29.03.2015 – Die ersten Partien des Halbfinales der Frauenweltmeisterschaft in Sochi standen im Zeichen des Endspiels. Marya Muzychuk kam mit Weiß gegen Harika Dronavalli trotz leichter Vorteile im Endspiel über ein Remis nicht hinaus, doch Pia Cramling gelang es mit Geduld und guter Technik eine bessere Stellung im Turmendspiel in einen Sieg zu verwandeln. Mehr...
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Geht es allein nach der Elo-Zahl, so hat Marya Muzychuk die besten Aussichten, die Frauenweltmeisterschaft zu gewinnen. Mit einer Elo-Zahl von 2526 ist sie die einzige der vier noch verbliebenen Spielerinnen über 2500 Elo und damit offiziell Favoritin. Doch die Unterschiede zwischen den Spielerinnen sind gering. So kommt Harika Dronavalli, Muzychuks Gegnerin im Halbfinale, auf 2492 Punkte. Entsprechend ausgeglichen verlief auch die erste Partie.
Muzychuk hatte Weiß und kam in einer Schottischen Partie, in der früh die Damen getauscht wurden, mit einer etwas besseren Stellung aus der Eröffnung heraus. Und als es schließlich zu einem Endspiel kam, in dem Muzychuk mit Turm und Läufer gegen Turm und Springer Harikas spielte, schien die Ukrainerin sogar deutlich im Vorteil zu sein. Doch Springer und Turm des Schwarzen standen harmonisch und verhinderten, dass Weiß viel aus ihrem Vorteil machen konnte. Nach 60 Zügen endete die Partie im Turmendspiel remis.
Marya Muzychuk schaffte es als einzige der Top Ten der Setzliste ins Halbfinale.
Harika Dronavalli
Auch in der Partie zwischen Pia Cramling und Natalia Pogonina verschwanden die Damen früh vom Brett. In dem entstandenen Endspiel hatte Pia Cramling mit Weiß zwar zweifellos die bessere und bequemere Stellung, doch Schwarz stand solide und fest und schien nicht in Verlustgefahr zu schweben.
Stellung nach 22.Tc1
Weiß steht besser: Die weißen Türme stehen deutlich aktiver und der Springer auf b6 wirft ein Auge auf beide Türme und kontrolliert das Feld c8. Das könnte wichtig werden, wenn Weiß sich zu einem Minoritätsangriff am Damenflügel entschließt und die c-Linie sich öffnen sollte.
Ob Verlustgefahr oder nicht - auf alle Fälle war die Stellung für Schwarz unangenehm zu spielen, denn Weiß konnte ohne Risiko problemlos auf Gewinn spielen. Was Cramling im weiteren Verlauf der Partie auch tat.
Stellung nach 32.a5
Diese Strategie der Geduld zahlte sich aus. Cramling machte allmählich Fortschritte und sicherte sich mit der Bildung eines Freibauern auf der d-Linie ernsthafte Gewinnchancen.
Stellung nach 56.Kxe4
Pogonina, die die ganze Partie über mit dem Rücken zur Wand gestanden hatte, fand bei zunehmend knapper werdender Zeit keine adäquate Verteidigung und Pia Cramling sicherte sich den Sieg im Turmendspiel.
Schlussstellung nach 79.Kh5
Pia Cramling bleibt auf Erfolgskurs
Natalia Pogonina
Halbfinale
Player
Fed
Rtg
G1
G2
G3
G4
G5
G6
G7
G8
G9
Pts
Muzychuk, Mariya
UKR
2526
½
0,5
Harika, Dronavalli
IND
2492
½
0,5
Player
Fed
Rtg
G1
G2
G3
G4
G5
G6
G7
G8
G9
Pts
Cramling, Pia
SWE
2495
1
1
Pogonina, Natalia
RUS
2456
0
0
Partien:
Zeitplan:
Datum
Ereignis
Zeit
März, 16.
Ankunft der Teilnehmer Eröffnungsfeier
Technische Vorbesprechung
19:30
Runde 1 - 64 Spieler
März, 17.
Partie 1
15:00 Ortszeit
März, 18.
Partie 2
15:00 Ortszeit
März, 19.
Stichkämpfe
15:00 Ortszeit
Runde 2 - 32 Spieler
März, 20.
Partie 1
15:00 Ortszeit
März, 21.
Partie 2
15:00 Ortszeit
März, 22.
Stichkämpfe
15:00 Ortszeit
Runde 3 - 16 Spieler
März, 23.
Partie 1
15:00 Ortszeit
März, 24.
Partie 2
15:00 Ortszeit
März, 25.
Stichkämpfe
15:00 Ortszeit
Runde 4 - 8 Spieler
März, 26.
Partie 1
15:00 Ortszeit
März, 27.
Partie 2
15:00 Ortszeit
März, 28.
Stichkämpfe
15:00 Ortszeit
Runde 5 - 4 Spieler
März, 29.
Partie 1
15:00 Ortszeit
März, 30.
Partie 2
15:00 Ortszeit
März, 31.
Stichkämpfe
15:00 Ortszeit
Ruhetag - April, 1
Runde 6 - 2 Spieler
April, 2
Partie 1
15:00 Ortszeit
April, 3
Partie 2
15:00 Ortszeit
April, 4
Partie 3
15:00 Ortszeit
April, 5
Partie 4
15:00 Ortszeit
April, 6
Stichkämpfe
15:00 Ortszeit
April, 7
Schlussfeier*
*Die Schlussfeier kann auf den 6. April verlegt werden,
falls keine Stichkämpfe stattfinden
Fotos: Turnierseite (Eteri Kublashvili, A. Kharlovich)
Johannes FischerJohannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".
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