze Weile nach Gewinnchancen, aber nach 49 Zügen endete die Partie mit Remis.

 

Vladimir Kramnik | Foto: Georgios Souleidis

Georg Meier | Foto: Georgios Souleidis

A. Giri 0-1 V. Kovalev

Die längste Partie der Runde spielten Anish Giri und Vladislav Kovalev. Kovalev gewann in 73 Zügen. Dabei profitierte er von einer Achtlosigkeit Giris in einer scheinbar harmlosen Stellung.

 

In dieser Stellung hat Weiß wegen des isolierten d-Bauern maximal leichten Vorteil, aber ernsthafte Gewinnaussichten hat er nicht. Vielleicht hat das Giri unaufmerksam werden lassen. Mit 35.De3 oder 35.f5 hält Weiß seinen leichten Vorteil fest, aber Giri spielte hier 35.Dd1 und erlebte nach 35...d4! eine unangenehme Überraschung. Den d-Bauern kann Weiß nicht nehmen, denn nach 36.Lxd4 (oder 36.cxd4 De3+ 37.Kh2 Dxf4+ 38.Kh1 Dg5 mit klarem Vorteil für Schwarz) Lxd4 37.cxd4 De3+ 38.Kh2 Dxf4 39.Kh1 Dg5 gerät Weiß in Bedrängnis.

In der Partie spielte Giri 36.Dd2, aber nach 36...dxc3 37.bxc3 hatte Schwarz das Problem seines Isolanis gelöst und Weiß war derjenige, der um das Remis kämpfen musste. Die gefährdete Königsstellung und die zahlreichen Bauernschwächen des Weißen machen diese Verteidigung aber schwer. In der Partie suchte Kovalev hartnäckig nach Möglichkeiten und hatte damit am Ende Erfolg.

 

Vladislav Kovalev | Foto: Georgios Souleidis

Aktuelle Tabelle

 

Alle Partien

 

Runde 1, 14. Juli, 15 Uhr 
Wojtaszek - Meier
Kramnik - Nisipeanu
Duda - Kovalev
Nepomniachtchi - Giri

Runde 2, 15. Juli, 15 Uhr 
Meier - Giri
Kovalev - Nepomniachtchi
Nisipeanu - Duda
Wojtaszek - Kramnik

Runde 3, 17. Juli, 15 Uhr 
Kramnik - Meier
Duda - Wojtaszek 
Nepomniachtchi - Nisipeanu
Giri - Kovalev

Runde 4, 18. Juli, 15 Uhr 
Meier - Kovalev
Nisipeanu- Giri
Wojtaszek - Nepomniachtchi
Kramnik - Duda

Runde 5, 20. Juli, 15 Uhr 
Duda - Meier
Nepomniachtchi - Kramnik
Giri - Wojtaszek
Kovalev - Nisipeanu

Runde 6, 21. Juli, 15 Uhr 
Meier - Nisipeanu
Wojtaszek - Kovalev
Kramnik - Giri
Duda - Nepomniachtchi

Runde 7, 22. Juli, 13 Uhr 
Nepomniachtchi - Meier
Giri - Duda
Kovalev - Kramnik
Nisipeanu - Wojtaszek

Open

Im Rahmen des Sparkassen Chess-Meetings wird auch ein offenes Turnier ausgerichtet, dessen Teilnehmer in drei Spielstärkeklassen eingeteilt sind (A-Open, B-Open, C-Open) - es haben sich über 200 Spieler angemeldet. Für den 1. Platz im A-Open gibt es ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro; elobester Starter ist hier GM Daniel Hausrath. 

Helmut-Kohls-Turnier

Das nach einem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Dortmund benannte Einladungsturnier soll junge Talente aus der Region fördern. Die zehn Spieler bzw. Spielerinnen treten in einem Rundenturnier jeweils einmal gegeneinander an.

Turnierseite


Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".

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