ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Beginn der 11. Runde
Vor elf Jahren habe ich das erste Mal für meinen belgischen Klub Amay gespielt. Ich weiß noch, wie aufgeregt ich war. Ich habe sogar vergessen, vor dem Kampf mein Handy auszuschalten und das erst bemerkt, als ich bereits gewonnen hatte.
Damals spielten wir noch in der dritten Liga, aber wollten natürlich in die höheren Ligen aufsteigen. Dieses Ziel haben wir langsam, aber allmählich verfolgt, und jetzt spielen wir in der ersten Liga.
Junge und aufstrebende Spieler wurden in die Mannschaft gerufen. In den Mannschaftskämpfen sammelten sie Erfahrungen und wurden besser, und manche holten auch ihre Freunde in den Verein. Der erste Holländer, der bei uns spielte, war Twan Burg, der damals noch nicht einmal FM war. Jetzt haben wir nicht nur ihn, sondern auch andere starke holländische Spieler in unseren Reihen, darunter Anish Giri. Die Mannschaft wurde immer besser und wir konnten uns im Laufe der Jahre mehr als einmal für den Europapokal für Vereinsmannschaften qualifizieren.
Twan Burg
Vor zwei Jahren standen wir dann kurz vor dem Gewinn der Landesmeisterschaft. Im entscheidenden Finalmatch gegen den Elo-Favoriten Wirtzfeld brauchten wir nur ein Unentschieden, aber nach einem dramatischen Kampf verloren wir denkbar knapp mit 3,5:4,5.
Auch dieses Jahr fiel die Entscheidung erst in der letzten Runde. Aber dieses Mal hatten wir bessere Chancen. Erstens lagen wir zwei Punkte vor unserem größten Verfolger Eynatten und auch mit einer knappen Niederlage wären wir Meister gewesen. Außerdem spielte die Mannschaft aus Wirtzfeld für uns, denn die Wirtzfelder traten in der letzten Runde gegen Eynatten an und wollten unbedingt gewinnen, um sich so für den Vereinspokal in Skopje zu qualifizieren. Zum Glück konnten wir das Geschehen in diesem Kampf live verfolgen, denn wir spielten am gleichen Ort wie Eynatten.
Christov Klejn mit einem spektakulären Sieg in der letzten Runde
Ilja Zaragatzki
Kevin Noiroux
Matthieu Cornette
Romain Edouard
Trotzdem hüteten wir uns davor, die Dinge allzu leicht zu nehmen. Es wäre leichtsinnig gewesen, all die Vorteile, die wir uns den vergangenen Runden erarbeitet hatten, leichtfertig und aus Geiz aufs Spiel zu setzen. Deshalb traten wir gegen KBSK mit einem starken Team, vier Großmeistern und einem deutlich besseren Elo-Schnitt an. Zunächst lief auch alles gut und wir standen an fast jedem Brett besser. Aber dann wurden die Dinge kompliziert und wir verloren zwei dieser Partien. Zum Glück zeigte sich in der Zeitnotphase, wie sehr sich Wirtzfeld ins Zeug legte: Die Wirtzfelder fegten Eynatten 1 mit 22-10 förmlich vom Brett. Nein, das ist kein Handball-Ergebnis, wir sind immer noch beim Schach. In Belgien haben sie spezielles System entwickelt, um kampflosen Niederlagen entgegenzuwirken, denn manche Teams hatten die unangenehme Angewohnheit, das erste Brett frei zu lassen, um dafür Vorteile an den hinteren Brettern zu bekommen. Jetzt ist es so, dass es für eine Niederlage einen Punkt gibt, für ein Remis zwei und für einen Sieg drei. Für kampflose Niederlagen gibt es null Punkte.
Partien der Runde 11
Auch wir gewannen unseren Wettkampf schließlich und holten uns so nicht nur den Titel, sondern hatten am Ende der Saison auch alle unsere Wettkämpfe gewonnen.
Doch unsere Gegner in der letzten Runde waren nicht allzu enttäuscht, vor allem nicht Frederic Decoster, der gegen mich spielte. Er brauchte in der letzten Runde nur ein Remis zur IM-Norm und beides konnte er erreichen!
We are the champions!
Und spätestens jetzt ist die Zeit gekommen, einen Blick auf die Leute zu werfen, die das möglich gemacht haben. Neben den Spielern, die ihr Bestes gegeben haben, wäre all das ohne die Verantwortlichen des Vereins nicht möglich gewesen.
Die Geschicke Amays wurden immer von drei guten Freunden gelenkt: Jean Marie Gheury, Marc Dambiermont und Claude Bikady. Es gibt keine Konkurrenz, sondern nur gegenseitige Unterstützung. Jean Marie kümmert sich um Sponsoren, Claude kommuniziert mit dem Verband, Marc organisiert Zeitplan und Reisen für die Spieler. Alle drei sorgen für angenehme Spielbedingungen, mit denen wir uns wohlfühlen.
Arnaud Gheury
Harry Dambiermont
Matthias Bikady
Matthew Tan (Der Killer) trainiert mit dem Nachwuchs
Auch die anderen Mitglieder des Vereins, die uns immer unterstützt haben, sollten wir nicht vergessen. Albert, der auch um vier Uhr morgens aufsteht, um uns zum Flughafen zu fahren, und der als Freiwilliger Schach in Schulen unterrichtet. Andre, der am Wochenende an der Bar hilft. Kevin, der die Mannschaft nicht nur finanziell unterstützt, sondern auch den Nachwuchs trainiert.
Ja, der Nachwuchs. Manche von ihren waren vor elf Jahren noch gar nicht geboren, jetzt feiern sie schon erste Erfolge. Es wirkt symbolisch, dass genau zu dem Zeitpunkt, als wir den Titel holten, Marcs Sohn Henry die Silbermedaille bei den Einzelmeisterschaften der frankophonen Länder gewinnen konnte.
Danke Amay für viele wunderbare Momente!
Marc Dambiermont öffnet die Sektflasche
Der Meister
Jasper Broekmeulen und Christov Kleijn in bester Stimmung
Hurra!
Dejan Bojkov
Bilder: Marc Dambiermont
GM Dejan Bojkov www.dejanbojkov.blogspot.com